Leibertingen in Zahlen, Daten, Fakten
- Kreis Sigmaringen
- Fläche in Hektar: 4719
- Bevölkerung: 2169
- Einwohner pro km2: 46
- Einpendler: 543
- Auspendler: 960
- Altersdurchschnitt: 44,1
- Bildung: Grundschule
- Mieten pro m² in Euro: 7,53
- Kaufpreis pro m² in Euro: 2543
- Bautätigkeiten: In Altheim ist ein Baugebiet in Erschließungsträgerschaft in Planung. In Thalheim ist ein Baugebiet beschlossen, die Erschließung steht jedoch noch aus. In Leibertingen ist in einem bestehenden Baugebiet noch für die Erschließung Ausbaureserve vorhanden. In Kreenheinstetten wurde 2022 bis 2023 ein Baugebiet erschlossen und bereits zu etwa 2/3 verkauft. Die Bauplatzreserve (ohne weitere Erschließung) liegt nach Angaben von Bürgermeister Stephan Frickinger aktuell bei 12 Plätzen in der Gemeinde.
- Fernverkehr: nein
- Regionalbahn: nein
- Nahversorgung: Dorfladen (1), Hofladen (1). In Leibertingen entsteht ein Dorfladen, der vermutlich 2024 fertig wird. In Thalheim arbeitet ein Anbieter an einem Automatenkonzept.
- Schwimmbäder: Naturfreibad
- Gastro: ja
- Pflegeheime/Seniorenzentren: nein
- Hausärzte: nein
- Kitaplätze: In Leibertingen, Thalheim und Kreenheinstetten insgesamt 171 Plätze, ganztags U3 und Ü3 und VÖ U3 und Ü3
Was man unbedingt über Leibertingen wissen muss
Die kleine Gemeinde Leibertingen im Kreis Sigmaringen kann mit einigen ganz besonderen Merkmalen aufwarten – so gibt es hier beispielsweise eine privat betriebene Kunstgalerie. Und das im Jahr 2022 erneut mit Gold prämierte Thalheim ist als eines der schönsten Dörfer im Land Baden-Württemberg Teil der Kommune. Dank einer gut funktionierenden Dorfgemeinschaft konnte hier der Umbau des ehemaligen Rathauses zum äußerst vorzeigbaren Haus der Vereine gestemmt werden. Dies soll das ehrenamtliche Engagement in den anderen drei Ortsteilen, Altheim, Kreenheinstetten und Leibertingen nicht schmälern. Unter Beweis gestellt wurde dieses jüngst durch Abendmärkte, mit denen Bürgermeister Stephan Frickinger die Nahversorgung in der gut 2100 Einwohner zählenden Flächengemeinde verbessern will. Touristisch kann die Gemeinde unter anderem mit einem Naturbad in Thalheim und einem Campingplatz punkten.
Nachhaltigkeit: Eine Bürgerenergiegenossenschaft betreibt drei Dach-Photovoltaik-Anlagen: auf den Bürgerhäusern in Altheim und in Kreenheinstetten sowie auf der Kläranlage in Thalheim. Außerdem haben sich die Genossen mit einem Darlehen am Solarpark „Leibertingen II“ beteiligt. Und bereits seit zehn Jahren versorgen zwei Nahwärme-Netze zwei der vier Ortsteile mit Wärme aus klimafreundlichen und erneuerbaren Energieträgern.
Großer Sohn der Gemeinde: Im Leibertinger Ortsteil Kreenheinstetten wurde im Juli 1644 der bisher bekannteste Bürger geboren. Abraham a Sancta Clara war der sprachgewaltigste christliche Prediger des 17. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Er beeinflusste die Entwicklung der deutschen Sprache wesentlich mit. Sein Geburtshaus, das Gasthaus „Traube“, gibt es heute noch. In Kreenheinstetten findet sich eine von Ehrenamtlichen betriebene Gedenkstätte. Gestorben ist der volksnahe Prediger in Wien.
Jugendherberge oberhalb der Donau: Das 100-jährige Bestehen der Juhe, die in der zu Leibertingen gehörenden Burg Wildenstein untergebracht ist, wurde im Jahr 2022 gefeiert. Diese Jugendherberge ist die älteste in Baden-Württemberg und die drittälteste in Deutschland. Die mächtige Festung aus dem 11. Jahrhundert, die auf einem Felsvorsprung oberhalb der Donau steht, dient seit 1922 als Juhe. 151 Betten stehen den Gästen in 36 Zimmern zur Verfügung. Und in der Nähe der Jugendherberge können sich Interessierte an einer kleinen Station über den Luchs informieren, der inzwischen wieder im Donautal heimisch ist.
Wie lebt es sich in Thalheim, Frau Gänßlen?
Christina Gänßlen (40) entschied sich nach dem Studium und zehn Jahren im Großraum Stuttgart wieder für das beschauliche Thalheim, einen der Ortsteile von Leibertingen. Die Ingenieurin für Gebäudetechnik engagiert sich dort im Ortschaftsrat und gehört der Köhlerzunft an.

Warum leben Sie in Thalheim?
Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Gerade als junge Familie mit vier Kindern lernt man das Dorfleben, die Ruhe, die Platzverhältnisse und nicht zuletzt die Nähe zur Familie ganz anders zu schätzen. Für die Kinder bedeutet es, dass sie ganz unbeschwert aufwachsen und sich frei bewegen können. Das war uns wichtig.
Was hat sie überrascht?
Dass ein Dorf vom Engagement Einzelner lebt. In Thalheim gibt es viele Menschen, die immer wieder Tolles schaffen und möglich machen. Angefangen bei unserem Schmuckstück, dem Haus der Vereine und dem neuen Dorfplatz, über den von Eltern umgesetzten Umbau des Eingangsbereichs des Kinderhauses, die kulturelle Bereicherung mit dem neuen Kulturverein oder zuletzt beim Abendmarkt. In Thalheim können wir uns bezüglich der Dorfgemeinschaft glücklich schätzen. Wirklich überrascht hat es mich eigentlich nicht, aber ich habe es mehr zu schätzen gelernt.
Was würde Sie zum Umzug bewegen?
Zum Umzug nach Thalheim würde mich das gute Miteinander hier am Ort bewegen. Man hilft sich gegenseitig, auch in den alltäglichen Dingen des Lebens. Außerdem ist unsere geografische Lage natürlich herrlich. Die Nähe zum Bodensee, dem Donautal und die Alpensicht bei guter Wetterlage, das macht den Standort Thalheim schon sehr lebenswert.
Was fehlt Ihnen noch zum absoluten Glück?
Ein kleines Angebot zur Nahversorgung ist mit Bäckerwagen und Metzgerwagen, die einmal pro Woche zu uns kommen, schon vorhanden. Zusätzlich trägt unser Backhaus einen wertvollen Teil zur Selbstversorgung bei. Trotzdem wäre ein Dorfladen natürlich eine tolle Sache. Außerdem wäre eine Ausweitung des Angebots schön, bei dem in gemütlicher Atmosphäre, unverbindliche und generationsübergreifende Begegnungen stattfinden könnten. Der Abendmarkt war hier ein gelungenes Beispiel.
Fragen: Kirsten Johanson