"Die aus Bürgern von Rulfingen, Rosna, Krauchenwies und Hausen a.A. zusammengeschlossene Bürgerinitiative hat sich im März zum Verein Lebenswerte Heimat formiert", informiert Willi Lutz in einer Pressemitteilung. Die Mitglieder dieses neuen Vereins wollen sich weiter gegen die geplanten sechs Windräder auf der Gemarkung Krauchenwies und Mengen wehren, heißt es weiter. Die Initiative moniert, dass die Anlagen nur 1400 Meter Abstand zur Wohnbebauung hätten. "Von vorneherein haben wir – auch gegenüber den Kommunen – natur- und artenschutzrechtliche Bedenken geäußert und erste Hinweise gegeben, die zu einem Stopp des Vorhabens führen könnten", erklärt der Vereinsvertreter.
Kritik: Gutachten der Unternehmen geben oft nicht Wirklichkeit wieder
Die Erfahrung habe gezeigt, dass die bisher von Windkraftwerkbetreibern in der Region vorgelegten Gutachten oft nicht die artenschutzrechtliche Wirklichkeit korrekt wiedergäben. So würden die Projektierer in ihren Gutachten ein Minimum an Horsten ausweisen, in denen Rotmilane brüten. Unabhängige Gegengutachten zeigten oft ein Vielfaches an Horstfunden und Vorkommen anderer Vogelarten im selben Gebiet auf. Der Verein führt hier Beispiele aus Ostrach, Bad Waldsee, Kettenacker und Pfronstetten auf, wo insgesamt acht Windradvorhaben gestoppt wurden.
Verein lässt eigenes Gutachten erstellen
"Nachdem die Kommunen Krauchenwies und Mengen selbst kein Gutachten in Auftrag gegeben haben, lassen wir derzeit ein Artenschutzgutachten von einem unabhängigen Gutachterbüro erstellen", informiert Willi Lutz namens des Vereins. Unterstützung und Hilfe habe man von zahlreichen Ehrenamtlichen aus den Gemeinden erhalten. "Diese Arbeit bestärkt zunehmend unsere Einschätzung, dass der Bau von Windkraftwerken in unseren heimischen Wäldern natur- und artenschutzrechtlich bedenklich ist", teilt der Verein mit. Man werde den Genehmigungsprozess für die potenziellen Betreiber der Anlagen weiter kritisch begleiten.
Infraschallbelastung steigt durch geplante Höhe "dramatisch"
Windkraftwerke könnten unter Umständen dort Sinn machen, wo gute Windverhältnisse herrschen – sicherlich nicht in der windschwächsten Region Deutschlands, kritisieren die Gegner. Hier solle der Bau an fragwürdigen Standorten mit der "gigantischen Höhe" der Kraftwerke von 240 Metern gerechtfertigt werde. Dabei müsse man beachten, dass mit zunehmender Höhe die Infraschallbelastung dramatisch steige. Diese Belastung gehe über mehrere Kilometer, sprich würde ganz Rulfingen, Rosna, Levertsweiler, Habstahl, Hausen a.A., Krauchenwies, Bittelschieß, Göggingen und Ablach betreffen. Die erwarteten Pachteinnahmen betrügen beispielsweise für die Gemeinde Krauchenwies nur 0,375 Prozent des Haushalts. Kritisch äußert sich der Verein zur Transparenz bei der Entscheidungsfindung, die von den Verantwortlichen immer wieder betont werde: "Das gesamte Vorhaben wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert und solch weitreichende Entscheidungen hinter verschlossenen Türen gefällt."