Manfred Dieterle-Jöchle

Für die Schülerinnen und Schüler, die ab Montag, 4. Mai wieder in den Meßkircher Schulen unterrichtet werden, wird es einen eigens zugeschnittenen Fahrplan für den Schulbusverkehr geben. Dies ist nicht die einzige Änderung, die die bestehenden Corona-Regeln mit sich bringen. Für die Fahrten in den Schulbussen gilt, wie grundsätzlich für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), dass ein Mundschutz getragen werden muss. Noch völlig offen ist zurzeit für alle von uns befragten Verantwortlichen der Meßkircher Schulen, wie die Übergabe der Abschlusszeugnisse gestaltet werden kann. Klar ist, dass es keine großen Feste mit Verwandten der Schüler geben wird.

80 Schüler der Abschlussklassen starten im Martin-Heidegger-Gymnasium

„Einen großen Abiball, wie es ihn bisher gab, wird es sicher nicht geben“, sagte Tobias Andelfinger, Chef des Martin-Heidegger-Gymnasiums, in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER. Es werde sicherlich eine feierliche Übergabe der Abi-Zeugnisse geben, aber in welchem Rahmen könne er noch überhaupt nicht sagen. Er will die weiteren Vorgaben für den Schulbetrieb angesichts der Corona-Pandemie abwarten. Unterrichtet werden die 80 Schülerinnen und Schüler der 11. und der 12. Klassen ab kommenden Montag nur noch in den Leistungskursen, um diese weiter auf die schriftlichen Prüfungen vorzubereiten.

Nach den Vorgaben des baden-württembergischen Kultusministeriums werden die Abi-Prüfungen wegen der Corona-Krise im Grunde nicht abgespeckt. Die Schüler sieht Andelfinger für die anstehenden Prüfungen gut gewappnet: „Die Abiturienten sind auf einem guten Stand.“ Von den Lehrkräften habe es entsprechende Rückmeldungen zur bisherigen Phase des Online-Unterrichts gegeben. Und bevor die Schulen wegen des Corona-Virus geschlossen worden waren, sei es im Unterricht um Wiederholungen des Stoffs für die Abi-Prüfung gegangen. Geschrieben werden die Abi-Prüfungen von den rund 40 Schülern in der schuleigenen Halle. Hier sei der vorgeschriebene Abstand zwischen den Prüflingen einzuhalten.

Stundenplan möglichst ohne Hohlstunden

Auch während des ab Montag beginnenden Unterrichts könnten die nötigen Abstände im Schulgebäude eingehalten werden. Nachmittags werde es keinen Unterricht geben. Auch werde der Stundenplan so gestaltet, dass es möglichst keine Hohlstunden geben wird, sodass es für die Jugendlichen keine Pausen geben wird, in denen sie sich auf dem Schulgelände aufhalten müssten – auch eine Maßnahme, um eine Übertragung des Corona-Virus möglichst zu vermeiden. Innerhalb des Heidegger-Gymnasiums werde es keine Mundschutzpflicht geben. Im Schnitt seien täglich fünf Stunden Unterricht geplant. Und zahlenmäßig große Kurse würden geteilt, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Sollte es sich herausstellen, dass sich während den nötigen Pausen die geforderten Abstände nicht einhalten lassen, gebe es auch die Möglichkeit, dass die Schüler in ihrem Unterrichtsraum bleiben. In der Schule wird es keinen Pausenverkauf geben, die Schüler müssen ihr Vesper von zu Hause mitbringen. Schüler der Jahrgänge, die auch am kommenden Montag noch nicht in die Schule dürfen, wurden bereits vergangene Woche mit Aufgaben vorsorgt, die sie zu Hause bearbeiten sollen. In diesem Zusammenhang sagte Andelfinger: „Online-Unterricht kann den Präsenzunterricht nicht ersetzen.“ In der Schule könnten die Lehrer viel individueller und direkter auf die Schüler eingehen. „In einer Situation wie der aktuellen lernt man den normalen Unterricht wieder sehr zu schätzen,“ fügte er hinzu.

Wegen der Corona-Krise gebe es für die Elftklässler keine Möglichkeit, Bewerbungsgespräche zu üben, wie diese eigentlich in diesem Schuljahr geplant waren, sagte Andelfinger gegenüber dem SÜDKURIER.

Die Situation an der Grafen-von-Zimmern-Realschule

Ganz besonders freut sich Steffen Heyden, Rektor der Meßkircher Grafen-von-Zimmern-Realschule, dass neben den rund 100 Schülern der Klassen 9 und 10 auch weiteren Realschülern Unterricht ermöglicht werden kann. Die jeweiligen Klassenlehrer würden in gemeinsamen Beratungen darüber entscheiden, wem ein solches Angebot gut tun würde. Alle Lehrkräfte einer Klasse würden sich in einem gemeinsamen Chat-Raum über diese Frage austauschen, schilderte Heyden das Prozedere in diesen Corona-Zeiten. Auch lobte er in einem Gespräch mit dieser Zeitung, dass die Schulsozialarbeiterin in den Wochen, als die Meßkircher Realschule corona-bedingt geschlossen war, stets telefonisch zu erreichen gewesen sei. Nicht immer seien schulische Probleme Thema solcher Telefonate gewesen. Heyden lobte auch den Einsatz der Lehrkräfte, die nach Kräften die Schüler im Online-Unterricht unterstützt hätten. Um den Hygienevorschriften zu genügen, werde es in jedem Klassenzimmer einen Seifenspender geben. Er überlege sich aber, ob es nicht sinnvoller sei, an vier Stellen in der Schule Spender mit Desinfektionsmitteln aufzustellen. Denn wenn 20 bis 30 Sekunden je Schüler für das Waschen der Hände veranschlagt werden, würde dies aus seiner Sicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Wenn sich die Schüler beispielsweise in den Pausen zu nahe kommen sollten, und den geforderten Abstand von 1,50 Metern nicht einhalten können, dann sollen sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen, wie er auch für die Fahrt in den Schulbussen vorgeschrieben ist. Auch in der Realschule wird es keinen Pausenverkauf geben, hier müssen sich die Schüler ihr Vesper wie im Heidegger-Gymnasium von zuhause mitbringen.

Prüfungen werden in der Stadthalle geschrieben

Ihre Prüfungen werden die Meßkircher Realschüler in der Stadthalle schreiben, hier könne der nötige Abstand garantiert werden. Eine Kompetenzprüfung wird es dieser Jahr nicht geben. Nach den Rückmeldungen der Klassenlehrer seien die Zehntklässler gut auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereitet. Zurzeit vermisst Heyden das quirlige Leben in der Schule und „dass die Schüler an meine Türe klopfen.“

Gabriele Weiß, Rektorin der Conradin-Kreutzer-Werkrealschule und geschäftsführende Schulleiterin für alle Meßkircher Schulen, lobte gegenüber dem SÜDKURIER das Engagement der Stadt. Bürgermeister Arne Zwick hatte bereits am Montag vergangener Woche ein Gespräch mit allen Verantwortlichen der Schulen für Absprachen zum Schulstart am 4. Mai organisiert. Vereinbart wurde beispielsweise, dass die Reinigungskräfte öfter im Einsatz sind. Auch Gabriele Weiß macht sich zurzeit Gedanken, wie die Übergabe der Zeugnisse in der Conradin-Kreutzer-Schule gestaltet werden kann.

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