Bei dem Sektempfang in der Eingangshalle der Lichtberghalle herrscht fröhliches Treiben, während draußen Regen vom Himmel prasselt. Zu dem Festbankett zum 100-jährigen Jubiläum des SV Winterspüren sind 146 Gäste gekommen, erzählen der Vorsitzende Samir Vehabovic und der Leiter der Tennisabteilung Mathias Sänger.
Die Tische in der Halle sind mit festlichen roten Tischtüchern dekoriert. Auf jedem Platz liegt eine 80 Seiten lange Festschrift, die neben Grußworten und Eindrücken aus den Abteilungen auch eine Chronik des Vereins enthält. An den Wänden der Halle hängen Bilder aus dessen langer Geschichte.
Jeder zweite Winterspürener ist Mitglied
„Ihr wisst, ich mache es sehr gerne mit Spaß und Humor“, sagt Vehabovic in seiner Begrüßungsrede. Er scherzt: Die Grußworte sollten jeweils drei Minuten nicht überschreiten. Nur der Fußballverband bekäme drei Minuten mit zwei Minuten Verlängerung.

Dann betritt Anja Schmid die Bühne, die an diesem Abend den Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz vertritt. Sie finde es beeindruckend, dass jeder zweite Winterspürener Mitglied im Verein ist. „Ein Sportverein ist nicht nur Sport, sondern einfach das Miteinander“, sagt sie weiter. Außerdem lobt sie das Engagement, die Leidenschaft und das Herzblut, das viele Menschen schon lange in den Verein investieren.
Silber für über 25 Jahre Mitgliedschaft
Und auch Reinhold Brandt, der erst kürzlich zum Präsidenten des Südbadischen Fußballverbands ernannt wurde, ist der Meinung: „Das ist nicht hoch genug einzuschätzen, was hier Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat für die Gesellschaft gemacht wird.“
Wolf-Dieter Karle, der Vizepräsident des Badischen Sportbunds, sichert dem SV Winterspüren zudem die Unterstützung des Verbands zu und äußert den Appell: „Bleibt dem Sport treu“. Dann überreicht er Samir Vehabovic die Auszeichnung zum 100-jährigen Jubiläum.

Danach stehen zwei besondere Ehrungen an: Inge Kempter und Irma Specht sind beide schon rund 30 Jahre lang Mitglieder im SV Winterspüren. Sie bekommen daher wie acht weitere Mitglieder an diesem Tag eine Silber-Ehrung, die es für über 25 Jahre Mitgliedschaft gibt.
Platzordner-Binden und Obstkörbe für Ehrenmitglieder
Doch die höchste Auszeichnung, nämlich eine Ehrenmitgliedschaft, bekommt der langjährige Jugendtrainer und Beisitzer Ralf Kempter. Laut Samir Vehabovic sei Kempter stets sehr fortschrittsorientiert. Als er Kempter eine weiße Platzordner-Binde den Arm hochzieht, sagt er lachend: „Das ist keine Blutdruckmanschette“.

„Ich möchte diese Zeit nicht mehr missen“, zitiert Vehabovic das nächste zu ehrende Mitglied Wilfried Stetter. Der sei mehrmals abwechselnd Schriftführer und Vorsitzender des Vereins gewesen und habe beim Lesen der Festschrift ein Leuchten in seinen Augen gehabt, so Vehabovic.

Und dann gibt es plötzlich eine Überraschung: Auch Mathias Sänger, der Leiter der Tennisabteilung, oder wie Vehabovic ihn nennt, „Mathias Tennis-Matze Sänger“, erhält eine Ehrung – als einziger ohne vorherige Absprache. Er sei „der Mann, der die Satzung auswendig kennt“, fährt Vehabovic fort.

Glückwünsche vom FC Bayern und dem BVB
Und auch außerhalb Winterspüren blieb das Jubiläum nicht unbemerkt: Eine Ehrung durch den Deutschen Olympischen Sportbund stehe Vehabovic zufolge zwar noch aus. Aber von dem Bundesliga-Verein Borussia Dortmund habe der SV Winterspüren eine Glückwunschkarte erhalten – und der FC Bayern München habe sogar eine ganze Schachtel an Material geschickt, erzählt Vehabovic.
„Was soll ich euch jetzt erzählen aus 100 Jahren SV Winterspüren?“, fragt Vehabovic schließlich. Seine Antwort lautet: „Nichts“, denn alles sei in der Festschrift enthalten, deren Erstellung acht Monate gedauert habe. Stattdessen erzählt er ein paar kleine Anekdoten von der Vorbereitung auf das Jubiläum.
Alte Akten und Flaschenöffner – so liefen die Vorbereitungen
Zum Beispiel sei bei der Digitalisierung der Mitgliedslisten das ein oder andere Ehrenmitglied untergegangen und die Akten aus der hundertjährigen Geschichte des Vereins mussten erst einmal mühsam auf Dachböden zusammengesucht und sortiert werden, so Vehabovic.
Außerdem habe man in einigen alten Kartons neben den Akten Flaschenöffner gefunden, was auch charakteristisch für den Sportverein sei, sagt Vehabovic schmunzelnd.
Zum Schluss bedankt sich Vehabovic noch für die Ehre, den Verein mit seinen 446 Mitgliedern und neun Abteilungen als 20. Vorstand in das 100-jährige Jubiläum führen zu dürfen. Er ist überzeugt: „Das Team sind alle. Alle, die an einem Strang ziehen.“