Sie ist rund 19 Zentimeter groß. Ihre Federn sind in verschiedenen Brauntönen mit schwarzbrauner Strichelung gezeichnet. Die schmalen weißen Hinterränder der Flügel sieht man im Flug: die Feldlerche.
Sowohl im Jahr 1998 als auch 2019 wurde sie zum Vogel des Jahres ausgerufen. Selten komme dies vor, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf seiner Internetseite schreibt. Mit der Auszeichnung will die Naturschützer darauf aufmerksam machen, dass in diesen zwanzig Jahren mehr als jede vierte Feldlerche aus dem Brutbestand in Deutschland verschwunden ist.
Feldlerchen auf dem Acker gesichtet
Bei früheren Untersuchungen wurden die Feldlerchen „gemäß hoher Wahrscheinlichkeit rings um Tengen nachgewiesen“, wie im Umweltbericht in Anbetracht eines geplanten drei Hektar großen Solarparks oberhalb des Tengener Berghofs steht.
Bei bisherigen Begehungen seien Feldlerchen auf dem Acker gesehen worden, auf dem der Solarpark geplant ist. Dies erläuterte Karina Christen im Tengener Gemeinderat. Sie ist bei Solarcomplex für Öffentlichkeitsarbeit und Flächenmanagement zuständig. Sollte sich bei einer weiteren Begehung ein Verdacht auf ein Brutrevier ergeben, müsse an anderer Stelle eine entsprechende Ausgleichsmaßnahme für die Feldlerche durchgeführt und vertraglich gesichert werden, wie der Umweltbericht weiter zeigt.

Wie gründlich die Natur vor einer Bebauung untersucht wird, machte der viele Seiten umfassende Bericht und die zahlreichen Landkarten und Pläne deutlich, die den Gemeinderäten vorgelegt wurden. Die Frage, inwieweit die Solaranlage den Erholungsfaktor von Wanderern störe, wurde sowohl im Umweltbericht als auch von Vertretern aller Fraktionen im Gemeinderat aufgeworfen.
„Südlich des Solarparks soll eine blütenreiche Hecke aus Schlehen, Rosen und Liguster gepflanzt werden, um den Wanderweg vom Solarpark etwas abzuschirmen“, erläuterte Christen. Im Gemeinderat wurde der Wunsch laut, die Heckenbepflanzung zum Wanderweg solle größer dimensioniert sein. Diesem Anliegen komme Solarcomplex gerne nach, wie Christen anschließend auf Nachfrage erklärt: „Die Heckenbepflanzung wird nun zweireihig geplant und auf Zaunhöhe ausgedehnt.“
Suche nach weiteren Flächen
Thomas Wezstein (Freie Wähler) stellte für seine Fraktion den Antrag an die Verwaltung: „Wir bitten, zu prüfen, ob es städtische Grundstücke und Flächen gibt, die nicht zu den schönsten Plätzen Tengens gehören – aber doch geeignet wären, um eventuell weitere Solaranlagen zu bauen.“
Die Einnahmen kämen dann dem städtischen Haushalt zugute. Bürgermeister Marian Schreier sagte, dass die Stadt vor einiger Zeit schon einmal eine Vorprüfung von Flächen gemacht habe und das jetzt systematisch zusammenstelle.
Vorplanungen gehen in nächste Runde
„Es wird aber wahrscheinlich nicht nur mit städtischen Flächen gehen, sondern für große zusammenhängende Flächen sind teilweise auch private Grundstücke notwendig“, so Schreier. Bis zum Jahr 2030 stehe ein riesiger Umbau des Energiesystems bevor. „Bis dahin müssen wir viel leisten“, betonte der Bürgermeister.

Der Gemeinderat machte bei der Abstimmung deutlich, dass er weiterhin hinter dem Solarpark steht. Nun gehen die Vorplanungen in die nächste Runde. „Wenn alles gut geht, sind wir im Dezember durch“, so Christen. Und, so sagt es der Umweltbericht: Unter den Solarmodulen ist weiter Bewuchs möglich. Die Feldlerchen können dort also auch dann Nahrung finden.