Die Zeit des Wartens ist vorbei. Das Klanghaus im Neuhauser Ortsteil Schwandorf darf seine Türen für die Musikschule und die Räume der Cafeteria wieder öffnen. Lang waren die Monate in der andauernden Corona-Pandemie für die verordnete Schließung der Musikschule ohne geregeltes Einkommen. Private Musikschulen waren besonders hart betroffen. Die Existenz geriet vielfach in Gefahr. In gleicher Weise sorgen sich Musiklehrerinnen und Musiklehrer um ihr Einkommen. Eine musikalische Ausbildung für Kinder, wie auch für Erwachsene, war im Präsenzunterricht nicht erlaubt und digitale Lösungen waren nicht immer möglich, denn es fehlte vielfach am schnellen Internet. Doch nun sind die Inzidenzzahlen gesunken und der Präsenzunterricht für Schülerinnen und Schüler ist im Klanghaus wieder möglich. Ramona Rudischhauser, die organisatorische Leiterin im Klanghausteam ist über die Öffnung sehr erleichtert. Lange hätte sie die Schließung nicht mehr durchgestanden, sagt sie. Ihr Mut, ihre Zuversicht und ihr Durchhaltevermögen wurde belohnt.

Endlich wieder Live-Unterricht freuen sich Musikschülerin Annika Filippi und Musiklehrerin Traudel Golser.
Endlich wieder Live-Unterricht freuen sich Musikschülerin Annika Filippi und Musiklehrerin Traudel Golser. | Bild: Dreher, Herbert

Zeit für Umbauten genutzt

Das Klanghaus in Schwandorf, eine Stätte für Kultur und Begegnung, war seit Beginn der Corona-Pandemie geschlossen. In den Räumen, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene das Musizieren mit Gitarre, Ukulele, Keyboard und Blasinstrumenten erlernen, herrschte eine beklemmende Stille. Das integrierte Café war geschlossen, private Feiern waren nicht möglich. Die gesamten Einnahmemöglichkeiten waren plötzlich weggebrochen. Doch das Klanghausteam um Ramona Rudischhauser mit Ehemann Oliver und Traudel Golser war in den letzten Monaten sehr aktiv. Beritt man heute das Klanghaus riecht es nach frischem Farbanstrich. Bauliche Veränderungen durch eine größere Eingangstür zur Cafeteria wurden vorgenommen. Die WC-Anlagen, auch für Gäste mit Behinderung, wurden entsprechend den Vorschriften für einen Gastronomiebetrieb umgebaut, denn in Zukunft sollen Cafeteria und Außengastronomie zu einem richtigen Treffpunkt in Schwandorf werden. Dies alles wurde mit Eigenmitteln, viel Zeitaufwand und mit einer gehörigen Portion Optimismus bewältigt.

Der Biergarten lädt die Gäste zum Treff im Klanghaus in Schwandorf ein.
Der Biergarten lädt die Gäste zum Treff im Klanghaus in Schwandorf ein. | Bild: Dreher, Herbert

Gespräch mit Andrea Jung

In der Woche nach Pfingsten haben die unterrichtenden Musiklehrer Janez Dominiak von der Aneri-Musik, Tuttlingen, Gerhard Wurst aus Herdwangen, Ramona Rudischhauser und Traudel Golser vom Klanghaus im Beisein von Bürgermeisterin Marina Jung die durch die Corona-Pandemie angespannte Lage der Musikschulen erörtert und ein beklemmendes Fazit über die totale Schließung im Präsenzunterricht gezogen. Janez Dominiak hat seine Schülerinnen und Schüler für Klavier, Keyboard, Akkordeon nur online unterrichtet. Für Fortgeschrittene sei dies machbar, für Anfänger eher schwierig. Dazu muss noch die Internetverbindung optimal sein, sagte er. So sind auch einige Schüler aus der instrumentalen Ausbildung ausgestiegen. Für Musiklehrer Gerhard Wurst, bekannt unter dem Namen „Beefy“ unterrichtet eine breite Altersgruppe zwischen zehn und 65 Jahren. Nachdem er sich die Online-Version erarbeitet hatte, war er über die Funktionsweise erstaunt. Er hat aber auch den direkten Kontakt mit seinen Musikschülern vermisst. Neben seiner Lehrertätigkeit spielt „Beefy“ zusätzlich in einer Band. Da auch hier alle Konzerte abgesagt waren, fehlten ihm diese Honorare aus nahezu 100 Auftritten. „Man muss schauen, dass man finanziell über die Runden kommt“, berichtete Gerhard Wurst.

Bis dahin keine Erfahrung im Online-Unterricht

Eine besonders schwierige Zeit hatte Traudel Golser zu überstehen. Sie hatte keinerlei Erfahrung im Internet- und Online-Unterricht, musste sich alles erarbeiten und die Ausstattung beschaffen. „Für mich war das alles eine neue Erfahrung auf neuen Wegen – umfangreich und kompliziert, erklärt sie. Trotz einer langen Zeit vermisster persönlicher Gespräche und einer ungewissen Zukunft hat sie die Probleme gemeistert und der Erfolg war nach und nach spürbar. Endlich kann sie die Kinder wieder persönlich unterrichten.

Große Portion Optimismus

Für Ramona Rudischhauser ist nicht nur der Musikunterricht im Klanghaus weggefallen, auch die musikalische Früherziehung in den umliegenden Kindergärten war von einem Tag auf den anderen nicht mehr möglich. Sie sagte: „Die Pandemie war Fluch und Segen zugleich. Die totale Einschränkung tat sehr weh, doch hatte mein Ehemann Oliver und ich selbst mehr Zeit für den Umbau in Eigenleistung. Und wir haben dies mit einer großen Portion Optimismus bewältigt“.

Jung erfreut über Eigeninitiative des Teams

In der gemeinsamen Gesprächsrunde äußerte sich Bürgermeisterin Marina Jung sehr erfreut über die Eigeninitiative des Klanghausteams, welches das ehemalige Schulgebäude mit Leben füllt. Zu der gesetzlichen Verordnung zur Schließung des Gebäudes habe es keine andere Alternative gegeben. Sie bezeichnete das Klanghaus als Mehrwert in der Gemeinde Neuhausen ob Eck und besonders im Ortsteil Schwandorf.

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Konzessionserteilung steht kurz bevor

Für die Gastronomie mit Cafeteria und den Außenbereich steht die beantragte Konzession unmittelbar bevor. Die sinkenden Inzidenzzahlen lassen eine Öffnung zu. Dann können die Räume auch wieder für private Feiern unter Einhaltung des Hygienekonzepts angemietet werden.