Obwohl die meiste Arbeit wohl der Bauhof mit dem Setzen des Baumes gehabt hat, gab der ehemalige Bürgermeister Marian Schreier in Tengen auch als Gärtner eine gute Figur ab. Zwar musste er nur noch die letzten Zentimeter mit Muttererde zuschaufeln, aber ein ganz kleiner grüner Daumen ließ sich dabei schon erahnen. Am Donnerstag hatte der ehemalige Tengener Rathauschef von Berlin aus – seiner neuen Heimatstadt – den Weg zurück auf den Randen gefunden, um einer liebgewordenen Tradition unter den Bürgermeistern im Hegau nachzukommen.

Denn am Tengener Ärztehaus steht nun die Schreier-Eiche. Und wie könnte es passender sein für den Lokalpolitiker mit dem roten Parteibuch der SPD, handelt es sich bei dem Baum um eine Rot-Eiche.

Die Bürgermeister-Eiche erhält jeder Bürgermeister, der aus seinem Amt ausscheidet. Und Johannes Moser, Vorsitzender des Kreisverbands des Städte- und Gemeindetags, hob das erfolgreiche Arbeiten von Schreier für die Stadt Tengen hervor. Als damals jüngster Bürgermeister habe Schreier die Verantwortung für eine ganze Stadt übernommen. „In Tengen ist unter seiner Regie viel gegangen, aber in seiner Funktion als Bürgermeister hat Marian Schreier auch Verantwortung in der gesamten Region übernommen“, sagte Moser.

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Ein Blick auf die neue Ortsmitte, die gerade in Tengen entsteht, und das angrenzende Ärztehaus würden dies eindrucksvoll beweisen. Obgleich Johannes Moser danach scherzhaft hinterher schob: „Sein Nachfolger Selcuk Gök wird jahrelang damit beschäftigt sein, die Schulden für all diese Projekte zurückzuzahlen.“ Die Eiche sei laut Johannes Moser ein Zeichen für Beständigkeit – eine Eigenschaft, die auch ein Bürgermeister an den Tag legen müsse. Und die Eiche solle auch immer verdeutlichen: „Marian Schreier wird Tengen nicht vergessen.“

Der Standort passt perfekt

Der Standort für die Eiche ist kein Zufall. Das Ärztehaus war für Schreier wohl eines der wichtigsten Projekte seiner achtjährigen Amtszeit in Tengen. Das machte Schreier bereits bei seiner offiziellen Verabschiedung im April deutlich. Denn es ist das erste Ärztehaus Süddeutschlands, das von einer Genossenschaft errichtet wurde. „Es ist ein Symbol dafür, dass man Dinge selbst in die Hand nehmen kann und nicht warten muss, bis es jemand anderes regelt“, sagte Schreier damals. Überhaupt sei es entscheidend für den Zusammenhalt in der Stadt gewesen, dass Bürger in vielen Fällen die Dinge selbst in die Hand genommen haben.

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Schon ein halbes Jahr in Berlin

Der Neu-Hobby-Gärtner mit eigener Eiche betonte nun, dass er froh sei, dass echte Profis die Pflege des Baumes übernehmen würden. Sein eigenes Geschick mit Rechen, Gießkanne und Spaten bezeichnete er als „ausbaufähig“. In Berlin sei er gut angekommen. „Es ist schon verrückt, wie schnell das letzte halbe Jahr vorbeigezogen ist“, sagte er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Seine neue Aufgabe bei der IHK in Berlin als Geschäftsführer für Kommunikation und Politik bereite ihm Spaß.

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Wichtig sei ihm allerdings, dass die Eiche nicht für ein Abschiednehmen für immer stehe. „Das hört sich so nach einer Beisetzung an“, so Schreier. In wenigen Tage zum Beispiel werde er zurück nach Tengen kommen. Dann nämlich ist Schätzelemarkt und diesen wolle er sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Es wird ein besonderer Schätzelemarkt für den ehemaligen Bürgermeister sein. Denn es ist erst der zweite Besuch auf dem Volksfest ohne Mandant: „2014 war ich zur Sondierung das erste Mal in Tengen beim Schätzelemarkt, ich freue mich nun auf einen Perspektivwechsel als Gast.“

Hand ins Hand für die Gemeinden im Landkreis Konstanz: Benjamin Mors folgt auf Johannes Moser als Vorsitzender des Städte- und ...
Hand ins Hand für die Gemeinden im Landkreis Konstanz: Benjamin Mors folgt auf Johannes Moser als Vorsitzender des Städte- und Gemeindetages. Im Bild seine Stellvertreter Holger Mayer (links), Andreas Schmid (Zweiter von rechts) und Kassier Florian Zindeler (rechts). | Bild: Matthias Güntert

Benjamin Mors folgt auf Johannes Moser

Das Setzen der Schreier-Eiche in Tengen war nicht die einzige Neuigkeit, die die jüngste Sitzung Gemeindetages brachte. Im Gremium wurde nämlich auch die Nachfolge von Johannes Moser als Vorsitzender geregelt. Moser wird sein Amt zum 1. November abgegeben. Nach 27 Jahren als Engener Bürgermeister hatte er im Februar überraschend angekündigt, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Wer sein Nachfolger als Rathauschef von Engen am Sonntag, 24. September, werden wird, steht noch nicht fest.

Aber seine Nachfolge im Gemeindetag steht: Benjamin Mors, Bürgermeister von Steißlingen, wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt. Seine Stellvertreter sind Andreas Schmid (Öhningen), Holger Mayer (Hilzingen) und Stefan Friedrich (Allensbach). Ergänzt wird der Vorstand durch Kassier Florian Zindeler (Hohenfels).