Das Neubaugebiet am Bregenberg gewinnt zunehmend an Form. "Das ist ein großer Schritt für das Baugebiet", sagte Bürgermeister Micha Bächle, nachdem der Gemeinderat den Bebauungsplan-Entwurf einstimmig beschlossen hat.
Zudem soll der erste Bauabschnitt als Ganzes umgesetzt werden. Wichtig sind die Schritte vor allem auch, weil die Stadtverwaltung hier schnellstmöglich in die Erschließung gehen und schon bald die ersten Grundstücke verkaufen möchte.
Das Projekt gehört zu den kosten-intensivsten im städtischen Haushalt. Entsprechend hatten die Stadträte auch etliche Fragen an die zuständigen Planungsbüros. Bereits zuvor gab es etliche Anregungen, die im Bebauungsplan berücksichtigt werden sollten.
Einige davon konnten auch übernommen werden: Der durchgängige Grünstreifen, der das Gebiet von Nord nach Süd durchzieht, wurde verkürzt. Außerdem wurde die Regelung in Bezug auf die Dachformen im Gebiet offener gestaltet. "Wir halten da nur noch die Gebäudehöhen-Beschränkung", erklärte Sabine Bockhacker vom Esslinger Planungsbüro Project.
- Ausreichend Platz? Neu in der Planung ist ein Fußweg im westlichen Bereich, hin zur Goethestraße, ebenso wie ein Anschluss im Osten an den bereits vorhandenen Feldweg. "Wir haben uns gefragt, was wir machen, wenn die Straße im Süden aus irgendeinem Grund zu wäre. Dann kommen Rettungsfahrzeuge nicht mehr durch. Das wäre nicht zu verantworten", so die Planerin. Der Fußweg im Westen könne dann auch als Zufahrt für Feuerwehr und Rettungswagen dienen. Dieser Punkt, sowie der vorhandene Platz an geplanten Kreuzungen im Neubaugebiet entfachte im Gremium schließlich eine angeregte Diskussion. Ob nicht der Zugang zum Feldweg besser geeignet sei? FDP-Stadtrat Armin Ewald zeigte sich davon überzeugt. Und auf CDU-Stadtrat Thomas Helds Frage, wie während der Bauphase Tieflader oder Kran in den nördlichen Bereich des Gebietes kommen, antwortete Achim Schmielau vom für die Erschließung zuständigen Ingenieurbüro Fritz Spieth: "Wir planen keine Rennbahn. Die Feuerwehr wird durchkommen." Wenn für den Hochbau allerdings ein Tieflader kommen müsse, werde man eventuell bei der Stadt einen Antrag stellen müssen, ob der Seitenstreifen genutzt werden könne. Die Darstellung auf dem Plan täusche allerdings auch ein wenig über die tatsächlichen Größenverhältnisse hinweg, so Schmielau. Geplant sei jedoch alles nach den geltenden Richtlinien. "Wir haben auch schon Buswenden nach DIN geplant und der Bus fährt jetzt durch den Dreck", so Armin Ewald. Wenn erforderlich, werde man dort allerdings noch etwas abändern, sagte Bürgermeister Bächle.
- Wasserversorgung: Für das neue Gebiet soll es einen Hochbehälter geben. Zwar bestätigen Untersuchungen, dass kein Löschwasserbehälter notwendig sei, aber im oberen Bereich der Goethestraße sei der Wasserdruck zu gering: "Da kommen sonst nur Tropfen", erklärte der Planer. Man arbeite daran und sei guter Dinge, das der Behälter bereits stehe, wenn die ersten Bewohner kommen. Der bereits bestehende Hochbehälter werde erhalten. Damit, so Micha Bächle, erreiche man eine Verbesserung für das gesamte Wassernetz. "Es war auch die Intention, das so zu handhaben", sagte der Bürgermeister.
