Die Fluktuation von Mitarbeitern hat in den Betrieben aus unterschiedlichen Gründen zugenommen; Jahrzehnte lange Treue zu einem einzigen Arbeitgeber ist selten geworden. Doch es gibt sie noch.
Ein Beispiel allererster Güte hierfür ist Ernst Schelb. Er feierte dieser Tage unglaubliche 60 Jahre Betriebszugehörigkeit bei der Firma Straub Verpackungen in Bräunlingen.
Angefangen hat der heute 85-jährige Ernst Schelb im Jahr 1963 bei Straub, da war er Mitte 20. Ursprünglich aus Überachen bei Achdorf stammend, fuhr er fast 20 Jahre von dort zur Arbeit nach Bräunlingen.
Bis heute in einer Betriebswohnung zuhause
Im Jahr 1982 übersiedelte er nach einem familiären Schicksalsschlag mit der Familie nach Bräunlingen. Er wohnt bis heute bei Straub in einer Betriebswohnung.
Vor seiner Zeit bei Straub arbeitete er in der eigenen Landwirtschaft und als Forstarbeiter.
Kartons falten, Wellpappe herstellen
Die ersten Monate nach Arbeitsaufnahme bei Straub arbeitete er im damaligen „Handarbeitsbereich überwiegend mit Frauen zusammen“, wie er berichtet. Dort wurde Karton gefaltet.

Kurz darauf wechselte er um an eine Maschine, bei der der Prozess der Wellpappenherstellung beginnt. Lange Zeit gehörte er dort zum Team.
Später war er mehr als zehn Jahre als Gabelstaplerfahrer unterwegs und besorgte mit Kollegen das Ausladen von Papierrollen aus den Zugwaggons, das Beladen der Laster und die Belieferung der Wellpappenmaschine mit Papier als Ausgangsmaterial.
„Ich hatte immer Freude an der Arbeit, ich hatte immer eine gute Kollegenschaft.“Ernst Schelb
Anfang der 1980er Jahre wurde Ernst Schelb schließlich Schichtleiter bei der Wellpappenherstellung und führte ein Team von zehn bis zwölf Kollegen.
In dieser Zeit wurde er auch in den Betriebsrat gewählt, dessen Vorsitz er auch für fünf Jahre innehatte. Fast nebenbei übernahm er damals noch die Aufgaben des Hausmeisters.
Was war ihm in jener Zeit besonders wichtig? Ernst Schelb sagt: „Ich hatte immer Freude an der Arbeit, ich hatte immer eine gute Kollegenschaft und ich erlebte in dieser immer eine hohe Akzeptanz und das alle bis heute!“ Auch mit den jeweiligen Chefs habe er immer das beste Auskommen gehabt.
Vor 20 Jahren im Rentenalter angelangt
Mit 65 Jahren war Ernst Schelb formal im Rentenalter angelangt. 20 Jahre ist das jetzt schon her.
Doch die damaligen Chefs Wolfram und Fritz Würth hätten zu ihm gesagt: „Ernst, Du bleibst weiter bei uns.“ Und das tat Ernst Schelb.
Konkret kümmert er sich in der verantwortungsvollen Position als Hausmeister immer noch um viele Aufgaben im Betrieb – mit 85 Jahren.
Vielfältige Aufgaben
70 bis 80 Stunden im Monat ist Ernst Schelb im Dienst. Dazu gehört unter anderem die Organisation und Überwachung der Sauberkeit auf dem Betriebsgelände. Im Winter schippt er auch schon mal Schnee. Schelb kümmert sich auch um das Thema Schlüssel sowie abends bis nachts um die Aufsicht über die Nachtwächter der beauftragten Sicherheitsfirma.
„Mir war und ist bis heute wichtig, dass es der Firma gut geht, denn für mich war sie schon immer die zweite Heimat.“Ernst Schelb
Die Betreuung der Turbine zur lokalen Energieversorgung ist bis zur Ersatzbeschaffung mit neuer Technologie ebenfalls in seiner Verantwortung.
Was motiviert ihn über all die Jahre? Ernst Schelb sagt: „Mir war und ist bis heute wichtig, dass es der Firma gut geht, denn für mich war sie schon immer die zweite Heimat.“
Und dazu kommt: „Ich bin sehr froh, dass ich noch so aktiv sein kann, solang ich gesund bleibe, werde ich das wohl alles weiter machen“, sagt der 85-Jährige. Ans Aufhören denkt er noch nicht.

Würdige Jubilarfeier
Trotz all den intensiven Arbeitsjahren hatte er noch Zeit für Engagement in der Freizeit. So ist er „schon ewig“ im Schwarzwaldverein Blumberg aktiv und dort auch über 40 Jahre im Vorstand und als Wanderwart.
Seine Chefs wissen auch, was sie an ihm haben: Zum 60. Dienstjubiläum fand am 19. Oktober mit den beiden Geschäftsführern Alexander Würth und Steffen Würth eine würdige Feier statt. Steffen Würth sagte in seiner Laudatio: „Nach all den Jahren kann ich mir Straub ohne Herrn Schelb nur sehr schwer vorstellen“.