Klima und Umweltschutz sind Themen, die insbesondere in der jüngeren Vergangenheit immer stärker an Bedeutung gewonnen haben. In Stockach war man mit der Gründung des Umweltzentrums Anfang der 90er Jahre schon früh am Puls der Zeit. Nun legt die Stadtverwaltung nach und schafft eine eigene Stelle für Umweltplanung zur Stärkung des Bereichs Stadtplanung und Umwelt im Stadtbauamt.
Der Gemeinderat hat dafür in seiner jüngsten Sitzung bereits den Weg frei gemacht. Zum Wochenende soll die Stelle ausgeschrieben werden, berichtet Hauptamtsleiter Hubert Walk auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Stadtbauamt soll entlastet werden
Konkret solle durch die Schaffung dieser neuen Stelle das Bauamt entlastet werden. Gleichzeitig sollen Aufgaben, die bisher beim Umweltzentrum lagen, dann von der Stadtverwaltung übernommen werden. Derzeit ist das Thema Klima- und Umweltschutz noch mit einem Stellenanteil von 15 Prozent im Bereich der Bauverwaltung abgebildet, geht aus den Sitzungsunterlagen des Gemeinderats hervor.
„Wir haben jedoch festgestellt, dass die Fülle der Aufgaben in diesem Bereich es nicht erlaubt, die Stelle aus der Bauverwaltung heraus abzudecken“, erklärte Bürgermeister Rainer Stolz in der Sitzung. Denn Umweltschutz nehme in der Raum- und Bauleitplanung immer mehr Raum ein. Außerdem würden in Stockach zunehmend Projekte für den Umwelt- und Klimaschutz angestoßen und umgesetzt.
Zeitgleich werde von unterschiedlichen Seiten moniert, dass die Beiträge der Stadt zum Klimaschutz noch zu gering seien, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Deshalb sei man zu dem Schluss gekommen, dass eine eigene Vollzeitstelle geschaffen werden müsse.
Genauer Zuschnitt der Aufgaben noch offen
„Wir müssen diesen Schritt gehen, um die Aufgaben zu bewältigen, die die Gesellschaft uns stellt“, betonte Stolz. Dies bedeute auch, dass sich das Aufgabengebiet des Umweltzentrums, welches bisher als Dienstleister für die Stadt tätig ist, in Zukunft verändern werde.

Wie genau das zukünftige Aufgabenfeld des Umweltzentrums aussehen werde, lasse sich aber erst sagen, wenn die Stelle besetzt sei. Die Stelle soll in Entgeltgruppe 11 ausgeschrieben werden. Auf Nachfrage des SÜDKURIER erläutert Hauptamtsleiter Hubert Walk, dass der Gesamt-Arbeitgeberaufwand dieser Stelle für die Stadtverwaltung voraussichtlich nicht unter 70.000 Euro pro Jahr liegen wird.
Wie es in den Sitzungsunterlagen heißt, müsse vor diesem Hintergrund aber auch die Bezuschussung des Umweltzentrums in der Höhe überprüft und auf neue Beine gestellt, sprich gegebenenfalls mit neuen Aufgaben versehen werden.
Für Christoph Stetter (CDU) ist die Schaffung einer solchen Stelle die richtige Vorgehensweise. „Das Umweltzentrum ist zwar ein sehr guter Dienstleister für die Stadt, aber die Aufgaben, die sich den Kommunen stellen, werden sich nicht ausschließlich im Ehrenamt leisten lassen“, machte er in der Sitzung deutlich.
Mindestens 70.000 Euro Kosten pro Jahr
Zustimmung gab es auch von Maria Luisa Jessen (Grüne). „Diese Stellenplanung ist notwendig und richtig“, betonte sie und drückte zugleich ihre Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit zwischen der neuen Stelle für Umweltplanung und dem Umweltzentrum aus, da dort bereits sehr gute Strukturen vorhanden seien.
Das sagt das Umweltzentrum
„Ich beurteile es als sehr positiv und finde es angesichts der anstehenden Herausforderungen angemessen, dass die Stadt Stockach eine Vollzeitstelle für die Bereiche Klima- und Naturschutz ausschreibt“, so Sabrina Molkenthin, die Leiterin des Umweltzentrums auf Nachfrage. Die Aufgaben in den Themenfeldern klimaschonende Mobilität, Klimaneutralität und Erhalt der Biodiversität seien sehr groß und werden auch in Zukunft weiter wachsen.

Molkenthin freue sich auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Umweltzentrum Stockach. „Ich gehe davon aus, dass die Aufgabenschwerpunkte und Schnittmengen gemeinsam gut definiert werden, um die bewährten Kernkompetenzen des Umweltzentrums beispielsweise in der Planung und Durchführung von Naturschutzprojekten, im Ausbau des landesweiten Biotopverbunds und in der Umweltbildung weiter voll zu nutzen und einzubringen“, sagt Molkenthin.
Die Beauftragung und Vergütung des Umweltzentrums sollte daher ihrer Meinung nach mindestens im gleichen Umfang erhalten bleiben.