Unter anderem eine bessere Busverbindung nach Tuttlingen und einen besseren Anschluss von Langenhart an den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) fordert der Meßkircher Stadtrat. Das Gremium befasste sich am Dienstag mit dem Nahverkehrsplan. Für den Kreis Sigmaringen soll ein neuer Nahverkehrsplan aufgelegt werden – der aktuelle stammt aus dem Jahr 2009 und wurde danach in Teilen fortgeschrieben. Der Plan definiert die Ziele und Vorgaben an den Busverkehr. Ein Entwurf wurde vergangenes Jahr der Öffentlichkeit bei Teilraumgesprächen vorgestellt und die Bürger konnten sich an der Diskussion beteiligen. Das letzte von vier Gesprächen fand im Oktober in Pfullendorf statt und richtete sich speziell an Einwohner aus Pfullendorf, Meßkirch, Herdwangen-Schönach, Illmensee, Sauldorf und Wald.

Linie 102 nicht reduzieren

Vier Punkte, die ÖPNV-Nutzer in Meßkirch besonders bewegen, wurden dabei in den Mittelpunkt gerückt. Breite Zustimmung im Gremium fand die Reaktivierung der Ablachtalbahn mit dem Ziel, einen Stundentakt anzubieten und damit den regionalen wie überregionalen SPNV (Schienenpersonennahverkehr) zu verbessern. Und die bestehende und gute Verbindung der Buslinie 102 von Meßkirch nach Wald dürfe nicht reduziert werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Pendler würden profitieren

Die Verwaltung formulierte die „Verbesserung der Linie 54 nach Tuttlingen“ als ein Hauptanliegen. Diese ist insbesondere für Pendler interessant, denn allein aus Meßkirch pendeln täglich rund 220 Personen aus. Der Weg nach Tuttlingen sei derzeit nur mit guten Nerven zu bewältigen, bestätigte Bürgermeister Arne Zwick, der einer Regiobuslinie nach Tuttlingen nicht abgeneigt ist. „Ein Regiobus von Meßkirch über Neuhausen nach Tuttlingen wäre ein Gewinn für die Region.“

Kreise könnten Kosten aufteilen

Eine Verbesserung der Linie 54 hält die Fraktion der Grünen für nicht ausreichend und Helmut Weißhaupt präzisierte, wie unattraktiv die Verbindung in der Realität aussieht: „Momentan hat diese Linie 33 Haltestellen, legt 33 Kilometer zurück und benötigt eine Stunde sechs Minuten. Diese Verbindung nimmt kein Mensch, von anderen abenteuerlichen Verbindungen nach Tuttlingen ganz abgesehen.“ Somit stand die Forderung nach Einführung einer Regiobuslinie im Raum. Auf dieser Linie könnten die Industriegebiete Meßkirch und Neuhausen angefahren werden und über den Bahnhof Tuttlingen wäre es relativ einfach möglich, weiter nach Freiburg oder Karlsruhe zu kommen. Die Kosten, so der Hinweis von Weißhaupt, könnten sich die Landkreise Sigmaringen und Tuttlingen aufteilen. Auch mit Blick auf eine hohe Bezuschussung sei die Gelegenheit günstig, diese Verbindung jetzt zu verwirklichen, betonte Weißhaupt.

Aufwertung von Langenhart

Eine schärfere Wortwahl in der Stellungnahme wird aus dem Gremium bei der Formulierung gewünscht, dass die Verwaltung eine „erneute Überprüfung der Einbeziehung des Ortsteils Langenhart“ anregt. Auf jeden Fall müsse Langenhart im Zusammenhang mit einer dauerhaften Anbindung der Regiobuslinie an den Campus Galli in die 600er-Linie einbezogen werden. Dass es über die Route zu Zeitverzögerungen kommen könnte, wies Weißhaupt zurück: Die Fahrt würde höchstens zwei Minuten länger dauern. „Ein Bus im Stundentakt ist eine Aufwertung des Ortsteils, keine Frage“, sagte Arne Zwick und fügte hinzu, dass mit der Route über Langenhart und Engelswies auch das Wendemanöver mit anschließendem Linksabbiegen auf die B 313 nach Sigmaringen entfalle. Bei viel Verkehr müsse der Bus hier mitunter lange warten.

Nicht nur für Touristen interessant

Die dringende Notwendigkeit einer solchen Anbindung über eine Regiobus-Linie unterstrich auch Langenharts Ortsvorsteher Martin Amann während der Sitzung des Stadtrats. Bedarf hätten nicht allein die Übernachtungsgäste des Brigelhofs, sondern auch Angestellte des Landhotels. Mitarbeiter von Campus Galli, die in Langenhart in Ferienunterkünften wohnen, könnten den Bus ebenfalls nutzen.