Thomas Schröter

Über solche Werte würde sich so manches Unternehmen freuen und nicht wenige Kommunen landauf, landab werden neidisch auf die Zähringerstadt blicken: Zum Stichtag 1. Januar 2019 verfügte die Stadt Bräunlingen über ein Eigenkapital von mehr als 56 Millionen Euro und eine Eigenkapitalquote von rund 75 Prozent bei einer Bilanzsumme von über 75 Millionen Euro.

Das geht aus der Eröffnungsbilanz hervor, die die Stadt vor dem Hintergrund der Einführung des so genannten „Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens“ zu erstellen hatte. „Diese Werte stehen für eine solide Finanzierungsbasis der städtischen Infrastruktur“, meinte Stadtkämmerer Sebastian Grytner, der dem Gemeinderat die Eckpunkte des durchaus komplexen Zahlenwerks erläuterte.

Verbindlichkeiten von rund 7,3 Millionen

Trotz der durchaus positiven Werte, die aus der Eröffnungsbilanz hervorgehen, dämpfte Grytner etwaige euphorische Erwartungshaltungen: „Ganz klar, die Eigenkapitalquote ist super, aber sie ist sehr weitgehend in Sachvermögen gebunden.“ Folglich könne man auch nicht nach Gutdünken finanziell schalten und walten. Zudem solle man auch die Verbindlichkeiten, die sich zum Stichtag auf immerhin rund 7,3 Millionen Euro beliefen, nicht außer Acht lassen.

Zudem repräsentierten die Bilanzwerte nicht zwangsläufig den realen Zeitwert eines Anlagegutes, sondern stellten lediglich den derzeitigen Restbuchwert dar, der sich aus den ursprünglichen Anschaffungs- und Herstellungskosten oder Erfahrungswerten abzüglich der bis Jahresende 2018 aufgelaufenen Abschreibungen ergebe.

In jedem Fall – und das wollte der Stadtkämmerer positiv verstanden wissen – eröffne das Neue Kommunale Haushalts- und Rechnungswesen (NKHR) letztlich eine realistischere Sichtweise auf den Haushalt. Mit dieser Einschätzung dürfte Grytner richtig liegen, denn anders als bei der früheren Haushaltssystematik müssen die Kommunen unter dem NKHR-Regime ihre Abschreibungen erwirtschaften. Dieser Herausforderung kann Bräunlingen einigermaßen gefasst entgegensehen.