Als lebende Boxlegende ist der heute 89-jährige Ehrenvorsitzende des Boxsportvereins Blumberg, Adolf Schäfer, noch täglich im eigenen Vereinsheim „Boxerpoint“ am Nordwerk anzutreffen. Seit der Gründung des erfolgreichen Vereins im Jahr 1959 war der damals 22-Jährige immer ganz eng mit seinem BSV verbunden. „Ich habe in diesen 62 Jahren viel erlebt und möchte diese Zeit nicht missen“, blickt der rüstige Box-Oldie gerne auf die erfolgreichen Zeiten zurück.
Vorsitzender zwischen 1976 und 2012
„Wir haben bereits als Jugendliche in der Scheffelschule mit dem Boxen angefangen“, erinnert er sich an den Ursprung seiner beispielhaften Karriere. Über 50 Jahre Mitglied in der Vereinsführung, im Rahmen dessen er von 1976 bis 2012 als Vorsitzender so einiges bewegte, ist er heute noch in der BSV-Vorstandschaft ein aktives Mitglied. Stets voller Elan war seine ehrenamtliche Arbeit von großem persönlichen Einsatz geprägt.

Fast 90 Kämpfe im Halbmittelgewicht und Schwergewicht
Als junger Boxer stand er nach der Vereinsgründung 1959 gleich im Ring und hat in seinen insgesamt 86 Kämpfen zwischen den Seilen für Schlagzeilen gesorgt. Zunächst im Halbmittelgewicht bis 71 Kilogramm sowie in seinen letzten fünf Jahren im Schwergewicht ab 81 Kilogramm erkämpfte er sich viele Siege. Als mehrmaliger Oberrheinmeister blieb er in rund 50 Kämpfen in der Schwergewichtsklasse ungeschlagen.
Name Schäfer in Süddeutschland bekannt
Mit seinen Brüdern Erich, der als zweimaliger deutscher Vizemeister im Mittelgewicht im Nationalkader vertreten war, sowie Hermann und Helmut, die beide in ihren Gewichtsklassen im süddeutschen Raum mehrmals Landesmeister wurden, war der Name Schäfer in der Boxwelt eine gefürchtete, aber auch mit Respekt gefüllte Adresse.

Schon als junges Mitglied von Anfang an in der Vorstandschaft integriert, übernahm Adolf Schäfer nach seiner aktiven Karriere als Vorsitzender 1976 beim BSV endgültig das Kommando. 36 Jahre lang stand er wie ein Fels in der Brandung an der Spitze des BSV und sorgte für viele Höhepunkte.
Unter seiner Regie wurden in der Blumberger Stadthalle zahlreiche regionale und überregionale Boxturniere und Meisterschaften veranstaltet. Zumeist weit über 500 Zuschauer wohnten damals diesen Kampftagen bei. Mittendrin immer der damalige Bürgermeister Werner Gerber, der als überzeugter Boxfan dem Verein wohlgesonnen war.
Spitzenboxer hervorgebracht
In dieser Blütezeit seiner Vereinsgeschichte fuhr der BSV Blumberg auf den Landesmeisterschaften zahlreiche Titel ein. Blumberger Spitzenboxer wie Axel Butscher, Albert Vonnier, Peter und Axel Ritschle oder Wolfgang Fritz – um nur einige zu nennen – erkämpften sich in der Boxszene viele Meisterschaften. Diese Erfolgsgeschichte wurde bis vor wenigen Jahren, als der heutige MMA-Kämpfer Christian Fischer für den BSV mehrfacher baden-württembergischer Jugendmeister wurde, fortgesetzt.

Eigenes Vereinsheim ab 1980
Adolf Schäfer, der in seinen über sechs Jahrzehnten im Dienst für den BSV Blumberg von seiner vor einigen Jahren verstorbenen Ehefrau Elsa große Unterstützung erhielt, war in dieser langen Ära die dominante Persönlichkeit. Ob selbst als Kämpfer, Trainer oder Führungskraft eroberte er sich von allen Seiten große Anerkennung. Zu seinen größten Verdiensten gehörte 1980 die Realisierung eines eigenen Vereinsheims am Nordwerk. Inklusive eines großzügigen Trainingsraumes erfüllte sich der BSV damit einen Traum.
„Tausende von ehrenamtlichen Arbeitsstunden wurden für dieses Projekt, mit dem Umbau eines ehemaligen Funktionalgebäudes, von vielen Vereinsmitglieder in den Jahren 1979 und 1980 investiert“, bleibt dieser Kraftakt für Adolf Schäfer unvergessen. Dort spielt sich bis heute das gesamte Vereinsleben ab. Der Ehrenvorsitzende ist täglich mit seinen Söhnen Peter und Adolf, die für den BSV im Ring ebenfalls einige Titel erkämpften, vor Ort.
Corona schafft Probleme und Sorgen – doch die Zuversicht überwiegt
Sein Lebenswerk wurde sein zweites Zuhause, hier fühlt er sich einfach wohl. Es gibt für ihn immer noch kleinere Arbeiten zu verrichten. „In der Corona-Zeit ist es bei uns leider ruhig geworden und der Verein hat mit einigen Problemen zu kämpfen. Ich bin aber sicher, dass es bei uns weitergeht und wir aus dieser Talsohle herauskommen“, glaubt Adolf Schäfer an seinen Verein.
Boxtrainer und Enkel Michael Schäfer trat 2012 als Vorsitzender in seine Fußstapfen. Bis 2018 wurden noch ein jährliches Boxturnier, zuletzt in der Riedböhringer Mehrzweckhalle ausgetragen, und im Nachwuchsbereich bemerkenswerte Erfolge gefeiert. „Wir wollen den Verein im Sinne unseres Opas und Ehrenvorsitzenden Adolf Schäfer am Leben erhalten“, hofft der Enkel nach der Pandemie auf Normalität.
Der Boxsport kann in Blumberg auf eine große Tradition bauen und wird uns auch in Zukunft erhalten bleiben.Adolf Schäfer, 89 Jahre
Zuletzt wurde das Training auf zwei Personen ohne Kontakt reduziert. Adolf Schäfer verfolgt das Geschehen mit ungebrochenem Interesse und bringt immer noch seine Erfahrung ein. Er sieht seinen BSV, der seit 2020 vom neuen Vereinschef Peter Lossau geführt wird, immer noch auf Kurs.
„Der Boxsport kann in Blumberg auf eine große Tradition bauen und wird uns auch in Zukunft erhalten bleiben“, ist er sich sicher. Immer wieder zeigen neue Jugendliche an diesem Kampfsport Interesse und fühlen sich bei der qualifizierten Trainingsarbeit im Trainingsraum gut aufgehoben – sehr zur Freude von Boxlegende Adolf Schäfer.