Das Pfullywood-Festival im Seepark Linzgau ist schon wieder Geschichte. SÜDKURIER-Redakteur Dirk Thannheimer hat sich dem Veranstalter über die vier Konzertabende unterhalten.

Herr Restle, was sicher die Leserinnen und Leser interessieren wird. Wie viele Besucher waren denn an den vier Abenden im Seepark Linzgau?

Ewald Restle: Bei den Kastelruther Spatzen waren es zum Start am Mittwoch knapp 1000 Besucher. Bei Pop im Sommer mit Leony und Max Giesinger kamen 1600 Zuschauer. 2300 Besucher waren es bei Pfullyboom mit DJ Ötzi, Ben Zucker, Michelle & Eric Philippi und Alexandra Hofmann. Und zum Abschluss am Samstagabend wollten 5000 Fans die Schlagersängerin Andrea Berg sehen. Es waren vier wunderbare Konzertabende.

Macht in Summe knapp 10.000 Besucher. Im Interview mit dem SÜDKURIER vor dem Festival hatten Sie mit 13.000 bis 15.000 Besuchern gerechnet. Wie bewerten Sie die Zuschauerzahl?

Restle: Natürlich hätten wir uns noch ein paar Besucher mehr gewünscht – insbesondere bei Leony und Max Giesinger sowie bei Pfullyboom mit DJ Ötzi, Ben Zucker, Michelle & Eric Philippi und Alexandra Hofmann fehlten am Ende jeweils etwa 1000 Gäste zu unseren internen Erwartungen. Aber das ändert nichts daran, dass beide Konzertabende musikalisch absolut top waren und bei den Besuchern für große Begeisterung sorgten. Rein qualitativ war das Festival auf höchstem Niveau. Mit ein paar zusätzlichen Besuchern wäre es rundum perfekt gewesen.

Gibt es Gründe dafür, dass die Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden?

Restle: Das ist schwer zu sagen. Wir haben jedenfalls schon zu Beginn des Ticketverkaufs gemerkt, dass der Vorverkauf nachgelassen hat. Wahrscheinlich haben die schlechten Wettervorhersagen viele Leute davon abgehalten, nach Pfullendorf zu fahren, weil sie befürchteten, dass es regnet. Dabei hatten wir mit dem Wetter sogar einigermaßen Glück. Es wackelte zwar immer ein wenig, aber bei den Konzerten war es meistens trocken. Und vielleicht kommt hinzu, dass schon zuvor Open-Air-Veranstaltungen in Salem und Meersburg waren. Es ist schon so, dass das Geld bei den Leuten nicht mehr so locker in den Taschen sitzt. An der Auswahl der Künstler kann es nicht gelegen haben.

Vergangenes Jahr hagelte es teilweise Kritik, was die Organisation anbelangte. Wie war es dieses Jahr aus Ihrer Sicht?

Restle: Erst einmal sind wir froh darüber, dass nichts passiert ist und es keine besonderen Vorkommisse gab. Der Einlass hat hervorragend funktioniert, die Bewirtung durch die Vereine hat geklappt, sodass es zu den Stoßzeiten kaum zu Warteschlangen kam. Wir haben auch einen Bereich mit Menschen mit Handicap eingerichtet und für unsere Partner und Sponsoren stellte die Firma Künstle einen traumhaften ViP-Stadl auf. Und wir wurden auch für unsere sanitären Anlagen gelobt.

Und wie waren die Rückmeldungen der Künstler?

Restle: Durchweg positiv, vor allem was die Location, die tolle Betreuung für Ort und das Catering betrifft. Es hat sich mittlerweile schon herum gesprochen, was wir hier in Pfullendorf auf die Beine stellen. Sonst wäre es nicht möglich gewesen, Andrea Berg für ein Konzert zu buchen.

Bei Andrea Berg waren die beiden Tribünen fast ausverkauft, bei allen anderen Konzerten waren sie ziemlich leer. Braucht es denn überhaupt eine Tribüne, die ja schließlich auch eine Stange Geld kostet?

Restle: Das werden wir uns in Ruhe überlegen müssen. Aber für Andrea Berg war es notwendig, die Tribünen aufzustellen. Bei allen anderen Konzerten hätten wir die Tribünen in der Tat nicht gebraucht. Aber hinsichtlich der Kosten ist es egal, ob die Tribüne einen Tag oder vier Tage lang steht. Wenn wir also schon den Aufwand betreiben, dann für die gesamte Veranstaltung. Das gilt übrigens auch für die hochmoderne und riesige Bühne, die wir nach den vertraglichen Bestimmungen mit den Künstlern mit entsprechender Technik, Licht und Ton ausstatten müssen, damit die Effekte ihre Wirkung erzielen. Dieses Jahr war auch Vorgabe, dass die Bühne links und rechts LED-Wände haben muss. Um es nochmal klarzustellen: Wir spielen hier im Seepark in der höchsten Liga.

2026 findet das nächste Pfullywood-Festival statt. Was können Sie schon verraten?

Restle: Noch nicht so viel, aber wir beschäftigen uns parallel schon seit Monaten mit der Veranstaltung für 2026 und haben einen Berg Arbeit vor uns. Ziemlich sicher ist, dass wir auch nächstes Jahr wieder vier Konzertabende planen, dass die Kastelruther Spatzen nicht mehr dabei sein werden, was nicht bedeuten soll, dass wir sie nicht wieder buchen werden. Und mit großer Wahrscheinlichkeit wird es keine zwei Headliner mehr an einem Abend geben so wie zum Beispiel am Donnerstagabend bei Leony und Max Giesinger. Denn zwei verschiedene Produktionen bedeuten einen enormen Aufwand und viel Zeit für den Bühnenumbau. Es kann schon sein, dass wir den Besuchern ein etwas anderes Künstlerprogramm anbieten. Es muss nicht unbedingt Schlager sein, könnte aber trotzdem der Fall sein. In Kürze werden wir das Line-Up Pfullywood 2026 bekanntgeben. Es werden bestimmt wieder mehrere namhafte Künstler nach Pfullendorf kommen.

Also gibt es für Sie nach den anstrengenden Wochen keine Zeit zum Verschnaufen?

Restle: Nein, es geht mit Vollgas weiter, auch wenn das Festival an die Substanz geht – an meine und an die der knapp 500 Helfer, die wir beschäftigt haben. Aber wir wollen weiterhin den Menschen etwas Tolles hier in Pfullendorf bieten. Ich hoffe, dass vor allem nächstes Jahr noch mehr Pfullendorfer die Konzerte besuchen und nicht nur draußen vor den Zäunen stehen, um die Musik zu hören. Fakt ist auch: Ohne die vielen Partner und Sponsoren sowie die Unterstützung durch die Stadt und die Stadtwerke würde es kein Pfullywood-Festival geben. Unser Ziel ist es schon, das Festival in den nächsten Jahren zu etablieren.