
Was war denn da am Donnerstag in der Stockacher Oberstadt los? Ein Narrenbaum im Juni und dann auch noch am Kranhaken in der Luft? Die offizielle Fasnacht ist zwar schon lange vorbei, aber die närrische Zeit zieht nun für rund zehn Monate unter dem Titel „Narro – Fasnet in Stockach“ ins Stadtmuseum im Alten Forstamt ein.
Die Vorbereitungen laufen: Als erstes Ausstellungsstück kam ein echter Narrenbaum, den die althistorische Zimmerergilde per Autokran durch das Dachfenster setzte. Der 18 Meter hohe Baum reicht über gesamte Höhe des Treppenhauses vom Keller bis zum Dach.
Er kam draußen ohne Spitze an den Haken. Die Zimmerer brachten diese später innen an, nachdem der Baum stand. Die ungewöhnliche Aktion erregte in der Oberstadt viel Aufsehen.
Mehrere Mitglieder der althistorischen Zimmerergilde waren auf allen Stockwerken verteilt, um den Baum an Ort und Stelle zu bringen.
Die Ausstellung beginnt am Freitag, 18. Juni, und wird bis zum 26. März 2022 laufen. Sie werde ganz tief in die Geschichte der Stockacher Fasnacht eintauchen, so Museumsleiter Johannes Waldschütz. Ganz klassisch können die Besucher alte Dokumente wie Chroniken und Narrenbücher sehen.
Sie können zudem an Multimedia-Stationen Fasnachtsfilme anschauen und Fotoalben durchblättern oder mit Virtual-Reality-Brillen das Narrenbaum-Setzen erleben. Dazu kommt ein echtes Wirtshaus mit den bunten Bleiglasfenstern mit Motiven zu Stadt und Fasnacht von der ehemaligen Gaststätte „Hans Kuony“.

Die Ausstellung startet am 18. Juni zwar ohne Vernissage, aber diese werde am Freitag, 23. Juli, nachgeholt, so Johannes Waldschütz. Als prominenter Gast werde Cem Özdemir dabei sein, der im vergangenen Jahr als Beklagter vor dem Narrengericht stand. Özdemir werde am 23. Juli auch seinen Strafwein überbringen, kündigt Narrenrichter Jürgen Koterzyna an, der beim Narrenbaumsetzen dabei war.