Die Wege für den Bau der zweiten großen Brücke über das Gauchachtal bei Döggingen sind geebnet. In diesem Winter sollten die ersten Baumaßnahmen losgehen. Vorerst passiert allerdings nichts.
Im Regierungspräsidium Freiburg ist man aktuell nämlich weniger mit Genehmigungen und der Organisation der anstehenden Arbeiten beschäftigt, sondern mit juristischen Fragestellungen. Gegen das Brückenprojekt hat nämlich der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Klage erhoben. Genauer: der Verband sieht Ungenauigkeiten bei den Ausgleichsmaßnahmen, die vor dem Bau der Brücke getroffen werden mussten.
Dass die Zukunft der Brücke sich jetzt in der Schwebe befindet, das stößt insbesondere in Bräunlingen und Döggingen sauer auf: „Wir sind darüber sehr irritiert“, sagt Bürgermeister Micha Bächle. Die Brücke sei essenziell für die Region, „nur so ist ein sinnvoller Ausbau des Dögginger Tunnels überhaupt möglich. So bekommen wir die Entlastung mit einer Ortsumfahrung Döggingens.“

Man begrüße das Brückenprojekt und habe in den vergangenen Jahren viele Kompromisse gefunden, um es weiterzubringen. „Daher sind wir irritiert, dass jetzt ein Verband Klage eingereicht hat“, so Bächle weiter, „der VCD spricht nicht für die Bürger hier.“ Es habe sehr aufgestoßen, dass der VCD hoffe, im Sinne der Bürger zu sprechen: „Wir sprechen für 6000 Bürger.“
Daher wolle der Bräunlinger Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 17. November eine entsprechende Resolution verfassen, in der klar zum Ausdruck komme, dass die Stadt hinter dem Projekt stehe: „Wir wollen es nicht stehen lassen, dass ein Verkehrsclub aus Freiburg so etwas angeht. Wir wollen zur Geltung bringen, dass er nicht für die Region spricht“, sagt der Bürgermeister.

Aus Sicht der Stadt sei jetzt alles bereit für einen offiziellen Auftakt des Brückenbaus: „Beim Ausgleich ist von unserer Seite alles erledigt“, erklärt Bächle. Die Stadt habe alles gemacht, was von ihrer Seite für den Start der Arbeiten notwendig sei: „Wir sind sehr sauer, was das angeht.“ Über Jahre habe man Lösungen gefunden. „Welche Auswirkungen die Klage und das Verfahren jetzt haben, das sind alles Dinge, die jetzt die Juristen prüfen müssen.“ Bächle hofft, dass das nicht zu einem kompletten Stopp führen wird. Die Resolution soll auch vor Gericht als ein Baustein für das Projekt dienen.
Hohe Wellen geschlagen
Ähnlich sieht das auch Döggingens Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher: „Wir sind keinesfalls damit einverstanden“, sagt er in Bezug auf die Klage. Man müsse das als Gesamtprojekt sehen: „Nur mit der zweiten Brücke funktioniert die Entlastung Döggingens vom Verkehr. Mit der Bedarfsumleitung sind wir immer noch belastet.“
Die Klage haben im Ortsteil hohe Wellen geschlagen: „Stillschweigen können wir darüber nicht. Wir sind grundsätzlich alles andere als einverstanden“, so Fehrenbacher weiter. Über die vergangenen Tage sei zur Sachlage nicht viel zu erfahren gewesen, das Regierungspräsidium sei dran.
„Eigentlich ein Unding“
Was Fehrenbacher dabei auch stört: dass die Klage beim jetzigen Stand des Projektes aufschlägt: „Es ist eigentlich ein Unding. So geht man nicht vor. Die Gelegenheit für Einwände hat im Laufe der Verfahrens lange genug bestanden.“ Und Fehrenbacher betont: „Die gesamte Einwohnerschaft von Döggingen will die Brücke, damit sich die Verkehrsbelastung wesentlich minimiert. Das bin nicht nur ich oder der Ortschaftsrat.“