„Als kleines Kind war ich im Turnen schon ziemlich aktiv“, erzählt Alice Thoma, die seit 2022 mit ihren beiden Schwestern Ronja und Leonie Schumacher vier Turngruppen im TV Meßkirch betreut. Im Alter von sieben Jahren fing sie im TSV Ebingen an, drei bis vier Mal pro Woche zu trainieren, und zeigte gleich großes Talent. „Wir hatten einen super Trainer und waren eine tolle Wettkampf-Gruppe“, schwärmt die Turnerin. Es sei damals so freundschaftlich gewesen, dass die Frauen noch heute engen Kontakt zueinander haben und sich regelmäßig gegeneinander besuchen.
Jura-Studium in Tübingen
Zur eigenen Trainertätigkeit kam Alice Thoma dann ganz unerwartet. Als sie gerade angefangen hatte, Jura in Tübingen zu studieren, hörte der Trainer auf und die gesamte Turnabteilung stand nahezu vor dem Aus. In dieser Not erklärte sie sich bereit, das Training weiterzuführen. Gemeinsam mit einem Team baute sie eine Turnschule auf, die sie fast zwölf Jahre lang führte.
Ihre Freude am Turnen steckte sowohl ihre beiden jüngeren Schwestern an als auch ihre Mutter Pamela Schumacher, die zu Hause auch immer geturnt habe. Alle machten die Trainerausbildung und engagierten sich.
Verschiedene Disziplinen
„Der Turnsport ist so vielseitig“, beschreibt Alice Thoma ihre Faszination. Zu den Wettkampfdisziplinen gehören der Sprung, der Stufenbarren, der Schwebebalken und das Bodenturnen. Es sei die gute Mischung von Eleganz und Kraft, die ihr besonders gefalle, denn es reicht natürlich nicht, wenn es gelingt, über einen Bock zu springen, es sollte auf alle Fälle stilvoll aussehen. „Ich habe immer gerne am Stufenbarren geturnt und ich liebte das Bodenturnen mit Musik“, blickt die 35-Jährige auf ihre aktive Wettkampfzeit zurück, in der sie mehrmalige Württembergische und Baden-Württembergische Landesmeisterin im Einzel und in der Mannschaft wurde sowie Bundessiegerin beim Deutschen Turnfest.
Das Lampenfieber bleibt
Trotz des Talents und Könnens verlor sie ihr Lampenfieber nicht ganz. „Ich bin eher der ängstliche Typ und hatte damit immer zu kämpfen“, lacht sie heute entspannt, denn mit steigendem Alter sei es besser geworden. Gerade am Schwebebalken habe sie das am deutlichsten gespürt. „Wenn man es aber geschafft hat, ist es ein tolles Glücksgefühl“, erzählt die Turntrainerin. Auch je mehr man an Wettkämpfen teilnehme und Fleiß und Ehrgeiz an den Tag lege, umso gelassener würde man auch werden.

Doch der beste Sport kommt nicht ohne Tiefschläge aus. Enttäuschend sei es gewesen, wenn das Team viel geprobt hätte und dann das Kampfgericht deutlich schlechter urteilte als erwartet. „In diesen Momenten fragt man sich schon, ob man sich weiterhin diese große Mühe geben soll“, gesteht sie. Doch diese Momente seien zum Glück schnell wieder vorübergegangen.
Keine populäre Sportart
Die Turngruppen, die Alice Thoma mit ihren Schwestern betreut, hatte von Anfang an einen großen Zulauf. Sie hätten ganz klein angefangen, mit einem Training pro Woche. Mittlerweile sind es vier Gruppen mit insgesamt 45 Mädchen und es gebe lange Wartelisten.
Doch leider seien die Hallenkapazitäten begrenzt. Darüber hinaus sei das Turnen leider keine populäre Sportart und werde eher stiefmütterlich behandelt. „Da würde ich mir mehr Unterstützung wünschen“, meint sie im Hinblick darauf, wie wichtig Turnen für die Kinder sei. Es stärkt die Körperwahrnehmung und auch das Selbstbewusstsein. „Vor allem ist es schön zu sehen, welche Freude die Mädchen am Turnen haben.