Exakt 18 Minuten und 21 Sekunden dauert der gemeinsame Neujahrsempfang von Stadt, Kirchen und Garnison, der coronabedingt zum zweiten Mal nur virtuell stattfindet. Statt an viele hundert Besucher in der Stadthalle, mit prominenten Gastrednern und dem Stehempfang im Foyer wenden sich Bürgermeister Thomas Kugler, Pfarrer Sebastian Degen von der evangelischen Kirche und Sybille Konstanzer, Gemeindereferentin der Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau sowie Oberst Albrecht Katz-Kupke, Kommandeur der Staufer-Kaserne, via Bildschirm (www.pfullendorf.de) mit Neujahrsbotschaften an die Bürgerschaft.
Die Kirchenleute laden dazu ein, neugierig und offen zu bleiben, bislang verschlossene oder auch die eigene Tür zu öffnen. Degen und Konstanzer haben vergangenes Jahr ihre neuen Ämter übernommen.
Offizier fordert einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel
Schon seit Ende 2018 ist Oberst Albrecht Katz-Kupke Kommandeur der Staufer-Kaserne und gewohnt klar und offen formuliert der er seine Gedanken rund um die Bundeswehr und die weltweite Sicherheitspolitik. Sorgen bereitet dem Offizier das erneute Aufflammen des Ukraine-Konfliktes, die gewaltigen russischen Streitkräfte und die ungeheuren militärischen Anstrengungen von China und Rußland. Der Oberst spricht von einer hybriden Bedrohungslage und fordert von der deutschen Gesellschaft einen Bewusstseinswandel sowie die glaubwürdige Fähigkeit zur Verteidigung, ansonsten drohe die „Pazifismusfalle“. Katz-Kupke zitiert dabei einen Sicherheitsexperten, wonach eine Gesellschaft trotz realer Bedrohungen aus Furcht vor dem Einsatz von Waffen letztlich schutzlos wird. Angesichts der Vielzahl an weltweiten Konflikten mahnt der Oberst zur Wachsamkeit. „Wir müssen mehr für die präventive Sicherheit tun“, fordert der Kommandeur für die Bundeswehr zur Erfüllung ihres Kernauftrages die entsprechenden Ressourcen, was Einschnitte in Wohlstand und Komfort bedeute. Anknüpfend an seine Rede anlässlich des Volkstrauertages macht Albrecht Katz-Kupke deutlich, dass die längste Friedenszeit der deutschen Geschichte nicht selbstverständlich ist, sondern verteidigt werden muss.
Impfquote bei Soldaten nähert sich 100-Prozent-Marke
Der Alltag in der Staufer-Kaserne ist nach seinen Angaben trotz Corona weitgehend normal verlaufen und dank der Einhaltung von strengen Hygienmaßnahmen wurde man von der vierten Welle weitgehend verschont. Die Impfquote bei den Soldaten nähert sich der 100-Prozent-Marke, auch weil seit September 2021 für die Bundeswehrangehörigen eine Duldungspflicht bezüglich der Impfung gilt. In der Pfullendorfer „Vorzeigekaserne“, wie Katz-Kupke den Garnisonsstandort bezeichnet, wurde auch 2021 saniert, abgerissen und neu gebaut, denn man will die „Staufer-Kaserne grün machen“.
Bürgermeister skizziert geplante Projekte 2022
Auch Bürgermeister Thomas Kugler blickt auf etliche Projekte zurück, die man 2021 trotz Corona verwirklichte, wobei er beispielhaft die abgeschlossene Sanierung des Dominikanerinnenklosters benennt. Geschmerzt hat ihn das endgültige Aus für die Alno, womit eine Industrietradition in Pfullendorf endet. Bewährt hat sich nach seinen Erfahrungen wieder einmal das ehrenamtliche Engagement in der Stadt, ist es Kugler ein Bedürfnis allen Unterstützern zu danken, die sich in irgendeiner Form für ihre Mitmenschen einsetzen.
Etliche Vorhaben wird man in diesem Jahr umsetzen, wozu die Sanierung des Oberen Tors gehört und der Baubeginn für das neue Pflegeheim gehören. Mit der „Feuerwache“ in Schwäblishausen und dem Umbau des Gerätehauses in Pfullendorf, bildet die Feuerwehr 2022 einen Schwerpunkt der Investitionstätigkeit. Dazu kommt die Planung für die Verbundschule und die Ausweisung von Baugebieten, bezeichnete der Bürgermeister die Schaffung von Wohnraum als sozialen Auftrag.