Die weißen Federn glänzen im Licht der Frühlingssonne. Das Huhn pickt ein Korn vom Boden auf. Im Hintergrund hebt sich der Hohenstoffel vom blauen Himmel ab. Rinder grasen auf der Wiese, zwei Mädchen reiten auf Pferden aus. Ein Hund streicht über den Bauernhof. Diese Büllerbü-Atmosphäre findet man nicht nur in Schweden, sondern auch auf dem Haslacherhof zwischen Tengen, Uttenhofen und Wiechs. Das Huhn, das gerade ein Korn erwischt hat, gehört zur Rasse „Sandy“. Es ist eines von 8850 Hühnern, die auf dem Haslacherhof leben.

Hähne sind wirtschaftlich unrentabel, sollen aber dennoch aufgezogen werden

Albrecht Finsler und sein Sohn Elias vom Haslacherhof haben die Eierproduktion auf das Bruderhahn-Projekt umgestellt. Das bedeutet: Es soll nicht nur den Hühnern auf dem Haslacherhof gut gehen. Sondern auch den männlichen Bruder-Hähnen, die in etwa gleicher Anzahl auf die Welt gekommen sind. „In Deutschland werden jährlich 45 Millionen männliche Küken umgebracht“, weiß Bioland-Landwirt Albrecht Finsler. „Die Bruderhähne sind wirtschaftlich unrentabel“, ergänzt sein Sohn Junglandwirt Elias Finsler. Die Mastleistung nämlich sei gering.

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Die weiblichen Hennen aus Henne-Hahn-Aufzucht seien 50 Prozent teurer, um die Hähne querzufinanzieren. Die Hähne leben auf einem Hof in Österreich. Darum werden die Eier vom Haslacherhof nun um jeweils etwa drei Cent teuer. Beim größten Haslacher-Hof-Ei, das man im Supermarkt bekommt mit der Größe L, liege der Preis dann bei etwa 43 Cent pro Stück.

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Bioland-Betrieb seit 1995

Seit bereits 25 Jahren ist der Haslacherhof ein Bioland-Betreib, der strenge Kriterien erfüllen muss, um dieses Siegel zu erhalten. Gepackt hatte es Albrecht Finsler bereits in den 90er-Jahren. Bei einer Lehrfahrt in die Schweiz habe er zum ersten Mal die großen Ställe gesehen, die es inzwischen auch schon längst auf dem Haslacherhof gibt. „Ich war gleich begeistert und wollte das auch auf unserem Hof haben“, erläutert er. Die ersten beiden Ställe, die so viel Platz für die Hühner bieten, habe er in der Schweiz gekauft, weil es diese damals in Deutschland noch nicht gab. „Inzwischen ist der Biohof organisch gewachsen. Ein Stall nach dem andern kam dazu.“ Und jetzt sind es 8850 Hühner – bei denen man sich die österreichischen Bruderhähne noch dazu denken muss.

Kunden nehmen Umstellung gut an – und zahlen gerne etwas mehr

Zahlreiche Rückmeldungen sind beim Tengener Biohof bereits eingegangen. „Die Reaktionen sind durchweg positiv“, erläutert Landwirt Albrecht Finsler. „Die Verbraucher sind gerne bereit, mehr Geld für höherwertige Lebensmittel zu bezahlen“, fasst er zusammen. Den Kunden sei wichtig, dass sie nachvollziehen können, woher die Produkte kommen. „Und das ist auf einem regionalen Hof besser möglich als auf einem Hochglanzprospekt.“

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