Im Meßkircher Ortsteil Menningen werde sich eine Bürgerinitiative (BI) gegen die F-Variante der Umgehung der Bundesstraße 311 formieren. Das kündigte CDU-Gemeinderat Thomas Schlude am vergangenen Donnerstag im Restaurant „Froben“ an. Dorthin hatte die CDU-Fraktion des Meßkircher Stadtrats zu einer offenen Fraktionssitzung geladen. Wie Schlude weiter ankündigte, solle der Startschuss für die BI in der Sitzung des Menninger Ortschaftsrates am kommenden Donnerstag, 18. Dezember, fallen. Auch mit betroffenen Grundeigentümern habe es bereits Kontakte gegeben. Eine Delegation aus Menningen hatte nach den Angaben von CDU-Stadträtin Insa Bix bereits am Mittwoch in Bingen ihren Unmut gegen die F-Variante deutlich gemacht. „Die Stimmen aus Meßkirch werden wahrgenommen“, fügte sie später hinzu.

Bild 1: Bürgerinitiative gegen B311-Variante geplant
Bild: Schönlein, Ute

Sie war auch in Bingen gewesen, wo seitens des Landkreises der aktuelle Planungsstand zur B311-Umgehung präsentiert wurde. Im „Froben“ schilderte sie diese Veranstaltung. Es habe das Bemühen gegeben, alle Varianten für die Umgehung gleich zu bewerten. Dennoch hat Insa Bix den Eindruck, dass die F-Variante wohl mehr Anklang findet. Sollte diese Variante verwirklicht werden, würden Wohngebiete von zwei Straßen „eingekesselt „ werden, kritisierte sie. Meßkirch würde dadurch ganz fundamental betroffen.

Die F-Variante verläuft nördlich eng an Menningen vorbei. Und sie durchschneide etwa das Felsentäle als wichtigen Naturraum. Susanne Bix, Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, kündigte im „Froben“ an, gegen eine solche Trasse durch das Felsentäle selber auf die Straße zu gehen. Es dürfe nicht sein, dass die Meßkircher vor vollendete Tatsachen gestellt würden. Rita Hafner-Degen sagte, es gelte jetzt, auch die Bundestagsabgeordneten einzuschalten. „Auch aus angrenzenden Wahlkreisen“, fügte sie hinzu.

Karl Hermann riet zu einem strategischen Vorgehen. Es müsse einerseits klar gestellt werden, warum die F-Variante für Meßkirch nicht tragbar sei. Aber gleichzeitig sollten Argumente gesucht werden, warum andere Varianten besser geeignet seien. Aus der Versammlung gab es auch den Hinweis, dass eine Ablehnung auch die Folge haben könnte, dass gar keine Straße gebaut werde. Mitte 2025 solle nach den bisherigen Planungen, so Insa Bix, klar sein, welche B311-Variante gebaut werden sollte.

Windräder vor 12 Jahren bereits Thema

Weiteres Thema des Abends waren die Planungen für Windräder in der Region. Jürgen Alber, Fraktionschef der CDU im Stadtrat, erinnerte die Runde von gut 20 Anwesenden an erste Planungen vor 12 Jahren. Damals sei das Thema Windkraft bereits ein heißes gewesen. Gemeinsam mit den Nachbargemeinden Sauldorf und Leibertingen sei ein Vorranggebiet zwischen Meßkirch und Leibertingen ausgewiesen worden. Doch dann sei es wieder ruhig geworden. Unter anderem weil Messungen am Sendemast in Rohrdorf ergeben hatten, dass es für die damaligen Verhältnisse zu wenig Wind gab. Dieses Gebiet hat bis heute Bestand. Und für den Leibertinger Teil wurden jetzt Bauanträge für vier Windräder gestellt, wie Bürgermeister Stephan Frickinger in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER im November sagte. Der Leibertinger Gemeinderat Klaus Buck, der am Donnerstag als Zuhörer im „Froben“ war, sagte, dass die geplanten Windräder eine Nabenhöhe von 199 Meter hätten und die Flügel 80 Meter lang wären, sodass über alles gemessen die Anlagen eine Höhe von rund 280 Meter hätten. Eine Anlage koste 7,5 Millionen Euro. Meßkirchs CDU-Chefin Susanne Bix sagte mit Blick auf Planungen von Windrädern auf Meßkircher Gemarkung, dass es zu keiner „Verspargelung“ kommen dürfe. Obendrein müsse es einen Mehrwert für die Stadt geben. Gelder, die von Betreibern der Windräder an die Stadt gezahlt würden, sollten nach ihrer Ansicht für gemeinnützige Zwecke – etwa für Kindergärten – genutzt werden. Karl Hermann, der sich bereits in der jüngeren Vergangenheit für den Einsatz von regenerativen Energien stark gemacht hatte, forderte, dass die CDU-Fraktion im Stadtrat bei diesem Thema nicht zu zögerlich sein dürfe. Bei ihm habe sich bei diesem Thema eine „große Ungeduld angestaut“. Jürgen Alber sagte, es sei das Ziel, die ausgewiesenen Flächen für Windräder möglichst optimal auszunutzen. Und die Verträge mit den Investoren sollten echte Vorteile für die Bürger erbringen. Hermann wies auf ein Windradprojekt mit Bürgerbeteiligung im Schwarzwald hin, das er kennt. Diese Anlage werde bereits im 21. Jahr betrieben. Seit dem 13. Jahr würden die Menschen, die sich an dem Windrad finanziell beteiligt hatten, Gelderträge damit erzielen.

Im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien wies Rita Hafner-Degen darauf hin, dass es Kapazitätsprobleme der Netze gebe. Ein Teil des Stroms, den ihre Photovoltaik-Anlage auf dem Dach produziere, werde ihr nicht abgenommen.