Ein Plus von 9,1 Prozentpunkten, 38,2 Prozent bei den Zweitstimmen und mit 51,3 Prozent der Erststimmen haben Thorsten Frei ordentlich Rückenwind gegeben. Die CDU darf in Bräunlingen zufrieden sein.
Allerdings: Die AfD hat noch stärker zugelegt. Auf ihr Ergebnis von 2021 von 8,1 Prozent sattelte sie 12,1 Prozentpunkte auf. 20,2 Prozent lautet ihr Ergebnis. Es folgen SPD (12,7 Prozent, -6,8 Prozentpunkte), den Grünen (10,0 Prozent, minus 4,3 Prozentpunkte), der FDP (6,5 Prozent, 11,2 Prozentpunkte weniger) und der Linken (3.9 Prozent, plus 2,0 Prozentpunkte). Das BSW erzielte bei der Premiere 4,1 Prozent, die Wahlbeteiligung lag bei 86,9 Prozent. (2021: 80,1 Prozent)
Das Statement des Bürgermeisters
„Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und auch in Bräunlingen haben sich deutlich für einen Regierungswechsel ausgesprochen“, sagte Bürgermeister Micha Bächle in einem Statement. Es sei nun wichtig, eine handlungsfähige Regierung zu bekommen, welche die Probleme anpackt.
„Die Wahlbeteiligung in Bräunlingen ist mit knapp 87 Prozent sensationell hoch“, freute sich Bächle. Das sei ein gutes Zeichen. Thorsten Frei habe mit mehr als 51 Prozent ein hervorragendes Erststimmenergebnis erzielt. Dies zeige auch, dass die Bürgerschaft seine Arbeit für unsere Region schätze. Dankenswert sei am Sonntag auch die Arbeit der Wahlhelfer gewesen.
Michael Gut, Fraktionssprecher der CDU im Bräunlinger Gemeinderat, sah es wichtig an, dass bald eine handlungsfähige Regierung antrete. Die kurzzeitige Krise aus einem polarisierenden Wahlkampf werde am besten durch Handeln geschlossen. Mit Blick auf die Kommunen werde es hoffentlich wieder leichter werden, zu investieren – mit weniger Regelement aus Brüssel. Schwieriger mache das demokratische Regieren das Ergebnis der AfD. Besorgniserregend sei das aber nicht. „Die schwimmen auf einer europäischen Entwicklung mit“, so Gut.
Wernet ist sehr enttäuscht
„Ich bin sehr enttäuscht“, sagte FDP-Fraktionssprecher Siegert Wernet. Wenn die FDP so viele Stimmen hätte wie in Bräunlingen, hätte es gereicht. Somit sei die eingebrachte Arbeit im Wahlkampf vergeblich gewesen. Niederschmetternd. Immerhin erfreulich sei das Ergebnis der FDP in Bräunlingen. Was bleibe, sei eine gute Arbeit in der Kommunalpolitik.
AfD-Ergebnis sehr beunruhigend
Das AfD-Ergebnis sei sehr beunruhigend. In Bräulingen das Ergebnis mehr als verdoppelt. Unfassbar. „Das ist der Wählerwille und das muss man akzeptieren“, so Wernet. „Was ist denn überhaupt ein Wahlsieger mit 28 Prozent“, wundert sich Wernet. Und wenn das BSW in den Bundestag einziehen sollte, würde das Regieren sehr schwierig werden in Deutschland.
Von einer stabileren Regierung, falls es zu Schwarz-Rot kommt, geht Philipp Hofacker aus. Der Sprecher der Gruppe-84-Fraktion hält das starke Ergebnis für im Vorfeld durchaus erwartbar. Er hätte sogar noch einen höheren Stimmenanteil erwartet.
Die FDP, so seine persönliche Meinung, hätte ein besseres Ergebnis erzielen können, wenn die auf die protestierenden Bauern gehört hätte. Für die Kommunalpolitik, so seine Erwartung, dürften sich die Bürokratiehindernisse durch die neuen politischen Konstellationen nicht unbedingt lösen.
Fahl sieht SPD abgestraft
„Betrüblich“, sagt der Fraktionsvorsitzende Clemens Fahl zum SPD-Abschneiden. Ein Durchstarten wäre mit Blick auf das politische Handeln der SPD zuletzt in der Regierungsverantwortung aber auch nicht zu erwarten gewesen. „Sie wurde abgestraft.“ Einziger Lichtblick sei, dass Derya Türk-Nachbaur ihr Bundestagsmandat verteidigt hat.
Das Ergebnis der AfD sei verheerend, der Frust in der Bevölkerung groß. Die Migration sei das bestimmende Thema gewesen. Und mit Blick auf eine mögliche Regierung aus CDU/CSU und SPD: Als Juniorpartner laufe die SPD Gefahr, sich verbiegen zu müssen, könne umgekehrt aber auch Akzente setzen.
Die Stimmbezirke
41 Stimmen wurden in Mistelbrunn abgegeben. Sie brachten der AfD mit 46,3 Prozent und der FDP mit 9,8 Prozent die höchsten Anteile, die CDU (26,8 Prozent) die SPD, die Grünen (je 4,9 Prozent) und das BSW (keine Stimme) erhielten in diesem Stadtteil die schlechtesten Ergebnisse. Waldhausen, mit 94 abgegebenen Stimmen, hat mit 7,4 Prozent das beste BSW-Ergebnis geliefert und mit 3,2 Prozent das schlechteste AfD-Resultat.Hochburg der CDU war Döggingen (42,8 Prozent), die SPD erreichte im Wahllokal Bauhof (15,4 Prozent) Bundes-Niveau, die Grünen waren in Döggingen (13.1 Prozent) am stärksten. Die FDP zog in der Sporthalle am wenigsten Wähler an. Die Linke holte im Rathaus 5,6 Prozent und in Unterbränd 1,8 Prozent.