Die Kreisgalerie Schloss Meßkirch eröffnet am kommenden Sonntag, 19. September, um 16 Uhr, die Sonderausstellung „Heimatfront – Bühnenbilder des Krieges“ mit Fotografien von Claudio Hils von Militärstandorten im Landkreis Sigmaringen. Nach der Begrüßung durch Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber führen Claudio Hils und die Kuratorin Stefanie Hoch vom Thurgauer Kunstmuseum in einem Gespräch in die Ausstellung ein, teilt das Landratsamt mit. Das Schlagzeugerduo Alexander Zweifel und Marius Schwarz von der Musikhochschule Trossingen begleiten die Vernissage. Die Ausstellung wird bis 28. November jeweils von Freitag bis Sonntag und feiertags von 14 bis 17 Uhr geöffnet sein. Für den Besuch gelten die Regeln der Corona-Verordnung.
Zwiespältiges Verhältnis der Bevölkerung zum Militär
Das aus einer fünfjährigen Recherche hervorgegangene fotografische Ausstellungsprojekt gibt Einblicke in heutige militärische Tabuzonen direkt vor unserer Tür: „Heimatfront“ setzt sich mit Räumen zur militärischen Ausbildung und zur Terrorabwehr auseinander. Dabei überlagern sich Geschichte, Gegenwart und Zukunft, wenn die verlassenen Militärstandorte aus Zeiten des Kalten Krieges festgehalten, die Gegenwart in Form von heutigen Übungsgeländen und „Bühnenbildern des Krieges“ seziert sowie der Ausblick in virtuelle Welten der Ausbildungssoftware der Bundeswehr gegeben wird. Die Aufnahmen sind an vier aktuellen, wie auch ehemaligen Militärstandorten im Landkreis Sigmaringen entstanden: der Staufer-Kaserne Pfullendorf, den ehemaligen amerikanischen Sondermunitionslagern Inneringen und Mottschieß sowie dem Truppenübungsplatz und Lager Heuberg. Die Ausstellung verweist auf das gespaltene Verhältnis unserer Gesellschaft zu Gewalt und Militär. Das Militär wird gesellschaftlich weithin abgelehnt und verdrängt, aber es wird in Anspruch genommen, um den privilegierten Lebensstil der westlichen Welt zu sichern.
Zusätzliche Veranstaltungen am 3. und 17. Oktober
Im Begleitprogramm wird am Sonntag, 3. Oktober, um 15 Uhr ein Ausstellungsrundgang mit Claudio Hils und dem Fotohistoriker und Literaturwissenschaftler Professor Bernd Stiegler von der Universität Konstanz angeboten. Am Sonntag, 17. Oktober, 15 Uhr, findet unter der Moderation von Edwin Ernst Weber ein Galeriegespräch „Zivilgesellschaft und Militär“ mit Oberstleutnant Tobias Daniek, bis 2020 Leiter des Übungszentrums Spezielle Operationen in Pfullendorf, Oberst Jochen Gumprich, Standortältester der Bundeswehr in Stetten a.k.M., Claudio Hils, Frieder Kammerer von der Reservistenkameradschaft Oberer Linzgau und Maik Lehn, Bürgermeister der Standortgemeinde Stetten a.k.M., statt. Die in deutsch-schweizerischen Kooperation entstandene Ausstellung war in einer ersten Station bereits im Kunstmuseum Thurgau zu sehen. Zur Ausstellung ist ein Katalogbuch beim Verlag Hatje Kantz erschienen, das in der Kreisgalerie für 44 Euro erhältlich ist.