Richtig wieder Lust auf schöne Begegnungen und echtes Brauchtum haben die Mitglieder der Narrenzunft Möhringen. Und damit sind sie nicht allein. Ins ehemals eigenständige badische Städtchen, das vor 50 Jahren nach Tuttlingen eingemeindet wurde, strömen am 21. und 22. Januar Narren aus mindestens 29 Fastnachtsvereinen. So viele nämlich werden sich nach derzeitiger Umzugsaufstellung in den närrischen Lindwurm am Sonntag einweihen.

So kam das Treffen nach Möhringen

Zwar blicken die Möhringer Narren auf 200 Jahre zurück. Gleichwohl werde das kommende Wochenende einen neuen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte ausmachen, ist von Zunftschreiber Robin Schray zu hören. In diese Narren-Feiertage gehen die Hausherren nicht unvorbereitet. „Wir arbeiten auf diesen Termin seit rund drei Jahren hin“, so Schray. Das Narrenfest wird unter Regie der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) gefeiert. „Wir haben uns beworben“, so de der Zunftmeister Simon Krug.

Das könnte Sie auch interessieren

Zum Anlass nannten die Möhringer Narren das 60-jährige Bestehen des Fanfanrenzugs sowie die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichende Tradition des Schemengerichts. Der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte als Dachverband gehören laut Angaben auf der Homepage gegenwärtig 68 Mitgliedszünfte an, die sich in acht Landschaften im südwestdeutschen Raum gliedern. Dazu gehören der geografische Bereich der Baar ebenso wie Bodensee-Linzgau-Schweiz, Hegau, Donau, Neckar, Hochrhein oder Schwarzwald.

So viel Brauchtum wird geboten

Auf zwei Tage konzentriert sich das Narrentreffen in Möhringen. Es beginnt am Samstagnachmittag um 15 Uhr mit dem Narrenbaumstellen auf dem Hechtplatz. Hier gibt es ab 17 Uhr Brauchtumsvorführungen der angereisten Narrenvereine zu sehen. Ein Kuriosum steht um 17.30 Uhr an. Angekündigt ist ein Massenchor der Fanfarenzüge. Was dahinter steckt, erklärte Zunftmeister Simon Krug.

„Unser Fanfarenzug wird dieses Jahr 60 Jahre alt. Dazu hat unser Dirigent mit fünf, sechs befreundeten Fanfarenzügen ein neues Stück einstudiert.“ Der Uraufführung geht ein spektakulärer Sternmarsch voraus. Traditionell und konservativ geht es dann wieder um 19 Uhr zu, wenn eine Narrenmesse veranstaltet wird.

Am Sonntagvormittag geht es um 10 Uhr mit dem Zunftmeisterempfang weiter, der ab 10.30 Uhr in den Frühschoppen in der Angerhalle weiterleitet. Am frühen Nachmittag startet der traditionelle Höhepunkt des Landschaftstreffens. Um 13 Uhr machen sich rund 5000 Hästräger im Großen Narrenumzug auf den Weg. Eine Vielfalt von Häsern, Figuren und Narrenrufen ist für Zuschauer am Straßenrand garantiert. Von der Narrenzunft Möhringen, die den Umzug eröffnet bis zur Zimmerer Teufelsblut mit dem Täfele 29 lässt sich die Magie der Fasnet wieder live erleben.

So ausgelassen wird gefeiert

Feiern: Beim Narrentreffen dürften die Hästräger weder Durst noch Hunger leiden. Sieben Gaststätten und nicht weniger als 23 Besenwirtschaften laden in der Innenstadt auf recht engem Raum zur Einkehr ein. Häufig sind es Narrenvereine selbst, die bewirten. Mit „närrischem Treiben in allen Lokalen, Buden und uff de Gass“ ist dann der Samstagabend überschrieben. Sperrzeit ist um 3 Uhr in der Frühe. Auch nach dem Umzug am Sonntag ist Narrentreiben im Narrendorf angesagt. Dieses endet zwischen 17 und 18 Uhr, wenn die Zünfte wieder ihre Busse besteigen.

So kommen die Narren nach Möhringen

Mit der Bahn: Zwischen Tuttlingen und Immendingen wird am Wochenende der Ringzugfahrplan auf einen Stundentakt verdichtet. Zum anderen verstärkt der Verkehrsbetrieb Hohenzollerische Landesbahn die Züge mit zusätzlichen Wagen, um die Fahrgast-Kapazität zu erhöhen. Um dies zu ermöglichen, müssen die Fahrgäste an dem Wochenende allerdings grundsätzlich in Tuttlingen umsteigen, da die Züge mit der größeren Kapazität nur zwischen Tuttlingen und Immendingen verkehren. Für die Mitfahrt in den Ringzügen ist wie immer eine gültige Fahrkarte notwendig, die unter anderem an den Automaten auf den Bahnsteigen erworben werden kann. Beim Landschaftstreffen werden rund 5000 Narren erwartet.

Das könnte Sie auch interessieren

Mit dem Auto: Besuchern, die mit dem eigenen Auto anreisen, empfiehlt Zunftmeister Simon Krug, das Gewerbegebiet Gänsäcker anzusteuern, wo es an beiden Tagen Parkmöglichkeiten gibt. Von dort aus sei man in ein paar Minuten zu Fuß im „badischen Narrennest am Donaustrand“, wie es in eine Ankündigung heißt. Wer es bequemer mag, kann zumindest am Sonntag ab 11.30 Uhr auch den Shuttle-Service nutzen. Im Gewerbegebiet gibt es auch eine Ringzughaltestelle. Parkmöglichkeiten in der Stadt dürfte es nur am Samstag geben.