Nachdem bereits bei zwei Feldhasen in Herbertingen und Mengen eine Erkrankung an Hasenpest (Tularämie) nachgewiesen wurde, hat das Staatliche Tierärztliche Untersuchungsamt (STUA) in Aulendorf nun einen weiteren Befund aus Jungnau bestätigt. Die Erkrankung wird durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst und endet für infizierte Tiere – in erster Linie Hasen, Kaninchen und andere Nager – meist tödlich. Menschen, andere Wildtiere und Haustiere können sich ebenfalls anstecken und erkranken. Die Infektion beim Menschen ist mit Antibiotika gut zu therapieren. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) nicht bekannt.
Fleischverzehr nicht ohne Risiko
Eine Ansteckungsgefahr für Menschen besteht vor allem durch Haut- und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial oder mit kontaminiertem Wasser. Auch der Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch oder das Einatmen von kontaminiertem Staub sind nicht ohne Risiko – zum Beispiel dann, wenn Jägerinnen und Jäger infizierten Hasen das Fell abziehen.
Appetitlosigkeit und Fieber
Die Gefahr für Hunde ist gering, da sie eine hohe natürliche Widerstandsfähigkeit besitzen. Hunde mit einem schwachen Immunsystem können sich dennoch infizieren, was zu Appetitlosigkeit, Fieber und einer Schwellung der Lymphknoten führt. Der direkte Kontakt von Hunden zu Feldhasen, Kaninchen und anderen Wildtieren sollte daher vermieden werden. Hundehaltern wird geraten, ihre Tiere bei Spaziergängen im Wald und im Freien anzuleinen.
Vorsicht ist geboten
An Hasenpest erkrankte Tiere magern oft stark ab, schwanken beim Gehen oder wirken teilnahmslos. Erkrankte Hasen zeigen oft weniger Scheu gegenüber Menschen, was das Risiko eines ungewollten Kontakts erhöht. Es müssen aber nicht immer sichtbare Veränderungen an kranken Tieren auftreten. Deshalb ist umso mehr Vorsicht geboten: Krank oder tot gefundene Tiere sollten nicht angefasst, sondern gemeldet werden.
Inkubationszeit beträgt bis zu 14 Tagen
An Tularämie erkrankte Menschen zeigen grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwellungen der lokalen Lymphknoten und Schüttelfrost sowie manchmal auch Übelkeit und Durchfall. Möglich sind auch schwere Erkrankungen, etwa Lungenentzündungen nach der Inhalation erregerhaltigen Materials. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum von der Infektion bis zur Erkrankung, kann bis zu 14 Tage betragen.
Veterinäramt informieren
Die Hasenpest wird seit vielen Jahren immer wieder bei einzelnen Wildtieren in Baden-Württemberg festgestellt und kommt auch im Landkreis Sigmaringen gelegentlich vor. Wer beim Spaziergang auf dem Feld oder im Wald tote oder vermeintlich hilfsbedürftige Wildtiere findet, die keine Scheu vor dem Menschen zeigen, sollte diese nicht anfassen und den zuständigen Jagdpächter oder das Veterinäramt informieren.
Weitere Informationen gibt es beim Veterinäramt des Landkreises Sigmaringen unter der Telefonnummer 07571/1027521 und per E-Mail an post.veterinaer@lrasig.de.