Und plötzlich ist es an der Stockacher Aach in Espasingen am Ortseingang aus Richtung Stahringen ganz kahl: Die Bäume neben dem Areal der ehemaligen Schlossbrauerei sind zum Großteil gefallen. Waren sie etwa krank?
Krank nicht, aber angenagt, erklärt Reiner Bickel, Leiter des Forstbereichs bei Gut Bodman, dem Besitzer des Areals, auf SÜDKURIER-Nachfrage. Die Bäume hätten Biberschäden gehabt. „Ein Biber schafft es, in einer Nacht einen 20 Zentimeter dicken Stamm durchzunagen“, erzählt er. Die Tiere hätten momentan viel Hunger und seien sehr aktiv.
Große Aktion mit halbseitiger Straßensperrung
Bereits vor Weihnachten seien einige Bäume dort an der Stockacher Aach an der Einmündung der Bundesstraße 34 zur Riedstraße (B313) gefährdet gewesen. Nach ersten Maßnahmen kam nun die große Aktion der Mitarbeiter des gräflichen Forstbetriebs in Zusammenarbeit mit der Straßenmeisterei.
Bickel erklärt, man habe eine Spur der Straße abgesperrt, Bäume gefällt und diese direkt vor Ort kleingehäckselt. Da die Bäume direkt an der vielbefahrenen Straße standen, habe man handeln müssen, so Bickel.
Er erklärt, auch an der Stockacher Aach an der B34 in der Nähe des Mooshofs seien Fällungen nötig gewesen. Die Bäume dort hätten aber einen viel größeren Stammdurchmesser als die in Espasingen. Die beim Mooshof gefällten Bäume liegen momentan auf dem Mooshof-Gelände und sind beim Vorbeifahren sichtbar.

Sicherungsmaßnahmen an den Schienen
Und was ist momentan an den Bahnlinien los? Zwischen Hindelwangen und Zizenhausen wird es an den Schienen immer kahler. Der Zizenhausener Ortsvorsteher Michael Junginger sagt auf Nachfrage, dort finde eine Sicherung der Bahntrasse statt.
Severin Rommler, Vorsitzender des Fördervereins Ablachtalbahn, erklärt im Gespräch mit dem SÜDKURIER, der Förderverein komme der Verkehrssicherungspflicht nach. Der Verein habe dafür einen externen Dienstleister beauftragt, der die Fällungen vornehme.

Ehe die Bahnstrecke wieder in Betrieb gegangen sei, hätten rund 20 Jahre lange keine Pflegearbeiten stattgefunden, so Rommler. Das werde aktuell nachgeholt – auch weil es ein großes Eschensterben gebe und die Gefahr bestehe, dass die Bäume sonst auf die Schienen stürzten könnten. An einer Stelle sei ein dünner Baum sogar schon gegen ein Gebäude gefallen, habe dabei aber glücklicherweise nur ein Blech verbogen.
Künftig sollen eher Büsche wachsen
Die Fällungen sind sehr umfangreich. Nun ist es auf einen langen Abschnitt komplett kahl. „Die Vegetation kommt wieder hoch, soll aber buschig gehalten werden“, erläutert Rommler. Dort solle aus Sicherheitsgründen nichts mehr so hoch wachsen wie bisher.

Der Stockacher Hauptamtsleiter Hubert Walk ergänzt, im Rahmen der Arbeiten seien auch ein paar Bäume für die Stadt mit gefällt worden.
Laut Severin Rommler dauern die Freischneidearbeiten noch mehrere Wochen. Auf der Strecke werden zum Beispiel auch noch im Bereich von Mühlingen Bäume entfernt.