Wie soll es nach dem Abschluss weitergehen? Eine Ausbildung machen, einfach oder dual? Studieren? Oder doch erst mal ins Ausland gehen, und überlegen, was man tun soll? Ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr absolvieren? Die Fülle an Möglichkeiten für Schulabgänger ist groß. Da ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten.
„Glücklicherweise wird den Jugendlichen heutzutage doch Einiges mehr an Informationen geboten als noch vor 20 oder 30 Jahren“, sagt Andreas Maier. Er ist Abteilungsleiter von Wirtschaftsgymnasium und Berufskolleg innerhalb des Berufsschulzentrums Stockach (BSZ) und Lehrer für Französisch und BWL. Er ist außerdem einer der Organisatoren des jährlichen Karrieretags.
Für jeden etwas dabei
Auch in diesem Jahr fand er an drei Tagen wieder statt. Coronabedingt wurde die Veranstaltung ins Digitale verlegt. An den ersten beiden Tagen des Karrieretags ging es darum, allgemeine Informationen zu vermitteln. Es gab etliche Online-Vorträge zu den Themen „Ich bin planlos“, „Ich will studieren“, „Ich habe Bock auf eine duale Ausbildung“, „Ich habe Lust auf Schule“, „Ausland oder FSJ/FÖJ“.
Gehalten wurden diese von sogenannten Studien- und Ausbildungsbotschaftern der Region. Diese informierten über Grundlagen zur Ausbildung und zum Studium, erklärten was und wer bei der Orientierung oder beim Treffen von Entscheidungen helfen kann. Ferne wurde erläutert, wie man sich für einen Ausbildungsplatz oder ein Studium bewerben kann.
Ehemalige Schülerin erzählt von ihrer Karriere
Außerdem gab es Informationen über Ausbildungsvergütung und Studienfinanzierung. Die Vorträge hatten Namen, wie „Der Weg zum Wunschberuf“, „Nutze Deine Chancen – einfach mal machen!“, „Duale Ausbildung – so funktioniert es“ oder „Fit für‘s Bewerbungsgespräch – Do‘s and Dont‘s“.
Unter den Studien- und Ausbildungsbotschaftern war beispielsweise auch Stefanie Pasberg, eine ehemalige Schülerin des Wirtschaftsgymnasiums. Sie hat einen Abschluss als Industriekauffrau mit Zusatzqualifikation und einen im Internationalen Wirtschaftsmanagement mit Fremdsprachen.
Sie ist heute als SAP Beraterin im Bereich Verkauf eines dänischen Konzern tätig. Pasberg konnte so Einiges von ihrer Ausbildung und ihren sehr positiven Erfahrungen am Berufsschulzentrum Stockach berichten.
Dritter Tag ist als Messe angelegt
Eine Messe, bei der sich verschiedene Anbieter von Ausbildungen und Studiengängen vorstellten, stand am dritten Tag des Stockacher Karrieretags im Fokus. Unter den Anbietern waren die Berufsschulzentren Stockach und Radolfzell, die Dualen Hochschulen in Ravensburg und Villingen-Schwenningen, die Hochschule Albstadt-Sigmaringen oder die Universität Konstanz, um nur Einige zu nennen.
Aussteller im Bereich Wirtschaft und Verwaltung waren unter vielen anderen die Betriebe Airbus (Friedrichshafen), Carl Pfeiffer (Stockach), Constellium (Singen), Eto (Stockach), Hügli (Radolfzell), Rival (Stockach) oder SÜDKURIER (Konstanz).
Großes Angebot aus vielen Bereichen
Im Bereich Soziales, Dienstleistung und Umwelt wäre beispielsweise die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz, das Pestalozzi-Kinder- und Jugenddorf Wahlwies oder das Polizeipräsidium Konstanz zu nennen. Und für Naturwissenschaft, Technik und Handwerk stellten Allweiler (Radolfzell), die Bundesnetzagentur (Konstanz), Dreher (Stockach) oder Takeda (Singen) aus.
Kurzum, das Angebot war mehr als vielfältig und so dürfte ein jeder Teilnehmer eine Flut an Informationen und Inspirationen für seinen weiteren beruflichen Weg mitgenommen haben.
Jeder konnte – ortsunabhängig – mitmachen
Dass der Karrieretag in diesem Jahr zum zweiten Mal online stattfand, brachte auch Vorteile mit sich. „Es konnten auch Schüler von ganz woanders teilnehmen“, sagt Matthias Schalk, der in der Organisation des Karrieretags für die Standgestaltung verantwortlich war. Er lehrt am Berufsschulzentrum BWL, Geschichte und Gemeinschaftskunde.
Schalk geht davon aus, dass pro Veranstaltung rund 100 Teilnehmer dabei waren. Dabei stützt er sich auf die Erfahrungen vom vergangenen Jahr. „Man sah in den Zoom-Meetings die Kacheln der Teilnehmer, aber theoretisch konnte sich hinter so einer Kachel auch eine ganze Schulklasse verbergen.“
Nicht nur Schüler aus Stockach sind dabei
Enge und feste Partner des BSZ seien der Stockacher Schulverbund Nellenburg und das Nellenburg-Gymnasium, das Friedrich-Hecker-Gymnasium in Radolfzell oder die Gemeinschaftsschule Eigeltingen. An all diesen Schulen hatten gesamte Klassen online an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen.
2021 waren sogar Klassen der Deutschen Schule Helsinki dabei, da ein ehemaliger Lehrer des Berufsschulzentrums, Dirk Archener, dort unterrichtete. Vom BSZ nahmen in diesem Jahr einige Klassen teil. Vor allem jene aus der Sekundarstufe zwei, die Vollzeitschüler sind. Auch die Klassen des Wirtschaftsgymnasiums und Klassen der Berufskollegs nahmen teil. Für diese Schüler kommt auch ein Studium in Frage.
Karrieretag kommt gut an
Xenia Ryshenko, sie geht auf die Berufsfachschule und ist im ersten Jahr im Fachbereich Wirtschaft, sagt: „Mir hat an den Veranstaltungen besonders gut gefallen, dass es nicht nur Vorträge waren, sondern dass man auch viele Fragen stellen konnte und auch Antworten auf diese bekam. Alles war gut und anschaulich erklärt, mit Bildern und Tabellen. Ich werde auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder am Karrieretag teilnehmen.“
Und nicht nur den Schülern biete der Karrieretag eine echte Chance. Aus dem vergangenen Jahr weiß Matthias Schalk, dass wohl so einige Betriebe mithilfe des Stockacher Karrieretags neue Auszubildende gefunden haben. Es sei also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.