Im Freibad Stockach herrscht Vorfreude: Das Bäderpersonal legt überall letzte Hand an, um für die Öffnung am Samstag parat zu sein. Chef Udo Göbel stutzt mit dem neuen Aufsitzmäher nochmal die Rasenflächen. Alles ist bereit für die Badegäste. Die Abläufe nach dem Hygienekonzept entsprechen denen des letzten Sommers, doch es gibt einige Erleichterungen, wie Jürgen Fürst, Geschäftsführer der Stadtwerke Stockach, gut gelaunt mitteilt.
Im Eingangsbereich, in den Sanitäranlagen und im Innenbereich des Gastronomiebetriebs herrscht Maskenpflicht. Die Ein- und Ausstiege in die Becken sind voneinander getrennt und deutlich ausgeschildert. Aber schon vor dem Besuch beginnen die Erleichterungen: Zwar sind weiterhin nur Online-Buchungen möglich, man braucht sich jedoch nur einmal zu registrieren und kann dann mit seinem Namen und einem Kennwort zügig bis zu sieben Tage im Voraus einen Eintritt buchen. „Das spart das mühsame Eingeben, das bisher für jedes Ticket nötig war“, so Fürst.
850 Tickets pro Tag
Außerdem gelten vorerst wieder die ganz normalen Öffnungszeiten wie vor der Corona-Pandemie. Dienstags und freitags können die Gäste ab 7 Uhr, sonst von 9 bis 20 Uhr im Bad sein. Aktuell dürfen 850 Onlinetickets pro Tag ausgegeben werden. In der letzten Saison hatte das Freibad mit zwei Zeitfenstern gearbeitet und festgestellt, dass dabei das mögliche Besucherkontingent gerade unter der Woche selten ausgenutzt wurde. „Vor den Sommerferien entscheiden wir neu. Die Urlaubszeit braucht vielleicht eigene Spielregeln“, erläutert Jürgen Fürst.

Auch seien die Schulen angeschrieben worden. „Die können ab Montag wieder morgens in Klassenstärke ins Bad kommen. Der Belegungsplan fürs Hallenbad gilt dabei analog fürs Freibad. Es gibt schon erste Anfragen.“
Je nach Menge der Besucher – deren vorgegebene Anzahl in den Becken hat sich nicht geändert – sind die Breitrutsche im Nichtschwimmerbecken und die Sprunganlage geöffnet. Nur die kleine Kinderrutsche muss gesperrt bleiben, weil dort der Beckenausgang ist. Im Gegensatz zum letzten Jahr ist das Beachvolleyballfeld offen. Auch die breiten Stufen auf der Empore stehen zur Verfügung. Und auch das Planschbecken soll in zwei oder drei Wochen zugänglich sein. Dann wird die Bautätigkeit davor beendet sein. Im Kinderbereich wurden Anschlüsse für eine Dusche gelegt. Für den Bachlauf, der durch die Bautätigkeiten weichen musste, wird es im nächsten Jahr ein neues Spielgerät geben.
Mit etwas Glück gibt es das Kino-Open-Air
Zur Frage, ob besondere Ereignisse geplant seien, erklärt Jürgen Fürst: „Wir haben das Kino-Open-Air angedacht, aber wir müssen flexibel und auf Sicht agieren. Was möglich und praktikabel ist, wollen wir machen.“ Auch die beliebten Aqua-Jogging-Kurse seien geplant, aber noch nicht buchbar.
Das Wetter habe bei den Bauarbeiten einen Strich durch die Rechnung gemacht, erklärt Manfred Raff, Sachgebietsleiter Hochbau, der mit Stadtbaumeister Willi Schirmeister und dem Ingenieurbüro Güthler aus Waldshut-Tiengen die Bauleitung hat. Jürgen Fürst betont: „Aber wir hatten den 12. Juni zur Öffnung anvisiert und den halten wir auch, mit kleinen Einschränkungen in den ersten zwei Wochen.“

Manfred Raff sagt, der Bagger habe teilweise bis Oberkante Kette im Dreck gestanden. Er beschreibt, welche Arbeiten bereits abgeschlossen wurden: Der Schwallwasserbehälter wurde durch einen größeren mit 215 Kubikmetern Fassungsvermögen ersetzt. Er liegt jetzt beim Filtergebäude. Leitungen wurden freigelegt und die hydraulische Erweiterung wurde geschaffen.
Die Leitungen zur thermischen Solaranlage, die zur Erwärmung des Badewassers genutzt werden, wurden in diesem Zuge gleich mit verlegt. Die Anlage sei über 20 Jahre alt, Gummi und Kunststoffe seien durch die Sonneneinstrahlung porös geworden, erklärt Udo Göbel.
Schwimmerbecken erhält Auskleidung aus Edelstahl
Jetzt werde die Außenanlage wiederhergestellt und für die nächste Bauphase vorbereitet. „Das ist die Sanierung des Schwimmerbeckens mit einer Edelstahlauskleidung“, erläutert er. Drei bis vier Monate Bauzeit werden dafür veranschlagt. Dabei sei das Wetter eine schwierige Komponente, macht Manfred Raff klar: Man könne die Sanierung nicht mittendrin unterbrechen. Bei Frost könne man beispielsweise nicht schweißen. Im Frühjahr bedeute die Sanierung eventuell eine längere Schließung und somit eine spätere Öffnung. Raff und Fürst sagen übereinstimmend: „Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber gerade gibt es auch Materialengpässe, das könnte fürs Frühjahr sprechen.“ Parallel soll teilweise die Pumpentechnik im Filtergebäude erneuert werden.

Im nun größeren Liegebereich am Planschbecken wird bald Rasen eingesät. Das steht laut Raff in Zusammenhang mit Fördergeldern. Für den nächsten Bauabschnitt wird die Baustraße angepasst. Manfred Raff: „Wir forcieren die Arbeiten so, dass sie in spätestens acht Wochen beendet sind.“