Viel „G‘schäft“ hat er sich schon immer gemacht. Ludwig Faden war fast sein ganzes Berufsleben lang Landwirt im Nebenerwerb. Immerhin 49 Jahre war der gelernte Forstwirtschaftsmeister im Öffentlichen Dienst beschäftigt. Seit 2019 ist er in Rente, aber die Leidenschaft für die Landwirtschaft ist dem 67-Jährigen geblieben. Dabei haben es Ludwig Faden besonders die Rinder angetan. Er züchtet Deutsch Angus Rinder, eine Rasse, die sich besonders für die Fleischproduktion eignet, aber auch zur Landschaftspflege gehalten wird.
Ihm sei nicht der Profit wichtig, sondern „das Tierwohl sowie das naturnahe Wirtschaften“, beschreibt Elisabeth Faden das Hobby ihres Mannes. Die beiden haben die Landwirtschaft von Ludwig Fadens Eltern Ende der 1970er Jahre übernommen. Damals hatten sie Milchvieh. Die rund zehn Kühe im Stall machten viel Arbeit, vor allem das tägliche Melken. Anfang der 1990er Jahre kamen sie dann auf die Idee, von Milch- auf Fleischproduktion umzustellen. Dabei war es Ludwig Faden wichtig, seine Vorstellungen von einer naturnahen Landwirtschaft umzusetzen.
Herde mit rund 35 Rindern
Seine Herde lebt in sogenannter Offenstall-Haltung. Das heißt, die Tiere leben in einem überdachten Stall, der nur zur Wetterseite hin mit einer Schutzwand versehen ist. Die Tiere sind so praktisch das ganze Jahr im Freien, was der Tiergesundheit zugute kommt. Ludwig Fadens Rinder sind seltener krank als Tiere in der konventionellen Haltung. „Die Tiere haben es so warm und so kalt, wie es draußen ist“, beschreibt Faden das Prinzip der Offenstall-Haltung. Seine Rinder haben – außer im Winter – immer Zugang zur Weide.
Faden ist auch Imker
Neben Rindern hält er außerdem Hühner und Puten, geht auf die Jagd, hat mehr als 100 Obstbäume gepflanzt und produziert seinen eigenen Honig.
Besonders an der Rinderzucht von Ludwig Faden ist auch die „Mutterkuh-Haltung“. Im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft verbleibt das Kälbchen nach der Geburt bei seiner Mutter und wird von dieser auch mit Milch großgezogen. „Für die Mutterkuhhaltung sind die Deutsch Angus Rinder die ideale Rasse, weil sie besonders mütterlich sind.“ Außerdem werden die Deutsch Angus Ringer als „leichtkalbig“ bezeichnet – was besonders Elisbeth Faden zugute kam, als ihr Mann noch nicht in Rente war. So manches Kalb musste sie damals alleine auf die Welt bringen.

Ludwig Fadens Rinderzucht galt in ihren Anfängen als fortschrittlich. „Was heute gefordert wird, das haben wir vor 30 Jahren schon gemacht“, sagt er. Damals seien viele Landwirts-Kollegen gekommen und hätten sich über ihre Art und Weise ihrer Rinderhaltung informiert, erzählt er.
Zucht mit Bio-Zertifikat
Der Hobby-Landwirt hat seine Rinderzucht nach EU-Bio-Richtlinie zertifizieren lassen. Diese schreibt vor, dass ein Großteil des Futters für die Tiere im eigenen Betrieb hergestellt werden muss. Er produziert deshalb sein Heu für den Winter auf eigenen Flächen, den Rest des Jahres versorgen sich die Tiere auf der Weide selber.
Auch wegen der guten Fleischqualität, das Fleisch des Deutsch Angus Rinds ist besonders feinfaserig, hat sich Ludwig Faden für diese Rasse entschieden. „Es ist nicht immer ganz leicht, sich von den liebgewonnenen Tieren zu trennen“, sagt er. Ihm ist deshalb eine tiergerechte und schonende Schlachtung wichtig. Er will den Transport so kurz wie möglich halten. Seine Rinder werden im nur wenige Autominuten entfernten Leibertingen geschlachtet.
Zu Person und Serie
- Ludwig Fadens Steckenpferd war schon immer die Landwirtschaft. Der gelernte Forstwirtschaftsmeister züchtet seit 30 Jahren Deutsch Angus Rinder. Bei seinem Anliegen, eine naturnahe Landwirtschaft umzusetzen, unterstützen ihn seine Frau Elisabeth und Sohn Benjamin tatkräftig.
- Viele Menschen begeistern sich so sehr für eine Sache, dass sie beinahe ihr ganzes Leben ausfüllt. Vom Fußball bis zur Schallplattensammlung, von der Musik bis zum Oldtimer. Die SÜDKURIER-Redaktion hat sich in unserer Region auf die Suche nach Menschen begeben, die für eine spezielle Sache besonders brennen. Die Redaktion stellt sie in der Serie „Mein Leben ist..“ vor.