Achtung, Verkehrskontrolle“, hieß es im Landkreis Sigmaringen. Die Verkehrspolizei des Polizeipräsidiums Ravensburg führte an der Bundesstraße B 311 eine größere Kontrollaktion des Schwerlast- und Transportverkehrs durch.

Kontrolle ohne konkreten Anlass

In beiden Fahrtrichtungen an gegenüberliegenden Parkplätzen an der B 311 wurde der gewerbliche Güter- und Personenverkehr anlassunabhängig einer Kontrolle unterzogen. Die Einsatzleitung oblag Jörg Reizner vom Verkehrsdienst Sigmaringen. „Wir kontrollieren alles, was mit Transport auf der Straße zu tun hat“, erläutert er. Kontrolliert wurden der Zustand der Fahrzeuge, Lenk-und Ruhezeiten der Fahrer, Ladungssicherung, Vollständigkeit der Dokumente und bei ausländischen Fahrern, ob sie die geladene Fracht transportieren dürfen.

Fernsehsender und SÜDKURIER vor Ort

Warum ein Kamerateam des Senders Kabel 1 für die Serie „Achtung Kontrolle! Wir kümmern uns drum“ und der SÜDKURIER die Kontrollaktion begleiten dürfen, schildert Pressesprecher Christian Sugg von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Ravensburg. Zum einen soll die mediale Berichterstattung eine Aufmerksamkeit für das Thema in der Öffentlichkeit erzeugen, zum anderen über die Tätigkeit dieses Parts der Polizeiarbeit aufklären. Rechtzeitig werden daher Journalisten über die bevorstehende Kontrolle informiert, im Gegenzug verpflichten sie sich, die Kontrolle geheim halten.

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Schwerlastkontrolle ist sehr zeitintensiv

Aufgrund des Verkehrsdurchflusses war der Kontrollpunkt festgelegt worden. „Die Kontrolle des Schwerlastverkehrs ist deutlich umfangreicher und zeitintensiver als eine Personenkraftwagenkontrolle“, erläutert Sugg. Der Fahrer eines Wäschetransporters muss zwei Kisten, die er nicht vorschriftsmäßig gesichert hatte, mit Spanngurten nachsichern. Die Kontrolle ging „ganz schnell“, sagt Fahrer Constantin Bucurenciu. In seiner achtjährigen Tätigkeit als Lastkraftfahrer sei er jetzt zum zweiten Mal kontrolliert worden, gibt er an.

Lenk- und Ruhezeiten nicht ausgeführt

Mit der Kontrolle eines Baustofftransporters sind die Kontrollierenden zufrieden. Lediglich eine ungesicherte Leiter und eine Kiste muss Lastwagenfahrer „Alex“ sichern, damit er oder andere Verkehrsteilnehmer nicht durch Störgeräusche beim Verrutschen erschreckt werden. „Man weiß es ja eigentlich“, gibt „Alex“ zu und ist dankbar für den Hinweis durch Polizeikommissarin Uschi Wolf. Unangenehmer wird es für einen slowenischen Fahrer. Er kann den Nachweis seines Fahrtenschreibers nicht erbringen, auf Tageskontrollblättern sind Lenk- und Ruhezeiten aufgeführt. Er hat sie nicht ausgefüllt.

Der Fahrer eines Wäschetransporters muss einen Teil seiner Ladung mit Spanngurten nachsichern.
Der Fahrer eines Wäschetransporters muss einen Teil seiner Ladung mit Spanngurten nachsichern. | Bild: Sandra Häusler

Fahrtenschreiber ist seit 2006 Pflicht

Seit 2006 müssen Fahrzeuge über 3,5 Tonnen mit einem digitalen Kontrollgerät/Fahrtenschreiber ausgestattet sein. Darauf werden die Lenk- und Ruhezeiten und die gefahrene Geschwindigkeit aufgezeichnet. Die meisten Fahrtenschreiber sind heute digital, die Fahrer können bei Bedarf die Daten wie auf einem „Kassenbon“ ausdrucken.

