Enttäuscht und entsetzt sind die Menschen in Bad Saulgau über die Empfehlung der Geschäftsführung der SRH Kliniken Kreis Sigmaringen, das Krankenhaus in der Kurstadt zu schließen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Darin wird nochmals an die Schließung der Geburtenstation erinnert, die von der SRH-Geschäftsführung mit Personalmangel begründet wurde. Erfolgreich hätten sich der Förderverein und die Stadt auf die Suche nach Hebammen begeben, um die Wiedereröffnung der Geburtenstation zu ermöglichen. Deshalb mute das Szenario der Schließung beider Standorte in Pfullendorf und Bad Saulgau wie blanker Hohn an. Jene, die schon länger davon ausgehen, dass gezielt die Strategie verfolgt wurde, den Standort Bad Saulgau immer mehr auszudünnen, somit unwirtschaftlich zu machen, damit letztlich nur noch die Schließung bleibt, fühlen sich bestätigt.
Bürgermeisterin sieht Landrätin Bürkle und die SRH Kliniken in der Verpflichtung
Die Wiedereröffnung der Geburtshilfe wird damit deutlich erschwert, da keine Hebamme einen Arbeitsvertrag abschließen wird, wenn schon im Raum steht, dass es das Krankenhaus bald nicht mehr geben wird.
Die Stadt wird sich nicht länger vertrösten lassen, sondern erwartet jetzt eine konkrete Aussage darüber, wie es nun mit der Geburtenstation in Bad Saulgau weitergeht, nachdem die Stadt gemeinsam mit dem Förderverein ihre Hausaufgaben gemacht hat. Sowohl Landrätin Bürkle als auch die SRH Kliniken stehen im Wort, die Station wieder zu eröffnen, wenn die erforderliche Anzahl an Hebammen vorliegt.
Stadt will mit aller Kraft um ihr Krankenhaus kämpfen
„Die Stadt Bad Saulgau wird mit aller Kraft gegen die nun im Raum stehende Schließung des Krankenhauses kämpfen. Ich werde dem so im Kreistag nicht zustimmen“, so Bürgermeisterin Doris Schröter. Sie begrüßt, dass der von ihrer Fraktion (Freie Wähler) bereits bei der Sondersitzung des Kreistages am 14. Juli vorgebrachte Antrag, ein weiteres Gutachten durch die beiden Gesellschafter Landkreis und Spitalfonds Pfullendorf in Auftrag zu geben, nun in der nächsten Kreistagssitzung beraten und auch von Mitgliedern der anderen Kreistagsfraktionen unterstützt wird. „Hätte man dieses bereits vor drei Monaten in Auftrag gegeben, hätte man nicht weitere drei Monate verloren und eventuell schon heute eine andere Entscheidungsgrundlage“, kritisiert die Rathauschefin.
Stadt will an Konzeptentwicklung aktiv mitwirken
Die Diskussion um die Zukunft der SRH Kliniken könnte zu einer Zerreißprobe für den gesamten Landkreis werden, befürchtet Bürgermeisterin Schröter, und sei inzwischen auch zu einer Frage des Vertrauens in die Gesellschafter geworden. Bürgermeisterin Schröter hofft darauf, dass ein weiteres Gutachten andere innovative Lösungen aufzeigt. Die Stadt wird auf alle Fälle nicht einfach abwarten und ist jederzeit bereit, an der Konzeptentwicklung für das Krankenhaus Bad Saulgau aktiv mitzuwirken.
Schließung des Krankenhauses Bad Saulgau wäre fatal
Insbesondere für Bad Saulgau als dem wichtigsten Gesundheitsstandort des Landkreises und größter Stadt ist der Erhalt einer Gesundheitsversorgung am Krankenhaus ein wichtiger Standortfaktor auch für Unternehmen. „Ein medizinisches Konzept für den Landkreis muss deshalb gleichzeitig auch ein realistisches und tragfähiges Konzept für die zukünftige Nutzung des Krankenhauses Bad Saulgau beinhalten, welches einen Mehrwert in der medizinischen Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt bringt und damit die Gesundheitsversorgung vor Ort nachhaltig stärkt“, so Bürgermeisterin Schröter. Ein Konzept, das „nur“ die Zentralisierung am Standort Sigmaringen vorschlägt, ohne gleichzeitig Perspektiven für die Krankenhausstandorte Bad Saulgau und Pfullendorf aufzuzeigen, sei der Bevölkerung nicht vermittelbar.
Pflichtaufgabe muss erfüllt werden
Die Krankenhausversorgung ist eine Pflichtaufgabe des Landkreises, der er sich nicht entziehen kann. Dieser Aufgabe muss vor anderen, insbesondere freiwilligen Aufgaben, Priorität eingeräumt werden und der Landkreis sich gegebenenfalls zukünftig auch finanziell einbringen.