In der Räucherkammer des Schwarzwaldhofs in Blumberg glimmt Tannen- und Fichtenreisig. Der Duft des kalten Rauchs ist für viele ein Erkennungszeichen, das sie mit dem Fleischwarenhersteller verbinden, genauer mit einem markanten Produkt, das zugleich ein Aushängeschild ist: dem Schwarzwälder Schinken. Vom Gesamtumsatz 2018 von 63,7 Millionen Euro fallen 25 Prozent auf Schwarzwälder-Schinken-Produkte, teilten Andreas Pöschel und Andreas Göhring auf Anfrage mit. Dies entspricht 21 Prozent des Gesamtabsatzes. Von den inzwischen rund 300 Beschäftigten sind circa 100 Personen mit der Produktion dieses Schinkens befasst.

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Welchen Stellenwert der Schwarzwälder Schinken im selbstständigen Tochter-Unternehmen von Edeka Südwest hat, zeigt sich auch noch an einem weiteren Fakt: Der Schwarzwaldhof ist nach eigenen Angaben das einzige Unternehmen, dass das gesamte Fleisch für die Produktion des Schinkens unter der Marke Schwarzwaldhof aus Baden-Württemberg bezieht, das Meiste von der Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall.

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Mit relativer Gelassenheit reagiert man beim Schwarzwaldhof in Blumberg auf das Urteil des Europäischen Gerichtshof zum Markenschutz des „Schwarzwälder Schinkens“. „Eigentlich ändert sich gar nichts“, sagte Bereichsleiter Andreas Pöschel auf Anfrage des SÜDKURIER. Allerdings bedeutet „eigentlich“ in diesem Fall nur vorerst, der Europäische Gerichtshof (EUGH) hat den Ball an das deutsche Patentgericht zurückgegeben, an jene Instanz, die dieses Verfahren an den EUGH in Brüssel verwiesen hatte. Die Entscheidung, so Andreas Göhring, wird im März erwartet.

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Seit mehr als 13 Jahren schon geht der Streit. Der Streit darüber, ob im Schwarzwald produzierter Schinken auch dann noch „Schwarzwälder Schinken“ genannt werden darf, wenn er in einer anderen Region geschnitten und verpackt wurde. Der Schutzverband der Schwarzwälder Schinkenhersteller, zu dem auch der Schwarzwaldhof in Blumberg gehört, hatte 2005 beim Deutschen Patent- und Markenamt beantragt, dass die seit 1997 EU-geschützte Marke „Schwarzwälder Schinken“ beinhalte, dass der Schinken im Schwarzwald produziert und dort auch geschnitten und verpackt wurde.

Andreas Goehring von der Firma Schwarzwaldhof in Blumberg.
Andreas Goehring von der Firma Schwarzwaldhof in Blumberg. | Bild: Schwarzwaldhof

Nur so, lautete unter anderem die Begründung des Verbands, könne die Qualität gewahrt werden. Die Firma Bell Food, die den Schwarzwälder Schinken in Schiltach herstellt, also im Schwarzwald, ihn aber in ihrem Hauptwerk in Seevetal bei Hamburg schneidet und verpackt, weil sie in Schiltach keine Slizer haben, machte geltend, ausschlaggebend für den Begriff „Schwarzwälder Schinken" sei einzig und allein die Produktion im Schwarzwald. Bei dem Unternehmen Bell Food handelt es sich um den Marktführer in der Schweiz.