In Zukunft sollen es Raser im Zuständigkeitsgebiet des Stockacher Ordnungsamts noch schwerer haben, ungeschoren davonzukommen. Der Gemeinderat bewilligte in seiner jüngsten Sitzung die Mittel zur Anschaffung einer zweiten semistationären Geschwindigkeitsmessanlage, besser bekannt als Blitzer-Anhänger.
Bereits seit Ende 2022 ist beim Stockacher Ordnungsamt ein solcher Blitzer-Anhänger im Einsatz. Die Erfahrungen, die man mit dem Gerät gemacht hat, sind positiv. Schon ein halbes Jahr nach der Anschaffung erklärte Ordnungsamtsleiter Carsten Tilsner im Gespräch mit dem SÜDKURIER, dass der Hänger flexibel an vielen Orten einsetzbar sei, sodass damit auch auf viele Beschwerden aus der Bevölkerung über Geschwindigkeitsverstöße reagiert werden könne. Allein im Zeitraum zwischen November 2022 und April 2023 habe er etwa 2500 Geschwindigkeitsübertretungen gemessen. Damit gingen nach SÜDKURIER-Informationen in diesem Zeitraum Verwarn- und Bußgelder in Höhe von insgesamt rund 105.000 Euro einher.
Anschaffung günstiger als geplant
Nun legt der Gemeinderat also nach. Die Mittel für die Anschaffung waren bereits im Haushalt für 2025 eingeplant. Mit zwei Gegenstimmen entschied sich das Gremium jetzt für die Anschaffung des Geräts der Firma Jenoptik zu einem Preis von rund 181.000 Euro. Im Haushalt waren dafür ursprünglich rund 220.000 Euro vorgesehen.
Bereits im vergangenen Jahr sei im Rahmen einer Ersatzbeschaffung noch eine zusätzliche Blitzer-Kamera beschafft worden, die sowohl in den mobilen als auch den stationären Anlagen zum Einsatz kommen kann. Damit verfügt das Stockacher Ordnungsamt über insgesamt fünf Kameras, die gleichzeitig für die Geschwindigkeitsüberwachung im Einsatz sein können, erklärte Tilsner in der Sitzung.
Nicht alle sind für den zweiten Blitzer-Anhänger
Es gab jedoch auch kritische Stimmen im Gemeinderat. So stellte Jürgen Kragler (CDU) die Frage, ob die Beschaffung eines zweiten Anhängers wirklich notwendig ist. Sein Fraktionskollege Christoph Bohner bemängelte die hohen Anschaffungskosten. Bürgermeisterin Susen Katter betonte indes, dass es hierbei in erster Linie um die langfristige Sicherstellung der Verkehrssicherheit gehe. „Erfahrungsgemäß stellt sich ein Lerneffekt ein und die Leute fahren langsamer, wenn sie an einer bestimmten Stelle mal geblitzt wurden“, so Katter.
Doch warum braucht die Stadt jetzt auch noch einen zweiten Blitzer-Anhänger? „Im Laufe dieses Jahres rechnen wir mit der Umsetzung des Lärmaktionsplans, der sich derzeit noch in der Offenlage befindet. Dies wird voraussichtlich an vielen Stellen zu Geschwindigkeitsbeschränkungen führen. In der Folge wird von uns erwartet, die Einhaltung dieser Beschränkungen zu überwachen. Um diese zusätzliche Aufgabe bewältigen zu können, ohne dass andere Bereiche darunter leiden, halten wir die Anschaffung eines zweiten Anhängers für erforderlich“, erklärt Carsten Tilsner auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Anlage kann zwei Fahrspuren gleichzeitig überwachen
Laut den Angaben des Herstellers kann das Gerät bis zu einer Woche an einem Standort bleiben, bevor es an die nächste Einsatzstelle versetzt wird. Dabei ist die Anlage so ausgestattet, dass sie beide Fahrspuren einer Straße gleichzeitig überwachen kann.
Neben den zukünftig zwei semistationären Anlagen verfügt das Stockacher Ordnungsamt auch noch über einen weiteren mobilen Blitzer der aus einem Auto heraus betrieben werden kann und für kurzzeitigere Kontrollen zum Einsatz kommt. Insgesamt wurden im Zuständigkeitsbereich des Stockacher Ordnungsamts allein im vergangenen Jahr rund 20.000 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt.