Die Menschen würden ganz schön im Dunkeln tappen, gäbe es entlang von Straßen und auf Plätzen keine Beleuchtung. Deren flächendeckende Einführung kam mit dem Wechsel zum 20. Jahrhundert. Die Straßenbeleuchtung verbessert die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer – und reduziert Ängste vor „dunklen Ecken“.
Die Beleuchtung, so erklärt Stadtbaumeister Jörg-Steffen Peter, ist Hoheitsaufgabe der Stadt. Für das Beleuchtungskonzept ist das Stadtbauamt zuständig. In Pfullendorf gibt es für die Straßenbeleuchtung ein eigenes Versorgungsnetz. Die Regionalnetze Linzgau liefern den Strom. „Im Stadtgebiet und in den Ortsteilen haben wir insgesamt rund 2200 Straßenlaternen, davon sind aktuell etwa 850 in LED“, sagt Peter.
Die Abstände der Straßenlaternen variieren zwischen 25 und 40 Metern. „Das ermitteln wir über so genannte Lichtpunktberechnungen. In der Theorie ist das aber einfacher, als in der Realität. Hier müssen wir örtliche Gegebenheiten wie Kreuzungen, Garagen- und Hofeinfahrten berücksichtigen. Wir versuchen, die Leuchten an Grundstücksgrenzen aufzustellen.“ Ziel ist eine möglichst gleichmäßige, sinnvolle Ausleuchtung. Beim Radweg beispielsweise schmal und lang. An Zebrastreifen und Kreuzungen soll es besonders hell sein. „Hier müssen wir auch die Umgebung ausleuchten, damit ein größerer Bereich abgedeckt ist und Autofahrer die Fußgänger nicht erst im letzten Moment sehen.“
In Neubaugebieten nur noch LED
In den Neubaugebieten wird die Beleuchtung standardmäßig in LED ausgeführt. Hier will man sich auf einen Lampentyp beschränken, um eine einheitliche Optik zu schaffen. Auch das Beschaffen von Ersatzteilen wird dadurch erleichtert, wie Peter ausführt. „Das Modell ist hochwertig, verhältnismäßig kostengünstig und hat eine gute Lichtbilanz.“ Historische Laternen – ein-, drei- und fünfflammige Kandelaber aus Gusseisen – findet man ausschließlich in der Altstadt, wo sie zum Stadtbild passen. Doch sie sind nicht gerade ein Schnäppchen. „Der Mastfuß kostet um die 10 000 Euro.“ Umso ärgerlicher, wenn Autofahrer die Lampen rammen und sich dann aus dem Staub machen. „Beschädigungen kommen immer wieder vor. Die wenigsten Verursacher melden sich und die Stadt bleibt auf den Kosten sitzen.“

Im Bestand rüstet die Stadt nach und nach auf energieeffizientere, länger haltbare LED-Beleuchtung um. Das wird teilweise über das Klimaschutzprogramm des Bundes gefördert, dafür muss die Stadt aber in einer Energiebilanz nachweisen, wie viel Strom durch Umrüstung eingespart wird. Als erstes geht es den Stromfressern an den Kragen. Alte Lampen haben zudem das Problem, dass sie einen Mittelpunkt beleuchten und um sich herum Licht streuen.
Dieses Gießkannenprinzip gibt es bei LED nicht. Peter: „LED besteht aus vielen kleinen Lämpchen und das Licht ist besser lenkbar. LED hilft, Lichtverschmutzung zu reduzieren.“ Die modernen LED-Leuchten brennen in der Regel die ganze Nacht durch, werden jedoch ab 23 gedimmt. Bei den alten Leuchten kann die Stadt jede zweite Lampe ausschalten, allerdings nur dort, wo es die Verkehrssicherheit nicht gefährdet. Der Zeitpunkt, wann das Licht an oder aus geht, ist mit einem Dämmerungsschalter verknüpft. Brennen tagsüber die Lampen, handelt es sich meistens um eine Kontrolle, ob Leuchtmittel defekt sind und ausgetauscht werden müssen.