Sorgen um Strahlung am Bodensee, Musik von silbernen Scheiben oder die ersten Trabis in den Stockacher Straßen: In den 1980er-Jahren gab es viele Ereignisse und Themen, die prägend waren. Deshalb steht dieses Jahrzehnt erneut im Mittelpunkt der großen SÜDKURIER-Sommerserie „Gedächtnis der Region“. Es geht in dieser Staffel um die großen Dinge, die nicht nur damals geschehen sind, sondern auch bis heute ihre Spuren in der Region hinterlassen haben oder stark in Erinnerung geblieben sind.
Mit Fotos und Zeitzeugen wird die Redaktion daher den großen Themen nachgehen – Ereignissen oder Veränderungen, die auch noch das heutige Leben prägen, oder die sogar Parallelen zu Entwicklungen in der Gegenwart haben. Daher lautet das Motto in diesem Jahr in Anlehnung an den gleichnamigen Film aus den 80er-Jahren „Zurück in die Zukunft“.
Die Redaktion sucht bewegende und besondere Geschichten von Zeitzeugen aus Stockach, Bodman-Ludwigshafen, Eigeltingen, Orsingen-Nenzingen, Mühlingen und Hohenfels sowie Fotos. Wer kann von den Sorgen, Hoffnungen und Veränderungen in den 80er-Jahren erzählen? Was ist wieder ganz aktuell geworden?
Beliebte Leggings und Änderungen in der Technik
Zu den Kleidungsstücken, die den Alltag bestimmten, gehörte unter anderem die Leggins, die auch heute sehr beliebt ist, oder die schmale Karottenhose. Wir suchen zum Beispiel die modebewussten Teenager oder Modeverkäuferinnen aus den Stockacher Geschäften.
Bei der Technik löste die CD langsam die Schallplatte ab – in den vergangenen Jahren begann der Siegeszug der Audiodateien und Streamingdienste, der die CDs zunehmend verdrängt. Auch beim Blick auf die Schulen gibt es Parallelen: Die einst modernen Overhead-Projektoren haben ausgedient. Vor allem mit dem Digitalpakt für die Schulen halten derzeit Monitore in Tafelgröße Einzug in so manches Klassenzimmer.

Handys? Nein, Telefonzellen!
Und wie war das mit diesen großen, gelben Kästen, in die man zum Telefonieren ging? Viele Kinder kennen Telefonzellen heute nur noch aus Erzählungen oder von alten Fotos. Zwei Telefonzellen standen zum Beispiel bei der Post in Stockach. Außerdem gab es innen im Gebäude Telefonkabinen.
Die Telefontechnik wurde in den 80ern für den Heimgebrauch und im Auto etwas mobiler – heute regieren die Smartphones und öffentliche Telefone sind eine Rarität.
Strahlung nach Reaktorunglück
Aber natürlich gab es auch die ernsten und erschreckenden Themen in den 80ern. Erinnern Sie sich noch an den 26. April 1986? In der Folge des Reaktorunfalls im Kernkraftwerk in Tschernobyl (Ukraine) an jenem Tag wuchs die Sorge in der Region. Vorträge in Stockach beschäftigen sich mit den Fragen, ob der Honig verseucht sein könnte, oder wo im Raum Stockach welche Gefahren durch Strahlung herrschen könnten, wie SÜDKURIER-Artikel aus dem Mai 1986 zeigen.
Im Schullabor des Nellenburg-Gymnasiums war ein Geigerzähler vorhanden, mit dem die Chemiegruppe Messungen in der Schule und auf dem Gelände vornahm. Wir suchen Erinnerungen an diese Zeit: Wie die Nachricht über Tschernobyl hier ankam, zum Beispiel, oder wie die Ereignisse Einfluss auf den Alltag hatten.
Die Entdeckung des HI-Virus
Selbst das Wort Pandemie gehörte zu den großen der 80er-Jahre. Es war kein so breit wirkender oder sich so schnell ausbreitender Virus wie Covid-19, doch einer, der bis heute die Gesellschaft prägt. Der französische Virologe Luc Montagnier und sein amerikanischer Kollege Robert Charles Gallo identifizierten im Jahr 1983 den HI-Virus, der zuvor viele Jahre unentdeckt gewesen war.
1984 gab es den ersten HIV-Antikörpertest und 1988 riefen die Vereinten Nationen den Welt-Aids-Tag aus. Mit Zeitzeugen wie Ärzten oder Krankenschwestern oder Betroffenen soll dies ein Teil der Serie sein.
Politisches damals und heute
Auch in der Politik ist in den 80er-Jahren viel geschehen. Der Beginn der langjährigen Ära von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) war am 1. Oktober 1982. Er ist noch heute – wenn auch unscheinbar – in Stockach in Form einer Lenkfigur auf einem Dach in der Stockacher Oberstadt präsent.
Und im Jahr 1983 zogen die Grünen erstmals in den Bundestag ein. Dieses Jahr richten sich unzählige Blicke auf die grüne Kanzlerkandidatin. Das „Gedächtnis der Region“ geht der Frage nach, wie sich die bundespolitischen Ereignisse im Raum Stockach widerspiegelten oder hier wirkten.
Es gibt viele weitere Themen
Darüber hinaus gibt es viele weitere Themen und Ereignisse, die bewegten und ihre Spuren hinterlassen haben. Wie war es zum Beispiel, als die ersten Bürger aus der früheren DDR hierher gezogen sind? Oder als erstmals Trabis hier auf den Straßen zu sehen waren?
Computer für den Heimgebrauch eroberten immer mehr die Wohnungen – heute dagegen werden sie zunehmend von Laptops und Tablets abgelöst. Und dann wären da noch die Fake News, die es nicht erst seit ein paar Jahren gibt, sondern bereits 1983 mit den gefälschten Hitler-Tagebücher aufkamen. Weitere Ideen für die Serie sind willkommen.
Zurück in die Zukunft
- Unsere Serie: In der großen SÜDKURIER-Sommerserie „Gedächtnis der Region“ blicken wir in einer zweiten Runde zurück in die 1980er-Jahre. Nach dem Motto des gleichnamigen Films „Zurück in die Zukunft“ gehen wir den großen Themen nach, die auch die Menschen in der Region bewegt oder beeinflusst haben. Wir steigen in die Zeitmaschine, um zu zeigen, wie bestimmende Themen von damals mit heute verbunden sind oder wo es Parallelen gibt.
- Ihre Bilder: Wir suchen Ihre Bilder und Geschichten aus den 80er-Jahren. Wie erinnern Sie sich an Ihre Schulzeit im Vergleich zum Schulalltag Ihrer Kinder heute? Wie wurden Ereignisse wie der Mauerfall oder Tschernobyl in der Region wahrgenommen? Welche Schätze aus Ihrem Kleiderschrank von damals sind heute wieder topmodern? Schreiben Sie uns:
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