Einen Blick über den Tellerrand, neue Begegnungen und ungewohnte Erlebnisse: Das wurde beim 15. Interkulturellen Tag im Bürgerhaus Adler Post in Stockach möglich. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Neue Räume“. Bürgermeisterin Susen Katter forderte die Gäste auf: „Lassen Sie uns das Fest der Kulturen genießen.“

Die meisten Sitzplätze im unteren Bereich des Bürgerhauses und auf der Empore waren besetzt – von wechselnden Zuschauern. Dank des straff organisierten Zeitplans kamen viele Besucher nämlich zu vorher ausgewählten Auftritten. Erwartungsgemäß war das Interesse bei den Kinder-Aufführungen besonders groß. Viele stolze Eltern waren da und fieberten mit.

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Mit Begeisterung bei der Sache

Dass die jüngsten Tänzer zwar aufgeregt, aber auch voller Begeisterung bei der Sache waren, erlebte man durchweg. Die Kinder der Tanzschule „la dance by Julia“ aus Stockach machten den Anfang. Sie zeigten zwei Tänze, die sie am nächsten Tag auch allen Eltern vorführen wollten. Als Dankeschön erhielten sie wie alle Kinder von Moderatorin Katharina Riedle und Stadtjugendpfleger Frank Dei eine Tüte Süßes.

Für ihren traditionellen Tanz wählten die Frauen der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Bodensee Kleider und Kopfschmuck in kräftigen Farben.
Für ihren traditionellen Tanz wählten die Frauen der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Bodensee Kleider und Kopfschmuck in kräftigen Farben. | Bild: Claudia Ladwig

Rasant und kraftvoll ging es bei den Aerobic-Mädchen des TV Jahn Zizenhausen zu. Kurze, knackige Beiträge folgten aufeinander und sorgten für viel Beifall. Auch die Zirkussport-AG Nellis vom Nellenburg-Gymnasium beeindruckte mit dem Jonglieren von Fahnen, Bällen und Stäben. Gegen Ende der Veranstaltung sorgten die acht- bis zehnjährigen Tänzerinnen der Gruppe „New Flame“ und die Zwölf- bis 14-Jährigen der Gruppe „Infinity“ aus der Tanzschule „Colours of Dance“ in Singen mit ihren Hip-Hop-Darbietungen für Begeisterung.

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Von chinesischem Fächertanz bis Flamenco

Die Mädchen der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft Bodensee waren bei ihrem Tanz in ihren gelben Kleidern sehr niedlich anzusehen und die Frauen faszinierten in farbenfrohen Kostümen beim traditionellen chinesischen Tanz sowie im weißen Anzug beim Fächertanz.

Auch eine Gruppe der Ballett-Werkstatt Bettina Owczarek aus Ravensburg nutzte Fächer, denn sie zeigte einen Flamenco- und einen Fächertanz, während die andere Gruppe zwei Tänze des Genres „Irish Dance“ präsentierte.

Großen Anteil am Bühnenprogramm hatte der Ukrainische Verein Stockach. Die Kinder zeigten mehrere gut choreografierte Tänze, auch die Mütter traten auf. Als die Sängerin Alina zum Mikrofon griff, sangen viele Zuschauerinnen mit. Im Publikum waren offensichtlich auch die Lieder des ukrainischen Volksensembles „Pearl“ bekannt, denn auch dafür gab es viel Applaus.

Gleich mehrere Beiträge kamen vom Ukrainischen Verein Stockach. Die Mädchen wirbelten zuerst über die Bühne, dann tanzten ein paar Mütter.
Gleich mehrere Beiträge kamen vom Ukrainischen Verein Stockach. Die Mädchen wirbelten zuerst über die Bühne, dann tanzten ein paar Mütter. | Bild: Claudia Ladwig

Ruhigere Momente gab auch, als Svetlana Maier und ihre Musikschüler Silas Löffler und Jana Schanz am Flügel ihr Können zeigten. Soloauftritte kamen auch von der iranischen Sängerin Mozhgan und Melissa Nelidov aus Winterspüren. Ein Deutsch-Rap-Film, den eine achte Klasse des Schulverbund Nellenburg, gefördert von der Bürgerstiftung Stockach, als Projekt erstellt hatte, sorgte für weitere neue Einblicke.

Kunstaktion zum Thema Würde

Das Bühnenprogramm endete sportlich mit Wing Tsung und Kung Fu von Mitgliedern der „Vi Unit Academy“ Radolfzell sowie einer Fußballeinlage der jüngsten Kicker des VfR Stockach. Parallel war im Foyer und auf der Empore viel geboten. Bei der Kulturbrücke wurden die Worte „Würde“, „unantastbar“ und eine Krone in Holzstücke gebrannt. Außerdem steckte Yasamin Lashgari auf einer Weltkarte in alle Herkunftsorte der Besucher einen Pin und spannte von Stockach aus einen Faden dorthin. „Wir sind wie ein Baum, der in Stockach wächst, aber seine Wurzeln in alle Richtungen ausstreckt“, machte sie deutlich.

Die Sitzplätze im Bürgerhaus waren den ganzen Nachmittag über fast alle besetzt – von wechselnden Zuschauern. Viele verschiedene ...
Die Sitzplätze im Bürgerhaus waren den ganzen Nachmittag über fast alle besetzt – von wechselnden Zuschauern. Viele verschiedene Nationen waren vertreten. | Bild: Claudia Ladwig

Auch das Glücksrad der Caritas, bei dem je nach Zahl eine bestimmte Frage zu beantworten war, stieß auf großes Interesse. Mehrfach kam der Begriff Fasnacht auf die Frage, was den Gästen an Stockach gefalle.

Die 15. Auflage sticht heraus

Gegenüber warben Konstantina Tsilili und Niklas Muffler für Jugendbeteiligung in Stockach, Sabine Luther-Kögel gestaltete für alle Altersgruppen witzige Fotos mit Green Screen und Computer, während Margerit Haas am Informationspunkt alle Besucher-Fragen klärte und auch auf die Aktionen auf der Empore hinwies. Dort konnten Kinder sich beim Team der Stadtjugendpflege Glitzer-Tattoos aussuchen und Perlenarmbänder ganz nach ihrem Geschmack gestalten.

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Stadtjugendpfleger Frank Dei war sehr zufrieden mit dem Tag, auch weil fast bis zum Ende viele Besucher da waren. „Es war eins der besten und vielfältigsten Programme der letzten Jahre und die Qualität war wirklich toll“, lobte er. Man habe auch gesehen, dass sehr viele unterschiedliche Kulturkreise im Publikum vertreten waren. Besonders habe ihn gefreut, dass die Bürgermeisterin mit Familie da war – aber auch, dass Alt-Bürgermeister Rainer Stolz mit seiner Partnerin lange zugeschaut und das Programm offenbar genossen habe.