Wenn's um Brücken geht, hat Donaueschingen schon einige Erfahrungen gesammelt. Kaum ist die Allmendshofer Bregbrücke eingeweiht, gibt es mit Wolterdingen die nächste Brücke, über die sich hervorragend diskutieren lässt. Doch die gleichen Fehler will man nicht noch einmal machen.
"Niemand reißt mit Freude ein Baudenkmal ab – nicht die Stadt und schon gar nicht das Land", sagt Bürgermeister Bernhard Kaiser. Bei der Bregbrücke habe man sich die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht, denn es sei nicht nur eine schöne Brücke, sondern auch ortsbildprägend und zeige auch, mit welchem Selbstbewusstsein Wolterdingen vor 100 Jahren gebaut habe. Es sei ein langer Prozess gewesen, der auch noch nicht abgeschlossen ist. Denn Kaiser wäre mit der ganzen Sache viel lieber erst an die Öffentlichkeit gegangen, wenn auch Planungen für das Ersatzbauwerk vorliegen. Es werde allerdings noch dauern, bis das Land diese fertiggestellt habe.
Die Lasten, die die Brücke heute aushalten müsste, wären einfach nicht mehr mit denen zu vergleichen, als das Bauwerk errichtet wurde: Gerade der Lastwagenverkehr habe enorme "Auswirkungen auf die Statik". Doch selbst wenn man die Brücke für den Lkw-Verkehr sperre, irgendwann würde das Bauwerk auch keine Autos mehr tragen und zur Fußgänger- und Radfahrbrücke werden. "Und irgendwann trägt die Brücke nur noch 100 Kilogramm", sagt Kaiser mit Bezug auf Allmendshofen. Die Lösungssuche habe ergeben: Eine wirschaftliche und auch denkmalgerechte Sanierung sei nicht möglich.
"Es ist bedauerlich, dass so ein historisches Brückenbauwerk nicht erhalten werden kann", sagt GUB-Stadtrat Franz Wild. Mit Allmendshofen sei die Situation allerdings nicht zu vergleichen, denn dort habe das Denkmalamt die Erwartungen geweckt, dass die Bregbrücke saniert werden könnte. "Hier ist das Ergebnis klar: Wir müssen eine Brücke bauen, die allen Belastungen gerecht wird."
"Wir waren überrascht, dass es jetzt so kommt", sagt Grünen-Stadtrat Christian Kaiser. Drei Punkte wären nun zu beachten. Die Trassierung des neuen Bauwerkes – hier müssten die Varianten genau geprüft werden. Die Gestaltung – vielleicht sei es möglich, nicht einen reinen Zweckbau zu errichten, sondern an die aktuelle Brücke anzuknüpfen. Und bei den Kosten stelle sich die Frage, ob sich auch die Stadt beteiligen müsse.
"Bei der Sanierung von Brücken haben wir ja schon einige schlechte Erfahrungen gemacht", sagt SPD-Fraktionssprecher Gottfried Vetter. Er selbst habe sich schon für den Erhalt einer Brücke starkgemacht und sei eines besseren belehrt worden. Denn bei der Sanierung der alten Eisenbahnbrücke am Biedermann-Kreisel habe man zuerst den Erhalt angestrebt und mit fortschreitender Sanierung immer mehr Probleme entdeckt. Letztendlich habe man sich doch für ein neues Bauwerk entschieden – und bis dorthin schon viel Geld ausgeben.
Er könnte alle verstehen, die für den Erhalt der Brücke wären, so FDP/FW-Stadtrat Achim Durler. Aber man müsse es zweckmäßig sehen, das Bauwerk sei "alt und kaputt" und sorge gerade zu Stoßzeiten für Staus und "abrasierte Spiegel".