Manfred Dieterle-Jöchle

Dank der Ansiedlung des neuen Verteilzentrums sollte es in der Meßkircher Innenstadt einen grünen Fingerabdruck des US-amerikanischen Onlineversandhändlers Amazon geben. Doch statt 45 wurden nun nur 15 Bäume in der Dr.-Conrad-Gröber-Straße für eine Allee in diesem Straßenzug gepflanzt. Einen Vertrag, der das Pflanzen von 45 Bäumen regelt, hatte der Meßkircher Gemeinderat im November 2019 beschlossen. In der Detailplanung für das Gelände des Amazon-Verteilzentrums im Meßkircher Industriegebiet Nördlicher Bodensee habe sich ergeben, dass auf diesem alle Bäume, die als Ausgleich für den Flächenverbrauch nötig sind, gepflanzt werden können.

Plötzlich genügend Platz auf Gelände des Verteilzentrums

So begründete Meßkirchs Stadtbaumeister Stephan Frickinger gegenüber dem SÜDKURIER die wesentlich kleinere Zahl an Amazon-Bäumen in der Innenstadt. Nach den ersten Planungen, die der Stadt vorgelegt worden waren, hatte es noch so ausgesehen, also ob es einen satten grünen Daumenabdruck von Amazon in der Innenstadt von Meßkirch geben würde. Im Grunde hätten jetzt aber alle erforderlichen Bäume auf dem Gelände des Verteilzentrums untergebracht werden können. Doch die Idee einer Allee für die Dr.-Conrad-Gröber-Straße sei beim Unternehmen Bremer-Bau auf eine sehr positive Resonanz gestoßen, weshalb die Allee jetzt auch angelegt worden sei, so Frickinger. Bremer-Bau hat das Amazon-Verteilzentrum gebaut, das von Amazon für zunächst zehn Jahre gemietet wurde.

Meiste Anwohner der Dr.-Conrad-Gröber-Straße mit Allee zufrieden

Weitgehend beruhigt, so Frickinger, habe sich der einstige Ärger wegen der Allee für die Dr.-Conrad-Gröber-Straße. Nach Kritik von Anwohnern, die unter anderem befürchtet hatten, dass sie durch die Bauminseln mitten in der Straße nicht mehr mit Anhängern auf ihre Grundstücke einfahren könnten, gebe es nach seiner Kenntnis nur noch einen Anlieger, der mit dieser Allee hadere, so Frickinger. Andere Bewohner der Dr.-Conrad-Gröber-Straße hätten sich jetzt positiv zu der Allee geäußert. Diese werde als Aufwertung für diesen Straßenzug erlebt. Bei einem Vor-Ort-Termin am 12. Februar konnte zwischen Anwohnern der Dr.-Conrad-Gröber-Straße und der Stadt ein Kompromiss gefunden werden, was die geplante Pflanzung von Bäumen anlangt. Bei den Gesprächen sei es gelungen, die Orte für die Bäume wie auch die für die Parkplätze in diesem Straßenzug so anzuordnen, dass es keine Probleme geben dürfte, mit Autos auf die einzelnen Grundstücke zu kommen, teilte Frickinger im Februar auf Anfrage des SÜDKURIER mit. Die Anregungen der Anwohner waren in die endgültige Planung eingeflossen. „Es wurde vor Ort mit jedem betroffenen Anwohner jeder Baumstandort besprochen. Parkplätze wurden auf Wunsch der Anwohner hin reduziert beziehungsweise addiert und Bäume verschoben,“ beschrieb Frickinger das Vorgehen.

Gefälliger gestaltet ist die Einmündung der Friedrich-Ebert- in die Gröber-Straße.
Gefälliger gestaltet ist die Einmündung der Friedrich-Ebert- in die Gröber-Straße. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Am oberen Eingang der Dr.-Conrad-Gröber-Straße, von der Abraham-a-Sancta-Clara-Straße aus, gibt es zwischen zwei Bäumen drei schräg angeordnete Parkplätze, die direkt nebeneinander liegen. In diesem Einmündungsbereich ist die Dr.-Conrad-Gröber-Straße am breitesten. Alle anderen Parkplätze liegen in Richtung Innenstadt im oberen Abschnitt der Dr.-Conrad-Gröber-Straße mittig zwischen den Bäumen in der Straße. Im unteren Abschnitt der Gröber-Straße, der in die Grabenstraße mündet, finden sich die Parkplätze wie auch die neuen Bäume ausschließlich rechts (aus Sicht Richtung Innenstadt). Die Einfassungen um die Bäume sollen noch mit Blühpflanzen eingesät werden.

Keine weiteren Planungen für Vorplatz der Stadthalle

Der Vorplatz der Meßkircher Stadthalle wird auf absehbare Zeit nicht begrünt werden. Hier sollten als Ausgleichmaßnahme für den Bau des ...
Der Vorplatz der Meßkircher Stadthalle wird auf absehbare Zeit nicht begrünt werden. Hier sollten als Ausgleichmaßnahme für den Bau des Amazon-Verteilzentrums im Industriegebiet Nördlicher Bodensee Bäume gepflanzt werden. Diese Idee musste jetzt zu den Akten gelegt werden. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Wie es mit der Gestaltung des Platzes vor der Meßkircher Stadthalle weitergeht, nachdem es jetzt dort keine Amazon-Bäume geben wird, steht zurzeit in den Sternen. Bis auf Weiteres werde die Stadt keine Grünplanung für dieses Areal auf den Weg bringen, sagte Bürgermeister Arne Zwick in einer der zurückliegenden Sitzungen des Gemeinderats. Bei der Vorstellung der Pläne für die Amazon-Bäume hieß es im November 2019 vor dem Gemeinderat, dass die für den Stadthallen-Vorplatz vorgesehenen Bäume dafür sorgen sollen, dass nicht mehr so willkürlich geparkt wird. Als einziges Gegenargument wurde damals die Regiomesse ins Feld geführt, während der auch der Vorplatz benötigt werde. Für die nächste Regiomesse tun sich nach dem heutigen Stand der Dinge also keine Parkprobleme auf.

Stadtbaumeister Stephan Frickinger sprach im November 2019 vor dem Gemeinderat von einer kreativen Lösung, von der die gesamte Stadt profitiere. Im Fuchsengärtle sollte eine Kastanie gepflanzt und weitere Bäume waren für den Bahnübergang am Stachus vorgesehen – auch hier werden jetzt keine Amazon-Bäume gepflanzt werden.

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