Der neue Bürgermeister der Gemeinde Beuron wurde am 21. Juni offiziell in sein Amt eingeführt. Im Grunde hatte Hans-Peter Wolf zu diesem Zeitpunkt schon mehr als die ersten 100 Tage als Beuroner Rathauschef hinter sich. Denn als Bürgermeister-Stellvertreter hatte er im Februar das Amt von seinem Vorgänger übernommen. Im SÜDKURIER-Interview spricht er darüber, vor welcher Herausforderung die Donautalgemeinde aktuell steht und wie er sich in seinem Amt eingelebt hat. Der Job als Bürgermeister im 700 Einwohner großen Beuron ist ein Ehrenamt.
Im Hauptberuf ist er Landwirt
Ganz genau kann Hans-Peter Wolf nicht sagen, wie viel Zeit ihn sein Amt kostet. „Es ist mal mehr, mal weniger, im Augenblick ist es viel“, erklärt er. Fast jeden Morgen gibt es eine kurze Telefonkonferenz, in der er mit den beiden Mitarbeiterinnen im Rathaus die Aufgaben durchgeht. Viel arbeitet er im Homeoffice oder – wenn es geht – auch mal auf dem Traktor, berichtet Wolf, der im Hauptberuf Landwirt ist und gerade eine Ferienanlage in Langenbrunn eröffnet hat. Seinen Betrieb hat er etwas umorganisiert und noch einen Mitarbeiter eingestellt, dessen Anstellung zwar sowieso anstand, der aber nun umso dringender benötigt wird.

Baugebiete Beuron I und II stehen an
Die finanzielle Lage der Donautalgemeinde war noch nie rosig, trotzdem will Wolf vieles in Beuron bewegen und steht vor einigen herausfordernden Projekten. Zwar wird sich der Breitbandausbau laut Wolf ein wenig verzögern, aber planmäßig zum Ende des Jahres werden alle Haushalte in den Ortsteilen Hausen im Tal, Langenbrunn, Neidingen und Thiergarten Zugang zum schnellen Internet haben. Ein wichtiges Thema für die Gemeinde sind die beiden genehmigten Baugebiete Beuron I und II. Die 16 Bauplätze in Beuron II sollen 2025 erschlossen werden. Für Beuron I gibt es aktuell noch keinen Zeitplan.
Radweg in Schuss bringen

Den Bürgermeister beschäftigt auch, dass die Gemeinde die Sanierung des Donau-Radwegs in Angriff nehmen will. Beuron ist für den Radweg, der sich immerhin über 20 Kilometer durch die Gemeinde erstreckt, unterhaltspflichtig. „Wir wollten den Weg schon länger mal richtig in Schuss bringen und das geht jetzt los“, erklärt Wolf. Für das Projekt erhofft er sich Fördermittel von Bund und Land. Aktuell ist er mit dem Landratsamt in Sigmaringen insbesondere mit der Unteren Naturschutzbehörde dazu in Kontakt. „Unter dem Strich ist Asphaltieren billiger, weil es die nächsten 20 Jahre keine Unterhaltskosten mehr gibt, aber wir werden aus Naturschutzgründen vieles nicht asphaltieren können“, sagt Wolf.
Finanzlage nicht rosig
„Es sind aufgrund der angespannte Haushaltslage in der Vergangenheit Pflichtaufgaben vernachlässigt worden“, so Wolf. Um diesen nachzukommen – etwa im Ortsteil Thiergarten beim Wegebau – will er in einer Klausur und Ortsbegehung mit dem Gemeinderat feststellen, wo in der Gemeinde Infrastruktur aufzuholen ist. „Wir leben seit Jahrzehnten von der Hand in den Mund. Wir planen Maßnahmen und beantragen Fördermittel in dem Wissen, dass wenn diese nicht kommen, die Maßnahme nicht gemacht wird“, verdeutlicht Wolf die finanzielle Situation der Gemeinde Beuron.
Quelle eventuell wieder aktivieren
Ebenfalls ein wichtiges Thema wird die Wasserversorgung sein, die in Beuron von der Hohenberggruppe erbracht wird. Die Versorgung ist zwar laut dem Bürgermeister nicht akut gefährdet, aber es verändere sich in dem Bereich viel, so dass man „aufmerksam“ bleiben wolle, sagt Wolf. So kann er sich etwa vorstellen, eine stillgelegte Quelle im Ortsteil Neidingen zu reaktivieren. „Wir schauen, dass wir alle Informationen bekommen und stehen immer in enger Abstimmung mit der Hohenberggruppe“, erklärt Wolf.
Verbesserung des Nahverkehrs
„Aktuell haben wir es geschafft, dass wir unsere Quote durch private Unterbringung erfüllen“, zeigt sich Wolf darüber zufrieden, dass in Beuron für die Flüchtlingsunterbringung eine Lösung gefunden werden konnte. Handlungsbedarf sieht er im Ort Beuron selbst, wo wieder mehr Familien mit Kindern wohnen. Hier will er insbesondere den Nahverkehr verbessern.
Die Verabschiedung seines Vorgängers Raphael Osmakowki-Miller fand er gelungen, besonders das Kickerspiel mit Osmakowki-Miller, Landrätin Stefanie Bürkle und Erzabt Titolo Burger. Wolf nimmt einen neuen Geist in der Gemeinde wahr: „Wir haben gerade ortsteilübergreifend eine tolle Gemeinschaft.“