- Anbindung an Donaueschinger Straße: An der Kreuzung in das neue Baugebiet habe man ursprünglich eine bepflanzte Verkehrsinsel haben, "das Landratsamt hat hier allerdings vehement Widerstand geleistet", so Planer Schmielau. Die Gefahr bei Grünpflege-Arbeiten seien hier zu hoch. Stattdessen seies eine schraffierte Sperrfläche vorgesehen. "Das ist ein wichtiger Knotenpunkt, der unübersichtlich ist", sagte FDP-Fraktionssprecher Lorenz Neininger. Machen lasse sich allerdings nichts, die geltende Geschwindigkeit liege bei 70 Stundenkilometern. Man müsse jedoch darauf achten, an dieser Stelle nichts zu pflanzen: "Wenn in Richtung Donaueschingen alles zuwächst, dann gibt es für den Verkehr keine freie Sicht", sagte Ewald.
- Quadratmeterpreis: Aufgrund des Wegfallens des Löschwasserbehälters habe man eine Kostenersparnis erreicht und liege derzeit bei Brutto-Erschließungskosten von etwa 6,1 Millionen Euro. "Hat das auch Auswirkungen auf den Quadratmeterpreis? Was würde der denn kosten", erkundigte sich CDU-Fraktionssprecher Michael Gut. Der kann allerdings noch nicht genannt werden. "Wenn wir jetzt einen Preis nennen, dann verunsichern wir die Leute und nachher stimmt er erst nicht", erklärte der Bürgermeister. Vieles werde den Preis noch beeinflussen, etwa welche Bereiche ausschließlich über das Bregenberg-Projekt laufen und so finanziert werden, und welche stattdessen allgemeines Gebiet betreffen. Laut Planer Schmielau orientieren sich die Kosten des Gebietes allerdings an anderen mit vergleichbarer Größe. Die Stadt habe auch nach Sparmöglichkeiten gesucht: schmale Straßen, reduzierter Grünzug, nur an einer Seite eine Bushaltestelle – alles Punkte, die Geld einsparen.
- Interessenten: Die Erschließung beider Bauabschnitte am Stück stand für den Gemeinderat noch zur Disposition, abhängig von den bisherigen Interessenten für das Gebiet. "Über 30 haben bereits konkret einen Bauplatz angekreuzt, den sie gerne hätten. 45 haben gesagt, dass sie einen Platz haben wollen", so Bächle. "Es soll bloß nicht so laufen wie im Industriegebiet. Dort hieß es auch erst, es gebe Interesse, jetzt ist es weg", so Armin Ewald.
- Hofflächen: Das Landratsamt hat für Garageneinfahrten auf den Grundstücken bestimmte Materialien vorgesehen. Warum das so sei, wollte Thomas Held wissen. Auch die Planer haben sich das nicht erklären können und deshalb nachgefragt: "Das Landratsamt hat uns mitgeteilt, das das Wasser entweder gar nicht versickert, wie bei einem Asphaltbelag, oder über einen Belag abfließt, der es vorher entsprechend reinigt", erklärte Planerin Bockhacker. Der Grund: Man befinde sich am Bregenberg in einem Wasserschutzgebiet.
- Baumpflanzung: Wichtig für das Gebiet ist auch der ökologische Ausgleich. Bei Grundstücken ab 500 Quadratmetern Größe werden die Eigentümer zwei Bäume pflanzen müssen. "Ich frage mich nur, wie das Stadtbauamt so etwas kontrollieren will", so Berthold Geyer, Sprecher der Gruppe 84.
Dacheindeckung
Bei den Dacheindeckungen sowie den Ableitungssystemen für Regenwasser, wie Rinnen und Rohre, war eine Verwendung unbeschichteter Metalle nicht zulässig, darunter auch Kupfer. Das kippten die Räte jedoch. "Ein Kupferkenner ist nicht erlaubt? Das kann nicht sein", so SPD-Fraktionssprecher Clemens Fahl. Auch FDP-Stadtrat Armin Ewald sah das so: "In der Stadt braucht es keine Beschichtung, hier oben schon? Wir können uns nicht alles vom Landratsamt vorschreiben lassen."