Für die Planungen für eine neue Trasse der Bundesstraße 311 zwischen Meßkirch und Mengen müssen viele Daten erhoben werden. Dazu zählt auch, dass ermittelt wird, wie viel Verkehr zurzeit auf den Straßen, die zum sogenannten Planungsraum gehören, unterwegs ist. Ab Montag wird der Verkehr deshalb mit videogestützter Technik erfasst. Die Erhebungen werden nach den Angaben des Landratsamtes zwischen dem kommenden Montag, 7. März, und Sonntag, 13. März, stattfinden.

Keine personenbezogenen Daten

„Im Zuge der videogestützten Erhebungen werden Verkehrsmengen und Verkehrsbeziehungen an ausgewählten Knotenpunkten und Querschnitten analysiert“, erklärt Thomas Blum auf Anfrage des SÜDKURIER. Blum ist beim Landratsamt als Projektmanager für die Planung der B 311n/B 313 verantwortlich. Die Montage der Videotechnik erfolgt nach Blums Angaben in einer Höhe von mehr als drei Metern an vorhandenen Licht- oder Schildermasten und wurde im Vorfeld mit den beteiligten Kommunen abgestimmt. Die aufgezeichneten Bilder und erhobenen Daten würden ausschließlich zur Gewinnung von anonymisierten Statistiken verwendet. „Für die automatisierte Kameraerfassung werden Systeme eingesetzt, die keine personenbezogenen Daten erfassen“, erklärt Blum. Das Landratsamt versichert, dass bei dieser Videozählung keine personenbezogenen Daten erhoben und die Datenschutz-Grundverordnung eingehalten werde. Alle aufgezeichneten Videodaten würden automatisch verschlüsselt, seien nicht zurückrechenbar und könnten somit nicht Personen zugeordnet werden.

Im Rahmen der videogestützten Verkehrserhebungen werden wesentliche Verkehrsknotenpunkte entlang der Bundesstraßen im großräumigen Untersuchungsraum erfasst. Insbesondere Verknüpfungspunkte zwischen den Bundesstraßen, mit Landesstraßen sowie mit verkehrlich relevanten Kreisstraßen werden erhoben. Einer dieser Messpunkt liegt hinter dem Meßkircher Ortsteil Menningen in Richtung Göggingen. Zwei weitere liegen vor und hinter Krauchenwies.

27 Standorte für die Kameras

Bild 1: Videokameras blicken auf den Verkehr der Bundesstraße 311 bei Meßkirch
Bild: Steller, Jessica

An 27 Standorten wird an einem Tag im Zeitraum von 6 Uhr bis 10 Uhr und von 15 Uhr bis 19 Uhr der Verkehr gemessen. An einem Standort an der Bundesstraße 32 gibt es eine Wochenzählung – sieben Tage je 24 Stunden.

Die großräumige Verkehrsuntersuchung mittels Videotechnik erledigt ein vom Landkreis beauftragtes Ingenieurunternehmen. Die Erhebungen dienen der Analyse von Verkehrsströmen. Auf der Grundlage der ermittelten Daten werden für alle Planfälle (siehe Grafik), die es bisher für eine neue Trasse der B 311 gibt, Verkehrsprognosen erstellt. Für jede Variante wird errechnet, wie die Belastung für diese wie auch für die bestehenden Straßen im Jahr 2035 aussehen könnte. Auch Verlagerungen auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) werden nach Angaben des Landratsamtes dabei berücksichtigt.

Weitere Gutachten nötig

Neben der Untersuchung der Verkehrsströme sind weitere Expertisen nötig. Bereits abgeschlossen ist das Fachgutachten zur faunistischen Planungsraumanalyse. Aktuell befinden sich folgende Fachplanungen und -gutachten nach den Angaben von Thomas Blum in Bearbeitung: die Objektplanung Verkehrsanlagen mit Vermessung, die Verkehrsuntersuchung mit Analyse und Prognose, das Fachgutachten Flora, das Fachgutachten Fauna und das Fachgutachten Forst. Aktuell befinden sich diese Expertisen im europaweiten Vergabeverfahren: das Fachgutachten Luftschadstoffe, schalltechnische Untersuchungen und das Fachgutachten Geotechnik.

Über den von uns angefragten Stand der laufenden Untersuchungen und die weiteren Informationsangebote für die Bürgerinnen und Bürger will das Landratsamt erst in den nächsten zwei bis drei Wochen informieren, sobald alle Planungen hierzu abgeschlossen sind.

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106 Millionen für neue Straße

Der Planungsprozess für den Bau einer neuen Trasse für die Bundesstraße 311, die wichtigste Ost-West-Verbindung im Landkreis Sigmaringen, läuft zurzeit. Am Ende des Prozesses soll im Jahr 2028 eine Variante für die Trasse vorliegen, die Verkehr bündelt, Anwohner entlastet und einen so geringen Eingriff wie möglich in die Natur zur Folge hat. Das Gesamtprojekt B 311n/B 313 von Meßkirch bis Mengen, mit einem Projektvolumen von 106 Millionen Euro, findet sich im Bundesverkehrswegeplan als so genannter vordringlicher Bedarf. Diese Kategorie bedeutet, dass diese neue Straße sehr wahrscheinlich gebaut wird, denn dann hat der Bund die nötigen Finanzmittel reserviert. Nach einem Beschluss des Sigmaringer Kreistags kümmert sich das Landratsamt um die Planung. Dafür wurde Thomas Blum als Projektmanager eingestellt. Der Kreis hat die Planungsaufgabe vom Land übernommen, da dieses mit anderen Straßenbauprojekten überlastet sei. Finanziert wird die kreiseigene Planung über den Landkreis selber und die beteiligten Kommunen, Meßkirch, Inzigkofen, Krauchenwies, Mengen, Scheer, Sigmaringendorf und Sigmaringen, die zehn Jahre lang jeweils 30 000 Euro bezahlen. Projektmanager Thomas Blum weist immer wieder darauf hin, dass mit den Planungen für diese neue Straße im Kreis praktisch wieder bei Null angefangen werden musste. Denn alte Planungen seien überholt, da es inzwischen einige neue rechtliche Regeln gebe.