Es herrsche starkes Interesse an dem neuen Gewerbegebiet. Unter diesen Schlagworten firmierte das Gebiet Niederwiesen II in Richtung lange Zeit. Immer hieß es, potenzielle Käufer stehen bereits in den Startlöchern, um dort zu bauen. Also machte die Stadt schnell.

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Wie sieht es jetzt aus?

Die Erschließung ist gemacht, die Straßenzubringer und entsprechende Leitungen sind gebaut, Hydranten stehen bereit. Doch davon abgesehen herrscht Leere. Ein Zustand, den Bürgermeister Micha Bächle und die Stadträte so nicht hinnehmen wollen. Daher haben sie beschlossen, den Quadratmeter-Preis für potenzielle Interessenten am Gebiet zu senken.

Der Grundstücksverkauf stocke mit Blick auf den Preis, der höher als in anderen Gemeinden in der Region sei. "Grund für den Preis waren die teuren Erschließungskosten aber auch die hohen Auflagen, die es zu erfüllen gilt", heißt es aus dem Rathaus. Der Gemeinderat hat nun beschlossen, Spielräume in der Kostenkalkulation zu nutzen und den Preis auf 77 Euro pro Quadratmeter zu senken.

Preise als Problem

"Wir wollen beim Gewerbegebiet vorankommen und auch den Unternehmen entgegenkommen", so Bächle. "In vielen Gesprächen mit Unternehmen wurde der Wirtschaftsstandort in Bräunlingen gelobt, jedoch die Quadratmeterpreise in Niederwiesen als Problem genannt.

Viele der früheren Interessenten sind zwischenzeitlich abgesprungen", erklärt er. "Dem Gemeinderat und mir war und ist es wichtig beim
Gewerbegebiet in die Offensive zu gehen, um Unternehmen eine Perspektive für eine
Erweiterung oder Neuansiedlung bei uns zu bieten."

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Großer Brocken für die Stadt

Dass die fehlenden Grundstücksverkäufe ein größerer Brocken für die Stadt werden würden, zeichnete sich bereits im Sommer 2018 ab. Damals stellte Kämmerer Sebastian Grytner den Stadträten einen Zwischenbericht der Finanzen vor.

Mit Verabschiedung von Haushaltssatzung und Wirtschaftsplan 2018 im Dezember 2017, waren über den Niederwiesen-Verkauf Einnahmen von 774 600 Euro vorgesehen. Tatsächlich in die Kasse gespült wurden allerdings lediglich 6489 Euro.

Wo das Problem an dem Gebiet liege, konnte sich auch damals niemand erklären. Besonders unter Berücksichtigung der Tatsache, dass immer von hohem Interesse gesprochen worden war.

Werbebanner, Verkaufsangebote auf der städtischen Homepage – bisher scheint also keine Maßnahme so richtig gegriffen zu haben. Ausschlaggebend könnte auch die Förderung des Entwicklungsprogrammes Ländlicher Raum (ELR) gewesen sein.

Im Vorfeld haben sich wohl etliche Unternehmen eine entsprechende Unterstützung aus dieser Richtung ausgemalt. Tatsächlich wurde jedoch bei fast allen negativ beschieden.

Der fehlende Batzen aus den Grundstücksverkäufen kam dann wieder bei der Aufstellung des städtischen Haushalts 2019 zu tragen. Die Kreditaufnahme hätte mit den erwarteten Einnahmen wesentlich geringer ausfallen können.

Flexibel bebaubar

Die Stadtverwaltung habe daher die bisherige Kostenkalkulation geprüft und nach Spielräumen gesucht. Diese Spielräume habe der Gemeinderat genutzt und den Quadratmeterpreis gesenkt. Klar sei jedoch auch, dass man nicht unter die Herstellungskosten gehen könne. Man sei auch bereits mit den bisherigen Käufern in Niederwiesen im Gespräch.

Dort liegen bereits Glasfaser für den schnellen Internetanschluss, ebenso eine Nahwärmeleitung. Außerdem liegt das Gebiet verkehrsgünstig direkt an der L 181. Die Grundstücke sind verschieden groß und können flexibel bebaut werden, die bebaubare Fläche liegt bei etwas mehr als zwei Hektar.

"Das Gewerbegebiet ist voll erschlossen und kurzfristig bebaubar", so Bächle. "Unser Fokus liegt nun auf dem Verkauf der Grundstücke in Niederwiesen. Wir sind im Gespräch mit verschiedenen Firmen, freuen
uns aber auch auf neue Interessenten. Das künftige Gewerbegebiet Obere Gießnau wird noch etwas warten müssen."