Wenn Andreas Lungfiel vom Seepark spricht, gerät der 57-Jährige ins Schwärmen. Das liegt nicht nur daran, dass er als "Ranger" mit seinem Kollegen Hermann Bezikofer für das rund 50 Hektar große Areal zuständig ist, sondern, dass er den Seepark als tollen Freizeit- und Erholungsort betrachtet, von dem aus man Bodensee, Schwarzwald oder die Schweiz erkunden kann. "Pfullendorf liegt geografisch ideal", erzählt Lungfiel, der im Jahr 2005 von Görlitz nach Pfullendorf übersiedelte, weil er beim "Werkstättle" als Arbeitsanleiter für die Grüngruppe einen Vollzeitjob bekam. Seit 2012 ist er bei den Stadtwerken angestellt, die den Seepark bekanntlich betreiben und sein Aufgabenfeld ist gewaltig.

Unterstützt werden er und sein Kollege von drei Werkstättle-Beschäftigten, die den Park sauber halten. Und das ist gar nicht so einfach, wie der Ranger einer Rundfahrt erklärt. Morgens müssen die Parkplätze und das gesamte Gelände vom Müll gesäubert werden, damit die Besucher eine gepflegte Anlage vorfinden, wenn sich die Türen um 9 Uhr öffnen. 32 Mülltonnen sind aufgestellt und jährlich fallen acht Tonnen Abfall an. Werktags schließt Lungfiel die Tore auf, und am Wochenende übernimmt das der Security-Dienst, der mit dafür sorgt, dass sich der Vandalismus in Grenzen hält.


Für den gelernten Agrotechniker ist der Seepark eine Herzensangelegenheit. Wenn er eine weggeworfene Getränkedose entdeckt, hebt er das Blechding auf. Damit wird der Park sauberer und die Kasse des Teams um 25 Cent voller, denn das Leergut wird abgegeben und vom Erlös das Frühstück für die Grüngruppe bezahlt. Von "A" wie Abfall bis "Z" wie Zerstörung reicht das Aufgabenfeld des Rangers. Das Mähen der vielen Hektar Wiesen ist wie das Stutzen des Gestrüpps sehr zeitaufwendig. Für die Beschneidung der Weide hat Lungfiel eine pragmatische Lösung gefunden. Werkstättle-Mitarbeiter von "Campus Galli" aus der Nachbarstadt Meßkirch schneiden die Weiden, denn sie brauchen das Material für den Bau ihrer Klosterstadt.

Ein Sorgenkind ist und bleibt der Biber, der sich seit Jahren im Seepark wohlfühlt und desen Fressaktivitäten deutlich zu sehen sind. Wie viele Tiere sich in der großen Biberburg aufhalten, weiß derzeit niemand, aber überall sind angeknabberte oder umgestürzte Bäume zu sehen. Die lässt Lungfiel öfters liegen, und der Biber nagt die Rinde ab, sodass er auf das Fällen andere Bäume verzichtete. Mehr als 100 Bäume werden mit Maschendraht gegen den Verbiss durch den großen Nager geschützt. Klar ist, dass durch Biberfraß standanfällige Bäume im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht gefällt werden müssen.

