Der Seniorenkreis St. Martin hat seinen Finger am Puls der Zeit. Das belegte das hochaktuelle Vortragsthema „Sicher Leben – Mehr Schutz vor Betrug und Diebstahl“ beim Seniorennachmittag über Betrugsmaschen an der Haustür, am Telefon, im Internet oder in der Öffentlichkeit. Evelyn Lang vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums stellte den knapp 25 Zuhörern anschaulich, szenisch und realitätsnah dar, wie beispielsweise Betrugsanrufe ablaufen können und wie die Senioren reagieren sollten, um nicht „hereinzufallen“. Die Polizei sei froh, wenn solche Informationsveranstaltungen organisiert werden, um möglichst viele Bürger zu erreichen, erklärte Evelyn Lang. Es liege der Polizei am Herzen, den Bürgern mehr Schutz vor Betrugsmaschen und Diebstahl zu bieten.

Für Betroffene gibt es Hilfe

Viele Seniorenbetrugsfälle habe sie selbst während ihrer aktiven Tätigkeit bei der Kriminalpolizei erlebt und auch gesehen, wie traumatisiert die Betrogenen danach waren und oft seelischen Schaden davongetragen haben. Mehrfach unterstrich die Referentin: „Nicht die Opfer müssen sich schämen, sondern die Täter, die so abgeschlagen agieren“. Sie riet den Betrogenen, sich bei der Polizei zu melden, auch im Nachhinein, und bei einer Beratungsstelle wie dem „Weißen Ring“ Rat zu suchen, um mit ihrem Schicksal nicht alleine zu bleiben. Mit den Gefahren an der Haustüre stieg Evelyn Lang in den Vortrag ein.

Keine Fremden in die Wohnung lassen

Sie empfahl, keine fremden Personen, egal unter welchen Vorwänden, in die Wohnung zu lassen, einen Sperrriegel anzubringen und sich bei Amtspersonen, die ohne Ankündigung an der Tür stehen, den Ausweis zeigen zu lassen.

Das könnte Sie auch interessieren

Betrugsversuche via WhatsApp oder Telefon

Dann ging die Referentin zu Gefahren am Telefon, wie den Enkeltrick und „Schockanrufen“ über angebliche Unfälle Angehöriger ein. Dass die Meßkircher Bürger nicht in einer Blase leben, sondern die Gefahren auch im beschaulichen Kreutzer-Städtchen allgegenwärtig sind, unterstrichen die Wortmeldungen von Zuhörern, die ihre Erlebnisse mit Betrugsversuchen per Telefon oder Messengern schilderten und in dieser herausfordernden Situation richtig reagierten. Eine Zuhörerin hatte eine vermeintliche WhatsApp-Nachricht ihrer Tochter erhalten. Die Tochter habe angeblich das Handy verloren und eine neue Nummer. Sie erkundigte sich direkt auf der bisherigen Telefonnummer der Tochter und löschte diese Nachricht postwendend, als sich der Sachverhalt als nicht zutreffend herausstellte.

Das könnte Sie auch interessieren

Betroffene aus Meßkirch erzählen

Rita Moser erhielt einen vorgetäuschten Anruf von einem angeblichen Polizeibeamten, dass sich in ihrem Wohngebiet eine Einbrecherbande herumtreibe und die Polizei darum ihre Wertsachen sichern wolle, bis die Täter gefasst sind. Die Angerufene ließ sich nicht einschüchtern. Nach einer selbstbewussten Einladung zum Kaffeetrinken legte der Anrufer auf. „Die Polizei würde niemals ihre Wertsachen verwahren“, unterstrich Evelyn Lang mehrfach eindrücklich.

Interessiert verfolgten die Zuhörer den Vortrag von Evelyn Lang und trugen mit eigenen Berichten zu Betrugsmaschen dazu bei.
Interessiert verfolgten die Zuhörer den Vortrag von Evelyn Lang und trugen mit eigenen Berichten zu Betrugsmaschen dazu bei. | Bild: Sandra Häusler

Polizei ruft nicht unter der 110 an

Unter der Vorwahl von Tuttlingen und der 110 erhielt Gudrun Zimmer aus Meßkirch nachts einen Anruf von der angeblichen Polizei, ebenfalls unter dem Vorwand, dass Einbrecher in der Region unterwegs seien. Besonders bestürzt war sie darüber, dass die betrügerischen Anrufer ihre Anschrift und ihren Namen kannten. Sie legte auf und informierte am nachfolgenden Tag die Polizei. Die Referentin betonte, dass die echte Polizei niemals unter der Notrufnummer 110 anrufen würde. Diese Nummer werde für Notrufe freigehalten. Angerufene sollten sich bei Zweifeln bei ihrer örtlichen Polizeidienststelle rückversichern. Praktisch ist, wenn diese Nummer im Vorhinein in Reichweite des Telefons notiert ist. Eine weitere Seniorin legte bei einem vorgetäuschten Telekom-Anruf richtigerweise sofort auf. „Es war sehr interessant“, lautete die einhellige Meinung der Zuhörer zu diesem Nachmittag. Mit dem Rat „Bleiben Sie gesund und sicher“, verabschiedete sich die Referentin. Gudrun Mauch vom Seniorenkreis dankte ihr für ihr Kommen.

Die Nora-App ist eine offizielle Notruf-App der Bundesländer, über die Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst im Notfall schnell erreicht werden können. Die App kann auf dem Handy installiert werden nutzt die Standort-Funktion des Mobilgerätes. Alle Informationen dazu unter www.nora-notruf.de/de-as/startseite.