Stetten am kalten Markt – Anni und Wolfgang Seßler aus Frohnstetten haben am Neujahrstag im Kreise der großen Familie goldene Hochzeit gefeiert. Angesprochen auf das ungewöhnliche Datum, liefern beide eine einleuchtende Erklärung: Die Heirat sollte vor der Geburt des ersten Kindes sein, zudem flatterte dem Ehemann in spe kurzfristig die Einberufung zum Wehrdienst zum 2. Januar auf den Tisch. „So mussten wir uns auf die Schnelle nach einem passenden Termin umsehen, am Ende blieb nur der Neujahrstag übrig.“ Das Paar wohnte damals in Schwenningen und wandte sich an Bürgermeister Allgaier, der es möglich machte, am Neujahrsmorgen die standesamtliche Trauung zu halten. Als Trauzeugen fungierten die Eltern, sodass die Zeremonie im kleinsten Kreise stattfand.

Kennengelernt haben sie sich nach einem Rosenmontagsumzug in der Schwenninger Turnhalle, woraus sich nach weiteren Begegnungen bei den legendären Tanzveranstaltungen im „Adler“ eine dauerhafte Beziehung entwickelte. Anni Seßler stammt aus Schwenningen und begann ihren beruflichen Weg als Näherin bei der Firma Göla. Sie entwickelte eine beachtliche berufliche Flexibilität. Von der Schraubenfertigung über die Lagerküche in der Stettener Kaserne bis hin zur Bäckereiverkäuferin – überall erwies sie sich als zuverlässige und vielseitige Kraft, die Veränderungen stets aufgeschlossen gegenüberstand. So wagte sie mit ihrem Mann irgendwann den Sprung in die Selbstständigkeit und leitete über Jahre einen gut gehenden Getränkemarkt in Frohnstetten.

Ihr Mann Wolfgang absolvierte eine Ausbildung zum Textilmechaniker bei der Firma Ebner, ehe er bei der Bauunternehmung Brunner in Frohnstetten als Fahrer eingesetzt war. 1984 wechselte er als Zivilangestellter zum Bund, wo er die letzten 15 Jahre seines Berufswegs bei der Feuerwehrschule verbrachte. Zum liebsten Hobby, Wandern im Albverein, kam er, als er die Ortsgruppe als Busfahrer ins Brandner Tal begleitete. Seither ist er Mitglied, bekleidete das Vorstandsamt des Jugendleiters und rückte als Vertrauensmann an die Vereinsspitze auf. 21 Jahre hat er, unterstützt von Ehefrau Anni, die Geschicke der Ortsgruppe maßgeblich mitbestimmt. Mit Stolz erfüllt beide, dass die Kinder sich heute in der Vereinsführung engagieren. Den Narrenverein Hilbenschlecker hob er als einer der Hauptinitiatoren bei der Gründungsversammlung mit aus der Taufe. Obwohl sie das Rentnerdasein genießen, ist es ihnen noch keinen Tag langweilig gewesen. „Wir unterstützen unsere Kinder so gut wir können, und auch die Enkelbetreuung ist eine schöne Aufgabe, die wir gerne übernehmen.“