Als am 12. März die statistische Auszählung der Arbeitsmarktdaten für den Monat März erfolgte, hatten sich die Folgen von Corona noch nicht auf dem Arbeitsmarkt niedergeschlagen. Mit Beginn des kalendarischen Frühlings ging die Arbeitslosigkeit in der Region statistisch betrachtet sogar zurück. Aber die Datenauswertung erfolgte noch vor Einsetzen der politischen Maßnahmen, die den Alltag und die wirtschaftliche Situation so drastisch verändert haben.

Arbeitsamtschefin: „Erst im April ein realistischeres Bild“

„Ein Blick auf die Monatswerte und Vergleiche mit Vormonaten verfälschen daher das Bild, das sich seit der Auswertung erheblich verändert hat“, ordnet Anke Traber, Leiterin der Agentur für Arbeit Balingen, die aktuell vorliegenden Zahlen ein. „Den statistischen Rückgang der Arbeitslosenzahlen um rund 100 im Vergleich zum Februar möchte ich daher gar nicht bewerten. Frühestens mit der April-Auswertung bekommen wir ein realistischeres Bild der Lage. Klar ist schon jetzt, dass angesichts der ergriffenen Maßnahmen in vielen Branchen, bei vielen kleinen und größeren Unternehmen, der Betrieb ruht und natürlich von Neu- und Wiedereinstellungen abgesehen wird“, so Traber weiter.

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Im Landkreis Sigmaringen sind 2224 Arbeitslose gemeldet, was einer Quote von 3,0 Prozent entspricht. Im Zollernalbkreis sind es 3750 Arbeitslose gemeldet, eine Quote von 3,5 Prozent.

„Unternehmen haben vorsorglich Kurzarbeit angemeldet“

Andererseits seien Entlassungen bisher vielfach vermieden worden. Viele Unternehmen haben vorsorglich Kurzarbeit angezeigt, um ihre Beschäftigten auch in der Krise halten zu können. Die derzeit verfügbaren Zahlen zur Kurzarbeit lieferten kein klares Bild, denn Anzeigen könnten auch nur vorsorglich gestellt werden, ohne dass später tatsächlich Kurzarbeit stattfindet.

Agentur bündelt Kräfte, um schnell Unterstützung zu bieten

Hinzu kommt, dass einige Betriebe die Anzeige gleich mehrfach auf verschiedenen Kanälen eingereicht haben. „Das ist übrigens nicht nötig und erschwert unsere Arbeit, weil diese Doppelungen erst bereinigt werden müssen. Ich bitte daher die Betriebe, die Anzeige auf Kurzarbeit nur einmal einzureichen. Wir haben Kräfte gebündelt, um die Fragen der Betriebe zu beantworten und ihre Anzeigen entgegenzunehmen und zu bearbeiten“, erläutert Traber.

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Agentur hat zwei Hotlines eingerichtet

Die Agentur für Arbeit Balingen hat auf die Anforderungen der Krise reagiert. Beispielsweise wurde Personal in die Teams verlagert, die sich um die Auszahlung von Arbeitslosengeld und Kurzarbeitergeld kümmern. „Auch wenn es wegen der verschlossenen Türen zum Schutze aller vor Ansteckung vielleicht anders aussieht. Wir sind weiter für die Menschen da, die sich jetzt auf uns verlassen“, betont Traber. Alle Anträge auf Geldleistungen sollen schnell und unbürokratisch erledigt werden. Auf der eigens eingerichteten Telefon-Hotline 0 74 33/951 900 können Kunden sich weiter an die Agentur wenden. Arbeitgeber erreichen ihre Ansprechpartner unter 08 00/4 55 55 20.