Ein ganzes Jahrhundert ist der SV Winterspüren schon alt. Für Samir Vehabovic, Vorsitzender des Vereins, und Schriftführer Matthias Riegger ist das nicht nur Grund zu feiern, sondern auch Anlass für einen Rückblick. Sie sitzen an einem Spätnachmittag entspannt auf der Terrasse des Vereinsheims neben dem Sportplatz und geben Einblicke in Aktionen, Angebote und die Geschichte des Vereins. Dabei geht es nicht nur um Tennis und Fußball, sondern auch um Theater – und das Gemeinschaftsgefühl im Ort. Denn jeder Zweite ist zwar Mitglied, doch Jugend und fehlende Ehrenamtliche beschäftigen den Verein.
Vehabovic ist der 20. Vorsitzende des SV Winterspüren und seit fast zwei Jahren im Amt. Auf die Frage, wie er den SV Winterspüren beschreiben würde, rezitiert er den Spruch, der auch auf der Webseite des Vereins zu finden ist: „Im Verein ist Sport am schönsten“.
Kinderturnen nur mit Wartezeiten
Der SV Winterspüren zeichne sich unter anderem durch ein Sportangebot für alle Altersgruppen aus. So gebe es zum Beispiel das Kinderturnen für Kinder ab drei Jahren und eine Gymnastikgruppe für Senioren, von denen einige über 80 Jahre alt seien, erzählt Vehabovic. Das Kinderturnen sei die stärkste Abteilung des Vereins und auch der einzige Bereich, in dem es aktuell Wartezeiten gebe.

Vehabovic findet es wichtig, neben klassischen Vereinssportarten wie Fußball und Tennis noch mehr Standbeine zu haben. Eines dieser Standbeine sei die Theatergruppe des SV Winterspüren, die schon lange Teil des Sportvereins sei. „Die Gruppe hat ein sehr sehr hohes Niveau und da sind wir auch stolz drauf“, betont der Vorsitzende.
Besondere Sportform vor dem Computer
Außerdem gebe es eine E-Sport-Gruppe, die sich mit Wettkämpfen in Computerspielen beschäftigt. Das sei einzigartig im Umkreis, so Vehabovic. Anders als die Theatergruppe sei diese Gruppe allerdings noch im Aufbau, erzählen Vehabovic und Riegger.
Eine weitere außergewöhnliche Gruppe des Vereins seien die Funkenbuben, die jedes Jahr Weihnachtsbäume einsammeln und verbrennen. Das Vereinsleben bestehe also aus viel mehr als Sport, so Vehabovic.

Als Höhepunkt nennen Vehabovic und Riegger auch das jährlich stattfindende Beachvolleyballturnier. Im vergangenen Jahr haben 25 Mannschaften aus dem ganzen Hegau daran teilgenommen, so die beiden Vorstandsmitglieder.
Jeder zweite Winterspürener ist Vereinsmitglied
Egal ob Beachvolleyballturnier oder Jubiläumsfeier: „Die ganzen Veranstaltungen, die wir haben, sind komplett familientauglich“, sagt Vehabovic. Bei der Jubiläumsfeier werde zum Beispiel auch Kinderschminken angeboten und es gebe eine Aufführung von einem Ein-Mann-Zirkus.
„Der soziale Part ist bei uns auch sehr groß“, fährt Vehabovic fort. So habe es zum Beispiel eine Spendenaktion für die Ukraine gegeben und ein Kindergarten sei mit einer Spende für gesundes Essen unterstützt worden.
Die Mitgliedszahlen des Vereins sind laut dem Vorsitzenden sehr stabil. Jede zweite Person, die in Winterspüren wohnt, sei auch Mitglied im Verein. Lediglich der Jugendbereich sei problematisch. Und beim Fußball gebe es viele Wechsel: „Das ist eigentlich ein Kommen und ein Gehen.“
Zu wenige Jugendfußballer und Trainer
Da es anderen Vereinen im Umkreis ähnlich geht, unterhält der SV Winterspüren im Jugendbereich mehrere Kooperationen. Auch die Suche nach ehrenamtlichen Helfern und insbesondere Fußballtrainern gestalte sich häufig schwierig, da es zu wenige Menschen gebe, die ein zeitintensives Ehrenamt ausüben möchten, so Vehabovic.
Dann läuft der stellvertretende Vorsitzende Manuel Winkler vorbei und schaltet sich in das Gespräch ein. Er sieht die Ursache des Problems auch in einem Überangebot an Freizeitaktivitäten. Während man früher zwischen Musik, Feuerwehr und Fußball zu wählen hatte, könne man heute zum Beispiel auch Schach spielen. Die drei Männer lachen über dieses Beispiel.
„Unser Ziel ist es, vielen Leuten den Spaß zu geben und sie an den Verein zu binden“, betont Vehabovic. Daher sei es zum Beispiel auch wichtig, den Verein auf sozialen Medien zu präsentieren und das Vereinsleben stetig weiterzuentwickeln.
Rückblick auf 100 Jahre Vereinsgeschichte
Zum Anlass des 100-jährigen Jubiläums werden aktuell allerhand Vereinsgeschichten aus der Vergangenheit ausgegraben und auf den Facebook- und Instagram-Kanälen des Vereins geteilt. Außerdem werde die Chronik des Vereins gerade aktualisiert und digitalisiert.
Und wie soll es in der Zukunft weitergehen? Dem SV Winterspüren sei es vor allem wichtig, im Ort verankert zu bleiben und, in den Worten von Samir Vehabovic, „dass man an der Gesellschaft auch etwas zurückgibt“.