Die Solidarität mit der Ukraine war am vergangenen Sonntag deutlich spür- und sichtbar. Zahlreiche Bürger folgten dem Spendenaufruf der CDU, Freien Wähler und der Sarah gUG (Search and rescue for all humans) aus Meßkirch und suchten das Jahnstadion zwischen 10 und 15 Uhr auf, um Decken, Schlafsäcke, Medikamente, Kleidung, Essens- und Hygieneartikel bei den freiwilligen Helfern abzugeben. Dabei sei hervorzuheben, wie liebevoll verpackt und beschriftet die Pakete abgegeben wurden, so Susanne Bix, Organisatorin der Aktion, die das Engagement der Bürger und Helfer als „ganz großes Kino“ bezeichnete.
Ein Großteil der Spenden gelangte noch am Sonntag in ein Sammelzentrum in Riedlingen, von wo aus Anfang dieser Woche bereits die Reise der Hilfsgüter im Konvoi in Richtung Ukraine starten soll. Stand jetzt gibt es wohl die Möglichkeit die Spenden, nicht wie ursprünglich geplant an die polnisch-ukrainische Grenze, sondern in die West-Ukraine zu transportieren. Durch die kurzfristige Vermittlung über eine Hilfsorganisation aus Mössingen zu einer ukrainischen Gemeinde sei dies nun möglich, berichtet Nuding von Sarah erleichtert. Für ihn wäre es schon immer wichtig gewesen die Güter direkt und nicht über Dritte abzugeben.

Zwischenlager organisiert
Die große Spendenbereitschaft überwältigte auch ihn: „Ich habe damit gerechnet, dass wir vielleicht drei oder vier Sprinter vollbekommen, jetzt sieht es aber eher nach drei oder vier Lastwagen aus“, gab Thomas Nuding an. Und tatsächlich wurden am Ende des Tages etwa 5000 Euro und ein Menge an Hilfsgütern für einen voller 7,5t-Lkw, vier volle 3,5t-Lkws und ein zweieinhalb mal gefüllter Feuerwehr-Lkw gesammelt und sortiert, wie Susanne Bix dem SÜDKURIER gegenüber mitteilte. Aufgrund der Masse an Spenden bahnte sich bereits im Verlauf des Vormittags ein logistisches Problem an, doch auch dieses wurde schnell durch die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr, die sowohl einen Feuerwehrbus und weitere Helfer, als auch ein Zwischenlager organisierte, gelöst. Außerdem konnten Spenden bei Familie Löhle untergebracht werden, die ebenfalls kurzfristig Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.

Die vielen Hilfsgüter animierten am Sonntag auch einige Spendende spontan den Helfern unter die Arme zu greifen. So entschlossen sich beispielsweise Gudrun Bäuerle aus Engelswies und eine gebürtig aus der Ukraine stammende Familie aus Worndorf Kleidung, Essen und Medikamente zu sortieren und die Lkws zu beladen.
Großes Engagement der Goldöschschule

Großes Engagement zeigte auch die Goldöschschule aus Meßkirch. Gemeinsam mit ihrem Sohn Johannes brachte Schulleiterin Sigrid Weißhaupt eine beachtliche Spende vorbei. Ganz spontan hatte sie am Mittwoch mit ihrem Kollegium beschlossen eine Sammelaktion an ihrer Schule zu starten. Innerhalb von zwei Tagen kamen so 500 Euro und viele Sachspenden zusammen. Von dem Geld hätten ihre Oberstufenschüler dann im Wert von rund 300 Euro Hygieneartikel und Babynahrung gekauft. Der übrig gebliebene Betrag wurde in bar am vergangenen Sonntag überreicht. Weißhaupt selbst zeigte sich gerührt von der Anteilnahme ihrer Schüler und der Bereitschaft zu helfen, sogar Teile der Klassenkasse seien den Spenden zugutegekommen.
Neben der Hilfe durch die Spenden werden mit der Aktion auf der Rückfahrt des Konvois auch ukrainische Flüchtlinge an der polnisch-ukrainischen Grenze aufgenommen und nach Deutschland gebracht. Insgesamt 35 Personen transportiert werden.
Aufnahme von Flüchtlingen
Auch in Sachen Flüchtlingsaufnahme hätten sich viele Freiwillige gefunden, so Nuding. Fünf Personen könnten in Bad Wurzach unterkommen, etwa 15 in Meßkirch und Umgebung und etwa noch einmal so viele in Mengen. So hatte sich unter anderem die Familie Marquart aus Langenhart kurzerhand dazu entschlossen bis zu neun Personen aufzunehmen. Stefan Marquart selbst wird außerdem gemeinsam mit Thomas Nuding einer der Fahrer sein.