Nahe der Stadt Meßkirch im Kreis Sigmaringen gibt es seit 2013 eine Mittelalter-Baustelle. Diese trägt den Namen Campus Galli. Hier wird nach einem Bauplan, dem St. Galler Klosterplan, gearbeitet, den Mönche vor dem Jahr 830 auf der Bodenseeinsel Reichenau gezeichnet haben.
Der Plan ist die älteste überlieferte Architekturzeichnung des Abendlandes. Dieser sieht eine Klosteranlage mit 52 Gebäuden vor. Und diese Gebäude sollen im Laufe der nächsten Jahrzehnte entstehen.
Seit 2017 steht als erstes größeres Gebäude eine kleine Holzkirche. Am Ende soll hier, am Rande der Schwäbischen Alb, eine karolingische Klosterstadt stehen. Für dieses Ziel arbeiten rund 35 Menschen, denen nur Arbeitsmittel und -methoden des Mittelalters zur Verfügung stehen – und wir schauen uns an, was sie machen.
Wir beginnen unsere eigentliche Tour beim Korbmacher, Mario Angelo Marani (links, hier im Bild mit Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha, der die Baustelle ebenfalls schon besucht hat).
Die nächste Station ist bei Steinmetz Jens Lautenschlager. Er braucht rund vier Tage, bis er einen Stein in der gewünschten Form hat.
Und hier sehen Sie, wie sein Hammer auf den Stein saust.
Die nächste Station ist bei den Zimmerleuten.
Der Meister zeigt, wie es geht.
Gehen wir weiter zur Holzkirche, dem bisher einzigen Gebäude auf der Baustelle.
Und wenn Sie jetzt Hunger bekommen haben sollten – kein Problem.
Nach einer kleinen Pause geht es weiter zum Schindelmacher. Der 59-jährige Jürgen Mädler hat von 2013 bis 2018 nach eigenen Angaben schon zwischen 40.000 und 45.000 Schindeln angefertigt.
Die Arbeit wird ihm nicht ausgehen, denn alle Gebäude werden mit Schindeln gedeckt.
Und nun zu unserer letzten Station, wo die Funken fliegen – beim Schmied.
Und da alles seinen zeitlichen Rhythmus braucht, wird auf der Mittelalter-Baustelle mit dem Hammer die Zeit geschlagen.
Der Campus Galli kann jedes Jahr von 24. März bis 4. November besucht werden. Geöffnet ist die Anlage dienstags bis einschließlich sonntags von 10 bis 18 Uhr. Montags ist Ruhetag. Und während der Winterzeit, ab 28. Oktober, wird bereits um 17 Uhr geschlossen. Erwachsene zahlen neun Euro für den Eintritt, ermäßigt sieben Euro; Familien mit eigenen Kindern von 6 bis 15 Jahren zahlen 21,50 Euro.