Polizei erledigt Arbeit im mobilen Büro

In einem „mobilen Büro“ wertet die Verkehrspolizei die Datenblätter und Fahrerkarten aus und kontrolliert die Dokumente. Bei ausländischen Fahrern, die in Deutschland eine Ordnungswidrigkeit begehen, aber nicht in Deutschland wohnhaft sind und deshalb im Nachhinein nicht greifbar sind, erhebt die Polizei eine sogenannte Sicherheitsleistung.

Im mobilen Büro werteten Polizeikommissar Stefan Kraus (links) und Oberkommissar Hubertus Stengele die Dokumente aus.
Im mobilen Büro werteten Polizeikommissar Stefan Kraus (links) und Oberkommissar Hubertus Stengele die Dokumente aus. | Bild: Sandra Häusler

Sicherheitsleistung muss vor Ort bezahlt werden

Bestimmte Länder haben mit Deutschland ein Abkommen über die Zustellung von Bußgeldbescheiden. Nun steht für den Fahrer ein unangenehmes Telefonat mit seinem Chef an. Die Sicherheitsleistung in Höhe von 1000 Euro zuzüglich Bearbeitungsgebühr muss er vor Ort per EC-oder Kreditkarte begleichen.

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Fahrer wird zur Pause gezwungen

Zudem wird eine neunstündige Fahrpause angeordnet, da nicht nachvollziehbar ist, wann der Fahrer zuletzt eine Pause eingelegt hatte. Der Fahrer ist während der Kontrolle auffallend nervös, was den Beamten dazu veranlasst, ihn über Drogen- und Alkoholkonsum abzufragen. Unter Aufsicht macht der Fahrer einen Urintest auf Drogen in der nahegelegenen mobilen Toilette.

Drahtgeflecht am Reifen kommt zum Vorschein

Der junge Fahrer eines Transporters mit der Aufschrift einer Autovermietung nimmt die Kontrolle zunächst ziemlich entspannt. Dann entdeckt Polizeikommissar Hubertus Stengele den komplett abgefahrenen Vorderreifen, das Drahtgeflecht ist deutlich zu sehen. Er untersagt die Weiterfahrt in aller Deutlichkeit. Fahrer und Fahrzeughalter erhalten eine Anzeige.

Der Reifen eines Transporters war so abgefahren, dass bereits das Drahtgeflecht zu sehen war.
Der Reifen eines Transporters war so abgefahren, dass bereits das Drahtgeflecht zu sehen war. | Bild: Sandra Häusler

Auch die mobile Fahrzeugwaage ist vor Ort

Die Polizisten hegen den Verdacht, dass der Transporter zudem überladen ist und holen die mobile Fahrzeugwaage. Erhärtet sich der Verdachtsfall, fährt er in Begleitung der Polizei an eine geeichte Waage.

Viele Spezialkräfte müssen vor Ort sein

Steffen Dreher vom Fachbereich Veterinärdienst und Verbraucherschutz Sigmaringen und seine beiden Kollegen sind bei der Verkehrskontrollaktion für die Überwachung der Lebensmitteltransporte auf die allgemeine Lebensmittelhygiene und Kühlung zuständig. Gabi Evers, Leiterin der Verkehrspolizeiinspektion, schaut bei der Verkehrskontrolle vorbei. Der Einsatzleiter bringt sie auf das Laufende. „Mir ist wichtig, dass die Kollegen sehen, dass ich mich für ihre Arbeit interessiere. Da ist sehr viel Fachwissen gefragt, speziell im Schwerlast- und Personenverkehr. Die Kollegen besuchen regelmäßig Lehrgänge“, gibt die Kriminaldirektorin an.

Der Filmbeitrag über die Kontrollaktion wird voraussichtlich im Januar 2022 auf Kabel1 „Achtung, Kontrolle“ gesendet.