Die Meßkircher Katzenzunft speckt wegen der Corona-Pandemie die Fasnet im kommenden Jahr ab. Das große Freundschaftsnarrentreffen, das bisher regelmäßig am Fasnetmändig für tausende närrische Besucher in der Altstadt sorgte, wurde von der Zunft für 2021 abgesagt. Dies ist einer von Meßkirchs Zunftmeister Holger Schank veröffentlichten Erklärung zu entnehmen.

Er könne sich auf keinen Fall vorstellen, dass sich am Fasnetmändig 2021 die Menschen wie in den vergangenen Jahren wieder eng an eng beispielsweise im Festzelt des Meßkircher Sportvereins drängen, hatte der Zunftmeister bereits Anfang Juli in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER gesagt. Die Fasnet 2021 werde sicherlich keine sein, wie sie die Menschen bisher gewohnt waren, sagte er in dem Gespräch mit dieser Zeitung. „Manches wird nicht gehen,“ fügte er hinzu.

Einladungen mit Vorbehalt verschickt

Einladungen für den Umzug am Fasnetmändig 2021 waren zum Zeitpunkt des damaligen Gesprächs schon an Narrenvereine und Zünfte verschickt worden. Und auch die Betreiber von Imbisswagen waren für diesen Termin schon schriftlich angefragt worden. Versehen waren diese Schreiben aber mit dem Hinweis, dass der Umzug möglicherweise abgesagt werden müsse, was nach der jüngsten Entscheidung der Zunft jetzt der Fall war.

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„Derzeit kann keiner sagen, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt. Aber vieles spricht dafür, dass bis Februar kein wesentlicher Teil der Bevölkerung geimpft sein wird. Und vieles spricht dafür, dass das Virus nicht einfach weggezaubert wird“, schreibt der Zunftmeister anlässlich der Absage des Narrentreffens am Fasnetmändig kommenden Jahres. Zwar würde eine solche Absage für die Zunft finanzielle Einbußen bedeuten, doch diese würden angesichts der soliden finanziellen Lage der traditionsreichen Narrenzunft keine größeren Probleme bereiten, sagte Schank bereits im Juli gegenüber dieser Zeitung. In diesem Jahr hatte die Zunft wegen der Corona-Pandemie das eigene Gartenfest im Mai abgesagt und auf einen Stand beim Stadtfest musste auch verzichtet werden, da dieses von der Stadt wegen Corona abgesagt worden war.

„Manches, was unseren Fasnetmändig ausmacht, kann vielleicht im Februar 2021 erlaubt und verantwortbar sein. Aber mache Dinge sind schlicht unvorstellbar. Ein eng gedrängtes Diskozelt am Marktbrückle oder eine volle Stadthalle kann sich keiner vorstellen. Und tausende Gäste einzuladen, sie aber nicht bewirten zu dürfen, das ist auch keine gute Lösung“, begründete der Zunftmeister die Absage des närrischen Freundschaftstreffens im kommenden Jahr.

Gestaltung des Zunftballs fraglich

Auch hinter den Zunftball, eine der wichtigsten Veranstaltungen, setzt Holger Schank während des SÜDKURIER-Gesprächs im Juli ein großes Fragezeichen. Denn in der Stadthalle könnten auf keinen Fall die aktuell geltenden Vorgaben, Abstand zu halten, eingehalten werden. Sollte es weiter die Auflage geben, dass 1,5 Meter Abstand zueinander eingehalten werden müssen, dann kann sich Holger Schank vorstellen, dass beispielsweise das Nasenschleifen nicht wie bisher in der Halle, sondern im Freien stattfindet und somit im kommenden Jahr in die Straßenfasnet eingegliedert wird.

„Fasnet wie vor 100 Jahren“

Bild 1: Kein Narrentreffen am Fasnetmändig 2021 in Meßkirch
Bild: Manfred Dieterle-Jöchlle

„Es wird auch im Jahr 2021 eine Fasnet geben und wir freuen uns riesig darauf – aber vermutlich wird sie ganz anders, wie wir es die vergangenen Jahre gewohnt waren. Für die Katzenzunft ist das keine Horrorvorstellung – wir betrachten das als Chance. Als Chance, die Fasnet vielleicht mal wieder auf andere Art zu feiern. Kleiner, kreativer, heimeliger. Eine Fasnet vielleicht wie vor 100 Jahre, als es noch keine Katzen, Hansele und Fledermäuse gab, keine Orden und Urkunden, keine Stadthalle und kein Partyzelt – aber doch eine großartige Meßkircher Fasnet“, schreibt der Zunftmeister zur Absage des Narrentreffens am Fasnetmändig.

Psychologische Wirkung der Narretei

Was die Gestaltung der Fasnet im kommenden Jahr anlangt, ist Holger Schank sehr zuversichtlich, dass das Kreativitätspotenzial innerhalb der Zunft groß genug ist, um möglicherweise auch etwas Außergewöhnliches auf die Beine stellen zu können, was die Menschen freut. Viele Veranstaltungen müssten nach heutigem Stand wahrscheinlich auf der Straße stattfinden. Grundsätzlich ist sich Schank sicher, dass es trotz Corona der Fasnet schon alleine ihrer psychologischen Wirkung wegen bedarf. Gerade in solchen Zeiten müsse die Fasnet stattfinden, sagte er in einem Gespräch mit dieser Zeitung.