Verärgert sind Bewohner des Meßkircher Wohnquartiers Hauptbühl wegen der Sanierungsarbeiten in der Schnerkinger Straße. Diese ist für den Verkehr gesperrt, doch die ausgewiesene Umleitungsstrecke in Richtung Sauldorf wird oftmals missachtet und die Baustelle über das Wohngebiet Hauptbühl umfahren. Verbotsschilder weisen deutlich daraufhin, dass nur Anwohner in das Wohngebiet einfahren dürfen. Teilweise würden neben Ortsfremden auch Schwerlaster durch das Wohnquartier fahren, schilderte Anwohnern Simone Mauch am Dienstagabend vor dem Meßkircher Gemeinderat. Sie nutzte ebenso wie Thomas Karrer die Möglichkeit, Fragen an die Verwaltung zu stellen, um ihrem Frust über die aktuelle Situation deutlich Ausdruck zu verleihen.
Tempo 30 im Wohngebiet wird mißachtet

Mit Blick auf eine mögliche weitere Öffnung der Schulen am 29. Juni nach der corona-bedingten Pause, sagte sie, dass die zahlreichen Erstklässler aus dem Hauptbühl aufgrund der aktuellen Lage gefährdet seien, wenn sich diese zu Fuß auf den Weg in die Grundschule machen würden. Denn einige der Fahrer, die auf den Straßen des Hauptbühls die Umleitung umfahren würden, seien viel zu schnell unterwegs. Hier gilt Tempo 30. Es könne doch auch nicht im Sinne der Stadt sein, dass die Erstklässler wieder zur Schule gefahren würden, um diese Gefahr zu umgehen, fügte sie hinzu. Dass hier mehrfach auch Laster fahren würden, sei „wirklich gefährlich“. Nachbarn würden ihre Autos teilweise auf der Straße parken, um den Verkehr zu bremsen. Die Geschwindigkeitsanzeige, die installiert wurde, findet sich aus ihrer Sicht zurzeit an der falschen Straße und verfehle so ihren eigentlichen Effekt, eine bremsende Wirkung auszulösen. Die Baken, die im Sandbühlweg aufgestellt wurden, seien dagegen sehr hilfreich.
Bauzeitenplan wird nochmals neu abgestimmt
Auf Anfrage des SÜDKURIER teilte ein Sprecher des Landratsamtes mit, dass sich die Bauarbeiten um vier bis sechs Wochen verzögern werden, da unter anderem die Stadt die in der Straße liegende Wasserleitung jetzt doch ersetzen lässt. „Im Zuge der Baumaßnahmen meldete unter anderem der Gas- sowie Stromversorger zusätzliche Verlegearbeiten bei der Stadt Meßkirch an. Diesem Wunsch wurde nachgekommen, damit die frisch sanierte Straße später nicht direkt wieder aufgemacht werden muss. Aktuell wird der neue Bauzeitenplan mit der ausführenden Firma final abgestimmt“, teilt der Sprecher weiter mit. Bisher war geplant gewesen, die Arbeiten Ende Juli abzuschließen. Für die Sanierung der Schnerkinger Straße ist das Landratsamt zuständig.
Stadt kann Situation kaum verbessern
Bürgermeister Arne Zwick versicherte während der Sitzung des Gemeinderats, dass die Stadt alles versucht habe, um die Situation zu verbessern. Doch letztlich seien der Stadt die Hände gebunden, denn für Geschwindigkeitskontrollen sei das Landratsamt zuständig. Thomas Karrer berichtete von einer Blitzeraktion im Wohnquartier Hauptbühl: Von 700 Fahrzeugen seien 16 geblitzt worden, die zu schnell unterwegs waren. Dies sei darauf zurückzuführen gewesen, dass der Blitzer nicht versteckt genug gewesen sei. „Um 5.30 Uhr geht es schon los und teilweise reicht der Stau bis zur Ablach“, da keiner am Nadelöhr der Ein- und Ausfahrt bei der Liebfrauenkirche nachgeben wolle. Er forderte, dass eine Durchfahrt für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen verboten werde.
Polizei müsste kontrollieren
Thomas Karrer fragte, ob nicht mehr kontrolliert werden könne. Er schilderte, dass bei einer Straßenbaustelle in Wald Kontrollen Erfolg gehabt hätten. Bürgermeister Zwick sagte, die Gemeinde Wald sei der Stadt Pfullendorf als Straßenverkehrsbehörde zugeordnet, die das Recht habe, Kontrollen des Verkehrs zu veranlassen, wie etwa durch das Aufstellen eines Blitzers. Die Stadt Meßkirch müsse einen Antrag ans Landratsamt stellen, das dann darüber entscheide. Nach einem Vor-Ort-Termin sei die Kreisbehörde der Ansicht gewesen, dass keine weiteren Maßnahmen nötig seien. Und für die Kontrolle, ob jemand unberechtigterweise durch den Hauptbühl fährt, sei die Polizei zuständig. Diese leide unter Personalmangel und zum anderen sei es gar nicht so leicht, nachzuweisen, dass jemand illegal dort fahre.
Wasserleitung muss ersetzt werden
Weil eine Wasserleitung jetzt doch ersetzt werden muss, verzögern sich die Arbeiten in der Schnerkinger Straße:
Bei den Vorbereitungen für die Sanierung der Schnerkinger Straße ging die Stadt davon aus, dass die in der Straße liegende Wasserleitung nicht ersetzt werden muss, da diese noch intakt sei. Doch jetzt stellte sich heraus, dass diese Leitung in Teilen sehr marode ist. Daraufhin beschloss die Stadt, die rund 500 Meter lange Wasserleitung komplett durch eine neue zu ersetzen. Bürgermeister Arne Zwick informierte am Dienstag während der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats über eine deshalb nötige Eilentscheidung. Die Arbeiten wurden für rund 340 000 Euro vergeben. Zeitnah solle der Auftrag erledigt werden, sagte er. Gemeinderat Johannes Hopp (CDU) ärgerte sich über diese nachträglichen Arbeiten. Er hatte in einer zurückliegenden Sitzung des Rates, als es um die Sanierung der Schnerkinger Straße ging, gefordert, die Wasserleitung gleich austauschen. Damals war von der Verwaltung gesagt worden, dass dies nicht nötig sei, da die Leitung in Ordnung sei. „Das war eine Fehleinschätzung“, sagte Bürgermeister Zwick am Dienstag. Er wie Stadtbaumeister Stephan Frickinger betonten, dass dies so nicht vorherzusehen gewesen sei. Rohrbrüche habe es in diesem Bereich in der Vergangenheit nicht gegeben, so Frickinger. Eine Kontrolle mit einem Roboter sei bei einer Wasserleitung nicht möglich. Wirklich begutachtet werden könne eine solche Leitung nur, wenn sie ausgegraben ist.