Einstimmig hat der Blumberger Gemeinderat am Donnerstag dem Feuerwehrbedarfsplan zugestimmt. Über den größten Wunsch der Feuerwehr, die Anschaffung einer eigenen Drehleiter, wird der Gemeinderat erst am Dienstag im Rahmen der Haushaltsberatung abstimmen. Die Freie Liste werde mehrheitlich dagegen stimmen, sagte Fraktionssprecher Hannes Jettkandt. Seine Begründung: Die Stadt habe in die Freiwilige Feuerwehr Blumberg in den vergangenen Jahren Millionenbeträge investiert: Das Feuerwehrhaus Blumberg wurde saniert, das Gerätehaus Achdorf werde momentan neu aufgebaut, sie hätten in den Fahrzeugbestand investiert. 

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Jettkandt zitiert Hinweise des Landesfeuerwehrverbandes und des Innenministeriums in Stuttgart von 2008 zur Leistungsfähigkeit der Feuerwehr. Danach könne eine Drehleiter im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit vorgehalten werden. Die Freie Liste sehe im ländlich strukturierten Blumberg mit eine überschaubaren Anzahl von Gebäude mit vier oder noch mehr Geschossen keine hohe Auftrittswahrscheinlichkeit, die das Beschaffen eines Hubrettungsfahrzeugs „zwingend notwendig und alternativlos machen würde.“

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Die Feuerwehren Donaueschingen, Bad Dürrheim und Schaffhausen verfügten über ein solches Fahrzeug mit Drehleiter, das im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit für Einsätze in Blumberg abgerufen werden könne. Die in den zitierten Richtlinien genannten Zeiten für die Hilfsfristen seien Orientierungswerte, die auch bei „normalen Einsätzen“ häufig nicht eingehalten werden könnten.

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Kommandant Stefan Band hatte dem Gemeinderat in einer ausführlichen Stellungnahme die Situation geschildert. Die nächste Drehleiter für Blumberg hat die Feuerwehr Donaueschingen, die schon mehrfach mitalarmiert wurde. Die für die Menschenrettung vorgeschriebenen Hilfsfristen von zehn Minuten werden mit dieser Drehleiter allerdings nicht erreicht, die schnellste Anfahrtszeit beträgt 17 Minuten bis Riedböhringen, die längste Anfahrtszeit von Donaueschingen dauert 29 Minuten bis Nordhalden. Anhand von zwei Einsatzprotokollen dokumentierte Band die realistischen Eintreffzeiten.

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Im Gemeinderat nannte Band am Donnerstag Eckpunkte: Bei der Personalentwicklung müssten sie froh sein, wenn sie den bisherigen Stand von 288 Aktiven halten könnten. Eine Perspektive biete die gute Jugendarbeit der Abteilungen. Bei Umstrukturierung von Fahrzeugbeschaffungen bestehe ein mögliches Einsparpotenzial von rund 400 000 Euro für zum Jahr 2025. Bei der Drehleiter bestehe im Moment die einzigartige Chance einer Sammelbestellung für den Schwarzwald-Baar-Kreis von fünf Drehleitern. Blumberg wäre es neu, die anderen wären Ersatz für Furtwangen, Schonach, St. Georgen und Villingen. Diese Chance, so erfuhr Stadtrat Dieter Selig (CDU) auf Nachfrage, werde die nächsten 25 bis 30 Jahren nicht mehr bestehen.

Die Diskussion, die CDU

In der Diskussion betonte Stadtrat Dieter Selig: „Wir sind froh, dass wir überhaupt noch eine Feuerwehr haben.“ Er erfuhr, dass eine Leiter mit drei Mann komplett einsatzfähig sei. Die CDU stimme zu.

Freie Liste

Stadtrat Hannes Jettkandt trug die oben geschilderte Stellungnahme der Freien Liste vor. Hauptverantwortlicher sei stets der Einsatzleiter, erfuhr Stadtrat Rainer Gradinger (Freie Liste).

FDP

Für die FDP stehe die Notwendigkeit einer eigenen Drehleiter fest, erklärte Werner Waimer, der selbst eine Vorführung gesehen hatte. Mit Sorge erfülle sie der drastische Rückgang der Tagesverfügbarkeit bei der Wehr.

SPD

Stadträtin Ursula Pfeiffer (SPD) war ebenfalls bei einer Vorführung dabei, die SPD sehe die Drehleiter an notwendig an und werde zustimmen. Der fraktionslose Stadtrat Zorbach, der ebenfalls eine Vorführung war, erklärt, es sei ein multifunkionales Fahrzeug, die Stadt sei gut beraten, es anzuschaffen.